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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Tanzschule mit Herrn Klaus Ruge
Wer kannte ihn nicht (?!) den Tanzlehrer Herrn Ruge. Er brachte den Kindern in den umliegenden Dörfern das Tanzen bei. Los ging´s mit "Hacke, Spitze, eins zwei drei..." bis hin zur Polonaise und dem "Langsamen Walzer" für die Fortgeschrittenen. Die Tanzkurse wurden in den jeweiligen Dorf-Gaststätten abgehalten. Ich selbst (Rita Bokelmann, geb. Heldt, aus Reher, Jahrgang 1962) habe in meiner Kindheit mindestens 3 x einen Tanzkurz bei ihm absolviert. Wenn der Tanzkurz zuende war -ich denke es waren 8 - 10 Übungsnachmittage-, dann kam zum Abschluß der Abtanzball. Hierzu waren alle Dorfbewohner eingeladen und alle Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten konnten den Fortschritt der Tanzschüler bewundern. Auch an die Kostüme für den "Bauerntanz" oder den "Minuett"-Tanz können sich sicherlich viele noch erinnern. Diese Kostüme waren Eigentum des Tanzlehrers und gingen mit zu den jeweiligen Abschlußbällen in den Dörfern, wo die Kinder sie dann anzogen und das Gelernte vortrugen. Wie hier bei diesen Bildern aus den Jahren 1957 und ´58 (zur Verfügung gestellt im Jahr 2017 von Rolf Ehlers -Sohn vom Dorflehrer-) :
Annegret Wendell und Rolf Ehlers. 1957 Bärbel Kaufmann .... ? ... Marlene Sievers ..?..
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1921 (März) wird folgender Eintrag in die erste Schulchronik geschrieben: Ein Zeichen der Zeit !
In der Fastenzeit begann hier ein Tanzkursus für die Schüler, an dem die größte Zahl teilnimmt, sogar die Konfirmanden. Morgens gingen die großen Mädchen zum Konfirmandenunterricht, nachmittags zur Tanzstunde. Das wäre vor dem Kriege eine Unmöglichkeit gewesen. Alle sogenannten Vergnügungen spielten sich bei Gastwirt Ott (Bahnhofs-Gaststätte, Saar, heute Quednau) ab, da Frau Ww Voß (Schümanns Gasthof, später Lenschow, Steinbergstraße) nach dem Kriege noch keine Tanzlustbarkeiten in ihrer Wirtschaft abgehalten hat.
Das folgende Bild wurde im Jahr 2019 von Werner Kremke zur Verfügung gestellt (Kontakt über Peter Zech, Birkenweg) : ca. 1948
von links stehend: Lydia Wigand, Hinrich Trede, Helga Reese, Edwin Finkbeiner, Hilda Groht, Günter Adomat
sitzend: Liselotte Becker, Heinrich Büßen, Katharina Sieberkrob, Wulf Illing, Gisela Adomat, Max Walter Voß,
Frieda Brandenburger, Hans Peter Lembrediki
vorne: Frieda Schröder, Katharine Angrick, Helga Huckhagel, Hermann Voß, Ursula Ungeram, Werner Kremke
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
1890
wird in der ersten Schulchronik (ab 1884 geschrieben von Lehrer Thomsen) zum ersten mal das
„Fest des Vogelschießens und Eierlaufens“
erwähnt, das dann wohl alljährlich stattfand.
Einträge hierüber findet man in der Schulchronik in den Jahren:
1894 Am 6. Juli feierte die hiesige Schuljugend das alljährlich stattfindende Fest des Eierlaufens und Scheibenschießens. Bis abends 9 Uhr vergnügte sich die frohe Kinderschar bei Spiel und Tanz. Nachdem der Schüler J. Gloe in einem Hoch der Eltern und des Lehrers, Chr. Alpen des Kaisers Wilhelm II gedachte, schloß die Feier mit dem Absingen des Liedes „Heil dir im Siegerkranz“.
1895 Der 7. Juni war ein rechter Freudentag für die hiesige Schuljugend, da an diesem Tag das alljährlich wiederkehrende Fest des Schießens u. Eierlaufens stattfand. Beim Eierlaufen errang Anna Raabe und beim Schießen mit der Ladebüchse mein Sohn Ernst den Königsgewinn.
...
1905 Das diesjährige Kindervernügen wurde am Dienstag den 6. Juni bei herrlichem Wetter abgehalten. Den Königsgewinn errang von den Knaben beim Schießen mit der Salonbüchse Karl Ruge, bei den Mädchen beim Ballwerfen Anne Voß.
1907 Am Freitag, den 28. Juni herrschte unter der hiesigen Schuljugend hoher Jubel: war doch der Tag des Kindervergnügens. Früh morgens um 5 Uhr wurde durch das Trommler- und Pfeiferkorps die Feier eingeleitet. Während vorher der Himmel täglich seine Schleusen öffnete, war unsere Feier vom herrlichen Wetter begünstigt. Von den Mädchen errang Kathr. Greve beim Eiersuchen den Königsgewinn, während beim Ballwerfen Hans Rubien mit dem 1. Preis davonging.
1910 Im Juni fand das diesjährige Kindervergnügen unter großer Beteiligung der Eltern der Kinder statt. Vormittags hatten die Kinder Ballwerfen. Die Königswürde errang Alfred Mahl, Königin wurde Katarina Greve. Der Ball fand statt im Lokal des Herrn Voß. Den Beitrag zu dem Vergnügen stiftete die Kinder, und zwar Betrug er á Kind 0,50 M. Eine freiwillige Sammlung ergab 20,10 M. Es war ein kleiner Überschuß vorhanden. Im Sept. wurde dieser verwendet zu einem Ausflug nach dem Kanal und Albersdorf.
1912 Mitte Juli wurde das Kindervergnügen in gewohnter Weise abgehalten. Für die Beschaffung der Gewinne und der Musik gab die Gemeinde 60 M. Während des Tages gelang es kleinen Blumenverkäuferinnen 19,50 M zusammenzubringen, wofür eine Windleuchte, Schärpen und Schleifen angeschafft werden sollen.
1919 August. Ein Kindervergnügen wurde in diesem Jahre, wie auch in allen Kriegsjahren, nicht abgehalten. Dafür machte meine Klasse 2 Ausflüge. Der 1. Ausflug führte uns am 5. Juli auf den Boxberg bei Innien. Es beteiligten sich alle Schüler mit Ausnahme von Otts Kindern. Das Wetter war ausgezeichnet. Mit Sang- und Klang ging´s hin und zurück. Auf dem Boxberg betrachteten wir uns herrliche Umgebung, ich hielt einen kurzen Vortrag, wir stärkten durch ein kräftiges Frühstück, pflückten Heidelbeeren und spielten. Nach der Besichtigung der Hünengräber gingen wir über Bargfeld zurück nach Innien. – Die zweite Tour machten die 1. Klasse und die Mittelstufe der 2. Klasse am 1. August nach Büsum. Wir fuhren morgens 6 ¼ Uhr von hier ab, besuchten während des 3-stündigen Aufenthalts in Heide dort das dithmarscher Museum und das Denkmal Heinrich v. Zutschen. In Büsum angelangt, klarte das Wetter auf. Als wir auf den Deich stiegen, konnte man auf dem Gesicht der Kinder großes Staunen lesen. Ein Kind fragte verwundert: „Wo hört denn das Wasser auf?“ Es war gerade Ebbe. Wir konnten noch ein Stück auf die Watten laufen. Das Wasser flutete zurück, fegte und dem Strande immer mehr zu. Die Knaben und Mädchen tummelten sich in dem Wasser und griffen Krebse, fischten Strandgut. Wir besahen uns den Hafen mit den Krabbenkuttern und darauf den Wasserstand. Nach Eintritt des Hochwassers fuhren wir von Büsum ab. Auf der Rückfahrt, ebenso wie auf der Hinfahrt, standen die Kinder am Fenster und bewunderten die Marsch. Um 8 Uhr kehrten wir zurück. Der Ausflug hat den Kindern sehr viel Vergnügen bereitet.
1920 Im Dorfe machte sich eine Strömung für ein Kindervergnügen bemerkbar, nach dem genannten Ausflug. Für den 2. Ausflug sollte ein Kindervergnügen abgehalten werden. Da aber die Kinder selbst lieber einen Ausflug haben wollten, richtete ich ein Schreiben „Welches Vergnügen sollen wir unseren Kindern geben?“ an die Eltern. Daraufhin gaben die Eltern fast ohne Ausnahme ihre Zustimmung zu dem geplanten Ausflug nach Segeberg.
In den folgenden Jahren wird dann von weiteren Ausflügen berichtet.
1932 Juni. Trotz allgemeiner Geldknappheit, trotz der Notlage der Landwirtschaft, des Handwerks u. Gewerbes wurde am 18.6. ein Kindervergnügen mit Tanz veranstaltet.
Am 1.7.1938 wurde folgendes in der Dorf- und Schulchronik aufgeschrieben: Am 28. Juni fand unser Schulfest statt. Die großen Mädchen sammelten 133 Mark. Es begann um 1/2 8 Uhr. Die Knaben der I. Klasse mußten schießen und die Mädchen Fischestechen. Die Knaben der II. Klasse mußten mit Ringen nach einem Brett werfen, worauf Nägel befestigt waren und die Mädchen 6 Bälle in den Korb werfen, Die eingepackten Geschenke wurden in der Schule verteilt. 27 Erholungskinder aus dem Rheinland nahmen dran teil. Diese erhielten von der N.S.V. Geschenke. Das Tanzen wurde unterbrochen durch Reigen der J. M., durch Spiele und Deklamationen der II. Klasse und das Geigen, Flöten und Singen der I. Klasse. Schluß der Feier war um 9 Uhr 15 (abends). König der I. Klasse war Wilhelm Schröder und Königin Ilse Lüders, von der zweiten Klasse Hellmuth Behrens und Elfriede Bruhn. (später Krey)
Erst nach dem Krieg wird wieder ein Kinderfest in der Schulchronik erwähnt:
1947 Das Kindervergnügen fand am zweitletzten Schultag statt.
1948 14.7.48 Gestern fand das diesjährige Kindervergnügen statt.
Schuljahr 1956/57 Auf einer Elternversammlung (am 16.5.) wurde beschlossen, das Vogelschießen jeweils Mittwoch vor Himmelfahrt abzuhalten. Es fand in der üblichen Form am 1./2. Juni mit Tanz auf beiden Sälen statt.
Ab 1952 gibt es Bilder zu diesem Ereignis,
gesammelt und beschriftet in einem Fotoalbum, das sich im Beringstedter Archiv befindet:
Der Dornröschenwagen fährt durchs Dorf.
Hinten mit schwarzem Zylinder der König: Rainer Wasmund
1952 Königin: Gerda Hinz, König: Adolf Trede
werden in einer Kutsche von Heinz Breiholz durchs Dorf gefahren. Neben ihm seine Söhne: Jürgen und Hans-Peter.
Umzug mit Königskutsche und Musikkapelle, hier: Saar
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Die Dorfkapelle Ha Si Vo Pa
Im Jahr 1929 veranstaltete die hiesige Musikkapelle einen Öffentlichen Ball in der Gastwirtschaft bei Ww Voß. So notiert und festgehalten von den Schreibern der Dorf- und Schulchronik.
Ein Bild aus der Vorkriegszeit, zur Verfügung gestellt (im Jahr 2020) von Max Walter Voß (Sohn von Eduard), aufgenommen vor der Haustür des Eckhauses, Im Eck 4.
Mitwirkende waren: von links
August Sievers | mit Geige | Im Eck | (Maler, Onkel von Annelene Kröber) |
Ernst Hadenfeldt | Akkordeon | Saar 8 | (Tischler, Vater von Claus Hadenfeldt) |
Eduard Voß | ebenfalls Geige | Steinbergstr. 6 | (Vater von Max Walter Voß) |
Willi Pahl | Schlagzeug | Im Eck 4 | (siehe Bild oben, vor seiner Haustür) |
10.11.1929 Am Sonntagabend veranstaltete die hiesige Musikkapelle einen öffentlichen Ball bei Ww Voß.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Alte Flurnamen in der Gemarkung Beringstedt nach Herkunft oder Deutung
Plattdeutsche Bezeichnungen (übliche Allgemeinsprache seinerzeit in Norddeutschland) und ihre Deutung entsprechend der Auflistung von Flurnamen, bevor eine Aufkoppelung (namentliche Benennung und Eintragung der Eigentümer) stattfand und im Kataster aufgelistet wurden.
Das Vermessen (verkoppeln) nahmen meistens orts- und z.T. auch sprachkundige landfremde Land- und Feldmesser vor. Dabei wurden die ursprünglich nieder- oder plattdeutschen Flurnamen zum großen Teil ins Hochdeutsche übertragen und dabei vielfach so entstellt, dass die ursprüngliche Bedeutung verlorenging. Dasselbe wiederholte sich in den Jahren 1868 bis 1872, nachdem Holstein preussisch geworden war und die Flurkarten und Erdbücher neu herausgegeben wurden, wobei eine große Zahl von Flurnamen überhaupt verschwanden in den Büchern. Im Volksmund blieben sie aber zum Teil noch erhalten.
Wer die nachfolgende Liste mit alten Flurnamen erstellt hat wurde leider nicht festgehalten. Es muss jedoch jemand gewesen sein, der sich intensiv damit beschäftigt hat. Evtl. ein Dorflehrer (?). Es war auf jeden Fall jemand, der mit Claus Daniel Hadenfeldt gesprochen hat.
Anmerkung von Herrn Herbert Jürß:
- In Beringstedt waren keine fremden Vermesser.
- In den Jahren 1868 bis 1872 sind Flurnamen in den Flurkarten verschwunden
Abkürzungen: Fkt = Flurkarten von B., ON = Ortsnamen, PN = Personennamen, FN = Flurname
Allgemeines: Ackerland hoch gelegen, ackerfähig, trocken, fruchtbar. Esch, Kamp, Rüm (dänisch auch Römm), Lann, Feld, Stücken, Spann, Koppel, Ohe, Ohrt, Tange, Geest (oder Gaste)
Wasser oder Feuchtgebiete Segn, Soll, Saal, Siek, Sichten, Vie oder Veh, Born, Furt, Fohrt, Weddel, Wedel, Hue, Pott, Diek, Rönne
Wiesenland Mede, Meewisch, Vie, Vieh, Feh, Feen, Ohe, Aue
Heide Heide, Heid, Vierth oder Viert
Waldbestand Wohld, Hölln, Holln, Holt, Hassel, Hagen, Horst, Loh, Hesel, Heise, Struck, Busch, Staf, Bast, Brook, Raa, Ratjen, Rehm, Stubben, Kolln Kahln, Kohlstä, Ek, Bök, Eller, Weten Wetjen, Dorn, Dör
Auflistung nach Alphabet:
Aaskuhl Nicht in der Fkt. Kuhle, Grube, in die man verendetes Vieh (Aas) vergrub. Auch Schindacker genannt.
-Es gab ja noch keine Viehverwertungsanlagen-.
Aukamp Äcker/Felder an der Todenbütteler/Osterstedter Au. Der Name wurde auch auf die Sumpfwaldungen ausgedehnt.
Breeloh oder Bredloh = Bre = breed = breit, loh oder lo = Waldstück
Breehorn wie vor, jedoch horn = Ecke, Winkel, Halbinsel
Bumborn oder Boomborn/Buumborn = Baum. Nicht in der Fkt. Dieser Begriff kommt in Holstein zu jener Zeit häufig vor. Mehrere Deutungen sind möglich:
- Boom, Buum = Baum
- Bonde oder Bunde = Bauer oder Hufner, der seine Stelle mit vollem Eigentumsrecht besitzt. Bondenfreie Bauern (aus dem Dän.) auch in Holstein häufig, z.B. Bondenschaften, Bondenholt, Bondenkoppel
- Buurn = der Bauernschaft gehörig, sehr häufig als FN in Verbindung mit hof, holm, feld, graben, rade, bek, koppel, pool, knüll. Also Buurnborn = der Bauernschaft gehörender Born = Brunnen, Quelle, Viehtränke
Bärkamp oder Perkamp. Mit den Bären hat der Name nachweislich nichts zu tun. Deshalb wohl eher Pferdekamp, da gegenüberliegendes Gelände Swienskamp (Schweinekamp) heißt. In der Fkt ist der Name aber mit Bergkamp ausgewiesen, obwohl von der umliegenden Gegend kaum von einer Anhöhe oder gar einem Berg die Rede sein kann. Es sei denn, dass das sanfte Absinken des Geländes zur FohrsAu als Berg angesehen wird. Kamp, hierunter versteht man auch die unter allen Dorfbewohnern verteilten schmale Ackerstreifen, vielleicht vormals auch gemeinsamer Hufnerbesitz. Diese könnten durchaus einmal zusammengehört haben und wurden bei Vererbung aufgeteilt.
Bisprak Fehlt in der Fkt. Bis 1799 gab es das Beispruchsrecht, was so viel heißt wie Vorkaufsrecht. Jedoch ist es ein allgemeiner Begriff und keinem Flurstück zugehörig.
Börgerwisch Bürgerwiese
Brakloh richtig wohl Braakloh
- Braak =Brache, gepflügtes aber nicht bestelltes Feld, das sich regenerieren soll und deshalb vorübergehend brach gelegen hat.
- Braak=Flachsbreche
Beide Deutungen sind möglich. Loh = altes indogerman. Wort: loh, lo, loo = Waldlichtung oder freier Platz im oder am Walde
Braakloh sehr zahlreich in ON und FN
Butterborn hat sicher nichts mit Butter zu tun, wohl aber mit gutem Boden oder mit „buten“ = außen (vgl auch büters =äußerst). Born = Quelle
Brink erscheint nicht als FN. Kommt nur in Holstein vor. Brink = erhöhter Grasplatz, auch Dorf- und Spielplatz, vgl auch Brinksitter für Kätner.
Boartenkrog nach C.D. Hadenfeldt Bortenkrog. Deutung nicht möglich, möglich ist aber
Bor = Erhöhung zwischen zwei Wasserläufen, Landzunge
kroog = richtig eigentlich `krooch´ = Ecke, Biegung, Winkel, Bucht
Kein Zusammenhang mit Kroog = Krug = Topf oder Gastwirtschaft, mit diesen nur deutlich gleich. Kroog und Krooch sonst im Niedersächsischen nicht bekannt.
Badkuul Nicht in der Flurkarte. Statt kuul auch kuhl = genügend tiefe Stelle zum Baden oder Viehtränken in einem Wasserlauf.
Dreeangel vereinzelt auch Triangel = unbebauter dreieckiger Platz oder Rasen im Dorf, auch unbebaut auf dem Acker.
Dehlen so in der Fkt, richtig wäre `Deelen´. Deel = Anteil und Landteil. Häufig als ON und FN Deeln bei Wedel, Bredendehl, Ackersdehl, Dehlwisch, Breedde
Diekkoppel wörtlich übersetzt = Teichweide, eine Verbindung mit Deich scheidet aus.
Diek = Teich. Für Teich gab es viele Namen z.B.: Soll, Wehl, Pool, Kolk, Huhl, Born, Dränk, Graff, Blenk, Siel
Ellerrehm richtig Ellerrem. Eller = Erle (Schwarzerle), rem = schmaler Gehölzstreifen in der Feldmark. rem oder rehm = immer Rand, Einfassung (Rahmen)
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Beringstedter Einwohner, die sehr alt geworden sind:
Die Notiz (Kopie) fand ich in den von Herbert Jürß gesammelten Unterlagen. Sie stammt von Herrn Otto Bolln
Diese Anzeige mit der dazu geschriebenen Aussage hat mich inspiriert weiterzuforschen, welche Beringstedter Bürger ebenfalls sehr alt geworden sind.
Bisher bin ich auf folgende Daten gestoßen:
Hans Hadenfeldt *1784 +1874 90 Jahre Friedenstraße 19
Hans Christian Wendell *1814 +1902 88 Jahre Eichenweg 3
Hans Hadenfeldt *1811 +1907 96 Jahre Friedenstraße 19
Oma Wieben *1856 + 1948 92 Jahre Hof Wieben, Mückenhörn
Claus Ott *1867 +1957 90 Jahre heute Hof Trede/Goerzen
Hinrich Sieberkrob *1869 +1968 99 Jahre Saar
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
An der Beringstedter Bahnlinie gab es einst sechs oder sieben Bahnübergänge. Heute sind es noch vier.
Von Westen kommend sind es gewesen:
1. Reiherstieg, Brücke über die Bahnlinie hin zur Wischkoppel (Fischteiche). Die Brücke wurde 1939 abgebrochen.
2. In der Verlängerung vom Mückenhörn (Spurbahn) hinüber zur heutigen Sandkuhle im Holsten
3. Mückenhörn - Holsten
4. Steinbergstraße - Saar im Dorf beim Bahnhof
5. Osterhof, beim Hof Trede
6. zwischen Osterhof und Osterbrook, dieser ist auf der alten Karte von 1965 verzeichnet. Ob es ihn wirklich gab ? Auf der oberen Kart: nein, auf der unteren Karte: ja
7. Osterbrook, Specht (Bärentreff, Lager und online-Handel für Gummibärchen und mehr)
Nach der Flurbereinigung wurden die drei (rot markierten) Übergänge überflüssig, weil die Landflächen der einzelnen Höfe zusammengelegt wurden, was dazu führte, dass einige Feldwege aufgelöst wurden und/oder heute anders verlaufen. Dies ist sichtbar auf der alten Karte (Stand 1965) im Flur der Mehrzweckhalle. Die alten Übergänge sind hier noch alle eingezeichnet und somit für uns heute nachvollziehbar festgehalten worden.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Wie in vielen Dörfern der Umgebung so gab es auch in Beringstedt Storchennester.
Früher brüteten alljährlich 3, 4 oder auch 5 Storchenpaare in Beringstedt. Fast alle Reetdächer der größeren Bauernhäuser trugen ein Storchennest, wenn es auch vielleicht nicht alle Jahre besetzt war. Es gab sie bei:
H. D. Hadenfeldt Friedenstraße 19
Markus Sachau Alte Dorfstr. 3
Hinr. Holm Alte Dorfstraße (nicht mehr vorhanden, weil 1969 abgebrannt und nicht wieder aufgebaut)
Claus Martens In der Marsch 3
Claus Ott Friedenstr. 3
Joh. Wendell Eichenweg 3
Ehler Holm Wischhof
Heinr. Wieben Mückenhörn 2 -abgebrannt 1926 und neu aufgebaut-
Hans Timm Seegen
In einem Bericht über den Hof Martens (In der Marsch 3) erzählt Otto Bolln -in seinen schriftlichen Aufzeichnungen seines Geburtsortes Beringstedt- von einem Storchennest, das auf der Giebelspitze des alten Bauernhauses Martens gewesen sein soll. Dieses Gebäude war lt. Balkeninschschrift im Jahr 1776 erbaut worden. (Bereits 36 Jahre früher wird im Jahr 1740 ein Jasper Veers als Besitzer dieser Hufe genannt. Seine Tochter Trien heiratet im Jahr 1769 Claus Martens. Demnach stand hier bereits vorher auch schon ein altes Haus, dass dann erneuert wurde oder 1776 umgebaut bzw erweitert wurde).
Auf der Giebelspitze des -in alter holsteinischer Bauweise- errichteten Hauses hatten bereits sehr viele Storchgenerationen genistet und das Nest immer weiter ausgebaut. Am Ende soll es so riesig gewesen sein, dass das Dach förmlich unter ihm zusammenzubrechen drohte.
(Diese dürfte wohl eher daran gelegen haben, dass die Balken des Daches morsch wurden, denn dieser Hof gehört zu den ältesten in Beringstedt und war auch mit einer der größten Höfe im Dorf. Außerdem kannte der Berichterstatter, Otto Bolln, diese Geschichte auch nur vom hörensagen und das Gerede der Leute entspricht nicht unbedingt der ganzen Wahrheit. -Anmerkung der Schreiberin dieses Berichts-).
Viele Wagenfuhren sollen für den Abtransport des Nestes nötig gewesen sein.
Im Jahr 1903 wurde ein neues Wohngebäude am heutigen Standort errichtet und bezogen, so wie es hier auf dem Bild (hinter dem Baum) erkennbar ist. Danach ist somit das alte Wohngebäude abgerissen worden, was dann im Zusammenhang mit der Abfuhr des alten Storchennestes steht. (Das erklärt dann auch die vielen Wagenfuhren!)
Bild: Das alte Stallgebäude vom Hof Martens in der alten damaligen Bauweise und mit Reet gedeckt. In dieser Art war wohl auch das alte Wohngebäude Baujahr 1776 gebaut. Ein Bild vom alten Wohnhaus existiert leider nicht.
Nach dem Abriss des alten Hauses soll sich das Storchenpaar zum Nachbarn Hinrichs (In der Marsch 1) hin verzogen haben. Oder es gab dort bereits ein weiteres, was auch möglich ist.
Das am längsten erhaltene Nest gab es auf dem Reetdach des Hofes Kühl (Alte Dorfstr. 3, bis 1948 Hof Sachau), wie auf folgendem Bild erkennbar ist.
Im Rendsburger Tageblatt erscheint im Juli 1950 dieser kleine Artikel: Storchennest fiel vom Dach. ge Beringstedt. Unser einziges Storchennest im Dorfe auf dem Hause des Bauern Willy Kühl, wurde beim letzten Sturm vom Dach geweht. Die Jungen, die gleichzeitig mit herunterkamen, blieben wie durch ein Wunder am Leben. Ängstlich umkreiste das alte Storchenpaar das am Boden liegende Nest mit den Sprößlingen. Durch Menschenhände wurde mittels eines Wagenrades auf dem alten Platz ein neues Nest geformt. Die Jungen, die sich in dem neuen Nest auch wohl zu fühlen scheinen, werden weiterhin von den Alten versorgt. (die Kleinbuchstaben ge am Anfang des Berichtes weisen daraufhin, dass dieser Artikel von Anni Greve geschrieben wurde).
1968 wurde das Gebäude um- und ausgebaut. Das letzte Storchennest von Beringstedt mußte weichen und wurde in einer groß angelegten Aktion an eine andere Stelle verlegt. Diese Aktion sorgte für viel Wirbel, da ein eigens hierfür bereitgestellter Helikopter bei der Umsetzung dieses Vorhabens half.
Diese neue Nistmöglichkeit wurde von den Störchen angenommen und haben einige Jahre hier genistet und ihre Jungen großgezogen. Es wurde sogar eine Dokumentation über die Beringstedter Störche gedreht. Eine DVD hierüber befindet sich im Besitz von Rolf Kühl.
Ab ca. 1980 blieb das Nest jedoch leer. Es wurde zwar der ein oder andere Storch gesehen, der hier gelandet ist, es fand sich jedoch kein Pärchen das hier nisten wollte.
2010 wurde das Nest bei einem Sturm heruntergefegt.
2011 wurde der Standort für ein neues Nest abermals verlegt in den Wiesengrund zu H. P. Breiholz.
Trotz viel Hoffen hat sich hier bisher kein neues Storchenpaar eingefunden.
Im Frühjahr 2019 landet ein Storch auf dem Nest und wartet auf eine Gefährtin. Diese findet sich jedoch nicht ein und so gibt er sein Vorhaben auf und zieht weiter. In der Hoffnung, dass sich dieses im Frühjahr 2020 wiederholt, werden Birkenzweige gesammelt (6 Bündel). Diese bindet Siegfried Hinz zu einem Kranz, der dann auf dem Storchennest angebracht wird. Da sich die Storchenpopulation (dank Bergenhusen) in den letzten Jahren erholt hat und in Todenbüttel ein Storchenpaar erfolgreich seine Jungen aufgezogen hat, stehen die Chancen gut für ein Beringstedter Storchenpaar. Toi, toi, toi....
...
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Der Margarethen-Schrank (im Versammlungsraum, Schulberg)
Fast jeder kennt ihn und läuft achtlos an ihm vorbei. Er steht in der Ecke im Vorraum zum Versammlungsraum auf dem Schulberg und heute werden Tischdecken, Kerzen, Dekomaterial und ähnliches darin aufbewahrt. Doch was hatte er einst für einen Zweck? Das wissen eigentlich nur noch die Älteren in unserer Gemeinde:
Die 22-jährige Tochter Margarethe des Angeliter Bauern Johannes Jacobsen erkrankte an Tuberkulose. Der pflegende Vater versprach seiner Tochter am Krankenbett „etwas zu tun für Kranke und Leidende“. Er hatte nur diese eine Tochter. Sie starb 1883. Am 27. Dez. 1893 wäre der 32. Geburtstag von Margarethe gewesen. Zu diesem Anlass rief der Vater eine private Wohlfahrtseinrichtung ins Leben:
Die Margarethenspende, einen Schrank mit Pflegeartikeln, die Bedürftigen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Denn zu damaliger Zeit konnte sich ein Tagelöhner mit einem Tageslohn von 1,80 Mark einen Arztbesuch für 4 Mark nicht leisten. Knechte und Tagelöhner waren zu der Zeit nicht krankenversichert. Die Idee des Vaters hatte Erfolg und die Schränke wurden in ganz Schleswig-Holstein verbreitet und selbst bis nach Übersee. Rund 760 solcher Schränke wurden gebaut, von denen ca. 60 Stück überlebt haben.
In der Mitte: Ein Bild von Margarethe. Darunter ein Schließfach, mit einem Schlitz darüber für Geldspenden, die dieser hilfreichen Sache zu Gute kamen.
Zur Ausstattung dieses Schranks gehörten:
Zinkwannen, wasserfeste Bettunterlagen, Spritzen, emaillierte Steckbecken mit Deckel, Urinflaschen, Schnabeltassen bis hin zu Pinzetten und einfachen Scheren, sowie Heftpflaster, Mull- und Brandbinden. Auch Krücken gehörten zur Ausstattung.
Die Ausleihen aus dem Schrank waren grundsätzlich kostenlos und wurden im „Ausleihbuch“ vermerkt. Wer es sich leisten konnte spendete für die Nutzung.
Diese Informationen entstammen einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 2009, über einen dieser hilfreichen Schränke, der sich in Gnutz befindet. Geschrieben von Sabine Sopha.
Unser Beringstedter Exemplar war bereits 1914 im Besitz der Gemeinde, wann genau er nach Beringstedt kam ist heute nicht mehr bekannt. Die war wahrscheinlich bereits früher, denn 1914 übergab Wiebke Timm (Seegen 2) ihn an die Krankenschwester Käthe. Als Schwester Käthe nach dem Krieg wegzog, kam er in ein Zimmer bei Grete Hadenfeldt (heute Annes Kate, Hof Solterbeck). 1929 hatte der Beringstedter Frauenverein hierfür die Verantwortung. Drei Jahrzehnte lang wartete und verwaltete Frau Hadenfeldt ihn, bis sie schwer krank wurde.
1947 Mit Hilfe einer Spende der Freiwilligen Feuerwehr Beringstedt, aus einem Erlös einer Tombola, wurde er wieder mit neuen Geräten aufgefüllt. Auch andere Bürger spendeten Geld hierfür.
Dann wurde er von Frau Köhler in die Obhut vom DRK-Ortsverein übernommen, um in Krankheitsfällen auf seine Ausrüstung zurück zu greifen.
Wilma Illing (siehe Bild links) war viele Jahre Vorsitzende beim Deutschen Rote Kreuz - Ortsverein und dies war nur eines ihrer vielen Ehrenämter. Sie sorgte dafür, dass der Schrank zum Schulberg kam, als das neue Feuerwehr-Gerätehaus mit dem neuen Gemeindezentrum auf dem Schulberg fertiggestellt war.
(Dies war in den 1970er Jahren, genaueres zum neuen Gemeindezentrum folgt später) Seitdem steht der Schrank nun hier. Wer die Schranktüren öffnet findet auch dort - auf der Innenseite der Schranktür- die Geschichte vom Margarethenschrank.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Bauernvogte, Gemeindevorsteher und Bürgermeister
Archiv Beringstedt - Diese Aufstellung stammt aus den Unterlagen, die Herbert Jürß zusammengestellt und vervollständigt hat, auch mit Bildern:
1737 Ties Carsten Bauernvogt
1741 Carsten Holtorf dto.
1742 Jürgen Ott dto.
… …muss noch weiter recherchiert werden …. falls möglich !!!
1846 Johann Soeth dto.
1855 Brand dto.
1869 – 1876 Hans Boie Gemeindevorsteher
1876 – 1884 Jürgen Bruhn dto.
1884 – 1890 Hinrich Holm dto.
1890 – 1899 Johann Wendell dto.
1899 – 1919 Ehler Holm jun. dto.
1919 – 1920 Jürgen Hadenfeldt dto.
1920 – 1927 Otto Rosenkranz dto.
1927 – 1928 Gustav Möller als stellv. Gemeindevorsteher
1928 – 1945 Wilhelm Thöm bis 1935 Gemeindevorsteher, dann Bürgermeister
1945 Willi Oelke, Puls vom 20.12. bis 28.12.1945 als Bürgermeister eingesetzt von der engl. Militärregierung
1945 – 1951 Hans Harms Bürgermeister
1951 – 1969 Hermann Greve dto.
1969 – 1977 Hans Wendell dto.
1977 – 1997 Herbert Jürß dto.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Liebe Beringstedter Mitbürger,
mein Name ist Rita Bokelmann. Ich möchte hier auf der Beringstedter Homepage die Arbeit unseres leider verstorbenen Ehrenbürgers und Altbürgermeister Herbert Jürß fortsetzen und eine Beringstedter Chronik erstellen, digital. Ihr werdet also hier von Zeit zu Zeit Beiträge und Fotos aus der Vergangenheit finden.
Im Herbst 2016 bin ich mit dieser Arbeit angefangen und habe auch schon mit einigen älteren Mitbürgern unserer Gemeinde gesprochen und Material gesammelt, bevorzugt alte Bilder und Informationen darüber, wer wann wo gewohnt und gewirkt hat.
Falls Ihr, liebe Beringstedter oder außerhalb wohnende ehemalige Beringstedter, Lust und Interesse habt mich bei meinem Vorhaben zu unterstützen, so wäre ich hierfür sehr dankbar. Schaut doch mal in Eure Fotosammlungen oder Archive, ob es noch "Schätze" gibt, die hierfür geeingnet wären.
Vielen Dank und bis bald
Rita Bokelmann
Kontakt: Tel. 1643, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, oder Handy 01578 8921037 (whatsapp)
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Zwei Mädels auf dem Fahrrad.
Das Fotos entstanden vor 1910 in der Friedensallee vor dem Hof Ott (später Rosenkranz, dann Trede, heute Goerzen). Höchstwahrscheinlich sind es die beiden Schwestern Wiebke und Anna Ott, Töchter des Claus Ott, auch `Groot Claas´ genannt. Im Hintergrund des Bildes erkennt man den Wieben-Hof.
In der heutigen Friedenstraße.
Im Hindergrund zu sehen (Bild 2) der Gasthof Schümann (Fürst, dann Schrum, dann Lenschow). Auf der rechten Seite der reetgedeckte Schuppen vom Hof Seemann (früher Schrum / Thöm / Wohlers). Er wurde später abgerissen. Auf der linken Seite das Grundstück Ruge. Das Eckhaus mit Laden wurde 1911 gebaut.
Modisch Schick und selbstbewußt…
Leider kann sich heute niemand mehr daran erinnern, wer die Beiden sind. Sie stammen aber eindeutig aus Beringstedt. Die Fotos sind vor 1910 entstanden, denn die Flurkarte zeigt zu dieser Zeit noch kein Wohnhaus auf dem Dreieck Seegen – Friedenstr. - Eichenweg.
Die Bilder wurden zur Verfügung gestellt von H. P. Breiholz
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Unsere Schule (fertiggestellt 1901)
Schulberg 3
Das Gebäude wurde vom Bauunternehmer Evers errichtet. (Steinbergstr. 13, John, Grewe)
Im Heimatbuch wird berichtet das im Jahr 1920 in der neuen zweiklassigen Schule 92 Kinder unterrichtet wurden.
Die erste Beschulung in Beringstedt fand bereits seit 1695 statt. Da die Kinder im Sommer auf den Feldern helfen mussten, fand der Unterricht nur in den Wintermonaten statt.
Bevor das Gebäude auf dem Schulberg errichtet wurde gingen die Kinder in der Alten Dorfstraße 5 zur Schule. (das weiße Haus hinter dem Hof Kühl, wenn man von der Friedenstrasse kommt)
Neben dem Schulunterricht betrieben die Lehrer auch Landwirtschaft. Die Kühe standen an ihren hölzernen Krippen in der Diele des Schulhauses.
Schule von 1901 bis 1972, danach gehen die Schulkinder in die Dörfergemeinschaftsschule nach Todenbüttel.
Lehrer waren: Hauptlehrer Thomsen (1881), Max Göttsche, Wächtler, Roske, Ehlers.
(Genaue Liste folgt noch) … und weitere Fakten ...siehe Rubrik Schule...
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Kinderbetreuung 1942
Gemäß Eintrag in der Dorf- und Schulchronik am 12. Mai 1942 wurde in diesem Haus ein Kindergarten eingerichtet, der von 20 kleinen Kindern besucht wird.
Der Kindergarten befand sich im hinteren Teil des Hauses Sievers, Am Wischhof 11 .
Betreuerin ist Schwester Krimhilde
Das blonde Mädchen unten links (Bild links) ist Annelene Büßen (heute Illing). Sie war ca. 5 Jahre alt.
Auf dem 2. Bild sitzt sie unten (3. v.r.) neben ihrer besten Freundin Irene Knuth. Sie kann sich noch daran erinnern, dass man am hinteren Eingang erst durch einen Vorraum ging. Dort standen kleine Schüsseln in denen sie ihre Hände erst waschen mussten bevor sie drinnen weiterspielen durften.
An der linken Hand von Schwester Krimhild der kleine Wilhelm Lamprecht.
Unter Anderen waren dort auch: Annemarie Rubien, Max Walter Voß sowie seine Schwestern Anita und Gertrud.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Abgeschrieben aus der ersten Schulchronik 1884 - 1929 und übersetzt aus der alten deutschen Schrift (Sütterlin)
1926 Die neue Chaussee Beringstedt – Puls
Angeregt wurde der Bau von der Gemeinde Puls. Die Einigung der beiden beteiligten Gemeinden erfolgte am 16. April 1923, so daß Puls den Teil des Beringstedter Weges ausbaut von der Grenzscheide bis 100 m vor der Mühlenbachbrücke. Den Plan herzustellen übernimmt die Gemeinde Puls jedoch bis zur bis zur Brücke des Mühlenbaches. Wenn die Chaussee fertig gestellt ist, hat die Gemeinde Beringstedt jedoch die Unterhaltung ihrer ganzen Wegstrecke zu übernehmen.
Der Versuch die Chaussee gleich bis Schenefeld durchzubauen, scheiterte, obwohl in der gemeinsamen Sitzung der Gemeinden Schenefeld, Oldenborstel, Puls u. Beringstedt eine Einigung erzielt worden war. (Der Ausbau sollte vorbehaltlich der gesetzlichen Zuschüsse von Kreis u. Provinz erfolgen). Der genaue Grund des Scheiterns ist mir nicht bekannt.
Angebote betr. Ausbau der Chaussee Beringstedt – Puls gingen ein von Detlefs – Wilster für 96 551 Mark und Kock – Schenefeld für 52 158 Mark.
Mit Kock wurde am 1. Dez. 1925 der Vertrag abgeschlossen. Er mußte eine Kaution von 3 000 Mark stellen.
Die Arbeiten begannen im Dez. 1925. Sie wurden beendet zum 1. Okt. 1926
Die Länge der Beringstedter Wegstrecke beträgt 1,240 km, die Pulser 1,105 km. Planungsbreite 8 m, Steinschlagbreite bzw. Grandbahn 3,5 m, Stärke der Packlage 10 cm, breite der Packlage 9 m. Gesamtlänge der Chaussee 2,3 km. Zu transportieren waren 10 400 cbm Erde.
Die Abnahme der Chaussee erfolgte am 23. Oktober 1926 in Gegenwart des Herrn Baurates Stelzer.
Während der Bauarbeiten kam es zu folgenden Funden:
31.3. Durch die Abtragung der Erdmassen zur Planierung der Chaussee Beringstedt – Puls, wurde auf dem Fohrsberg ein Teil eines heidnischen Opferplatzes aus der Steinzeit, ferner Teile eines Grabes aus der Bronzezeit und Schmelzgruben zur Anfertigung von Waffen aus der Eisenzeit bloßgelegt. Es wurden 11 Opfergruben festgestellt, ohne jegliche Spuren von Holzkohle mit stark verbrannten Steinen. In der Grube Nr. 8 wurde in der Asche ein starker Tierknochen gefunden. Ferner wurde ein Bronzegrab, welches früher bereits aufgedeckt war, als Häuptlingsgrab bestimmt. Damals fand man einen Dolch mit goldenem Griff und später das Sattelzeug des Pferdes mit Birkenreisigspuren verdeckt. Hier wurden jetzt noch zwei alte zerdrückte Urnen mit Knochenresten gefunden. In der einen Urne lag oben auf noch ein Teil eines Haaramuletts oder Haarringes mit kleinen Haken. Ein Teil war bereits bei den Erdarbeiten zerstört. Ferner wurde noch eine Kleine Steinsetzung gefunden mit zerdrückten Knochenresten, jedenfalls vom Grunde des Häuptlings herrührend. Weiter südlich wurden noch 9 Brandgruben gefunden aus der Eisenzeit, teils mit Asche, Holzkohle und Eisenschlacken, sowie ungeschmolzenen Raseneisenstein, wie er hier noch gefunden wird, angefüllt. In der letzten Grube wurde ein Bruchstück vom Eisenschmelztiegel gefunden, ferner noch eine Urne aus der Eisenzeit, ohne Knochenreste, mit etwas Holzkohle gez. Jürgen Hadenfeldt
21. 4. Durch besonderes Entgegenkommen des Bauunternehmer Kock – Schenefeld und der gesamten Arbeiterschaft, ist es möglich gewesen unmittelbar in der Sache des alt-heidnischen Opferplatzes in südlicher und westlicher Richtung, 4 Brandgruben mit Asche und Holzkohle, sowie 3 Brandgruben ohne Holzkohle mit starkverbrannter Asche, sogenannte Opfergruben, festzustellen. Bei den ersten vier Brandgruben (jedenfalls Herdstellen) wurde ein aus einem bearbeiteten Tierknochen hergestellter 20 cm langer spitzer Pfriem zum Nähen von Tierfellen und Schuhzeug oder Sandalen gefunden. Sämtliche Funde stammen aus der Steinzeit. Ferner wurde ein ca. 1,90 m langer und 90 cm breiter Stein, auf dem Asche und Brandspuren waren, ca. 4 m von der ersten Opfergrube entfernt gefunden. Der Stein hatte ungefähr die Größe der vorhandenen Opfersteine, nur die Blutschalen fehlen. Es erscheint nicht ausgeschlossen, daß hier vielleicht Tieropfer dargebracht wurden. gez. Jürgen Hadenfeldt
4. Mai Nachdem nunmehr die Planierungsarbeiten am Chausseebau Beringstedt – Puls größtenteils beendigt sind, haben die Ausgrabungen bei den altheidnischen Opferstellen ihren Abschluß gefunden. In der letzten Woche sind nochmals 7 Opfergruben, teils mit Holzkohle und Asche, zutage gefördert worden. In einer bereits vorher gefundenen Brandgruben wurde in reinem weißen Sand verschüttete Stäbe in der Stärke eines Handstockes vorgefunden, ohne Rinde. Diese Stäbe haben jedenfalls zum Reiben beim Feueranmachen gedient. Diese Stäbe waren bereits vollständig im Sand vermodert. Ferner wurde noch ein länglich ausgeschliffener Schalenstein und ein runder Schalenstein mit einer Schleiffläche und rundlicher Vertiefung aufgefunden, sogenannte Mühlen, worauf zu jener Zeit der wenig vorhandene Korn gestoßen und mit einem Stein zerrieben und zu Mehl gemacht wurde. Ferner sind auf der Gemarkung Puls, westlich der Chaussee… (?) , wo der Weg nach Ostermühlen abbiegt, gefunden: ein länglich runder Stein von ca. 50 cm Höhe und 30 cm Breite, mit ringsherum Dreieck von 20 cm … 30 cm Seitenlinie, außerdem eine außerordentlich schön erhaltene und scharfgeschliffenen Flintaxt, außerdem fand man unterirdische kleine abseits auf der Koppel des Landmannes Fischer gelegene Steinsetzungen. gez. Jürgen Hadenfeldt
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Abschrift aus dem Heimatbuch Beringstedt I, Seite 74 u 75, übersetzt in die lateinische Schrift:
An einem trüben Frühlingsmorgen gingen wir einmal nach dem Fohrsberg, um zu sehen, wie weit der Chausseebau dort ist. Die Lerche läßt ihre herrlichen Lieder erklingen. Es sind hier zwei Schienenstränge gelegt. Der eine Strang geht bis zum Pulser Berg. Der andere etwas hinter den Erlenbruch. Im Ganzen sind hier 19 fleißige Arbeiter beschäftigt. Davon werfen 14 den gelben Sand auf die Loren. Die anderen heben die Gräben aus. An der Seite stehen weiß-rote Nivelierstangen. Auf dem längsten Schienenstrang stehen 5 und auf dem zweiten 3 schwarze Loren. Zwischen den Strängen liegen zentnergroße Steine. Ab und zu läßt der Kiebitz seinen bekannten Ruf erschallen. Zu Herrn Bruhns Koppel ist eine schöne Auffahrt gemacht. Von der Koppel geht eine steile Böschung herab, an welcher ein Rad steht und Rucksäcke und Körbe liegen. Die starken Loren sind vollgeworfen. Jetzt fahren dieselben ab. Nach kurzem Fahren sind sie bei der Brücke angelangt. Der Sand wird ausgeschüttet. Die Männer schieben die Loren wieder hinauf. Zum Erlenbruch wird nun auch Sand gefahren. Zwei Loren sind schon da. Die 3. kommt hinterher. Ein Mann stellt sich hintenauf. O! was da oder? Die Lore geht sacht vornüber. Sie ist entgleist. Der nasse Sand wird ausgeschüttet und auseinander gestreut. Die Lore wird wieder auf die Schienen gehoben. Nun gehen wir nach Hause.
12.4.1926 Friedrich Martens
Oben: Diese alte Karte von 1795 zeigt den Verlauf des Weges mit einer Fuhrt durch den Mühlenbach. Die beiden unteren Bilder zeigen die Bauarbeiten am Fohrsberg.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Der Saar
eigentlich Soor. Es steht für trocken, dürr, welk, vereinzelt auch Sor; häufig als Orts- und Flurnamen in SH.
Hier liegt der höchste Punkt von Beringstedt. Diese alte Karte von 1880 gibt ihn mit einer Höhe von 31,4 m über NN an.
Zu dieser Zeit steht hier, nördlich der Bahn, nur ein einziges Haus, gebaut um 1855 (Saar 38).
Das zweite Haus (Saar 21) entstand 1880.
Die Bahnverbindung eröffnete für Beringstedt viele neue Möglichkeiten. Es entstand ein reger Handel mit Vieh, Holz, Düngemitteln, Kolonialwaren, Fischen und Gärtnerei-Produkten. Dieser Aufschwung führte dazu, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein neuer Ortsteil entstand:
Neu-Beringstedt
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Fohr Straße Beringstedt - Puls
Hier befindet sich die Kreisgrenze zwischen den Kreisen Steinburg und Rendsburg-Eckernförde
Für den Straßenausbau Beringstedt – Puls wurde der Fohrsberg abgetragen (siehe Bild oben).
Das Gebiet am Fohrsberg war einst sandiges Heideland und für die Landwirtschaft eher ungeeignet. Als dann, Ende des 18. Jhrdts., die Beringstedter Landflächen unter den hiesigen Hofbesitzern aufgeteilt wurden (Verkoppelung; jeder Hofbesitzer bekam ein Stück Wald-, Acker- und Weidefläche) fand der Landmann Ehler Holm hier eine Bronzene Figur, die er damals fälschlicherweise für Gold hielt. siehe Historisches/Fohrsberg
Später (1887) wurde dann entdeckt, daß hier bereits in der späten Steinzeit Menschen gelebt haben müssen, die hier Hünengräber errichteten. Ein Abdeckstein eines dieser Hünengräber steht heute in der Dorfmitte, gegenüber dem Ehrenmal, In der Marsch, der hier zu Ehren von Kaiser Wilhelm I aufgestellt wurde. siehe: Historisches/Schalenstein
Damals führte ein Sandweg in Richtung Schenefeld. Es gab 2 Fuhrten durch den Mühlenbach und bei schlechtem Wetter und hohem Wasserstand dürfte es sehr schwierig gewesen sein, diese zu passieren.
Es entstand eine Grandstraße, die mit zertrümmerten Steinen befestigt wurde. Hierfür wurden wahrscheinlich auch die großen Felssteine der ehemaligen Hünengräber (unwissendlich) mit genutzt und/oder diese Steine wurden auf den naheliegenden Koppeln zusammengetragen und hierhergeschafft. Diese störten eh nur bei der Beackerung der Flächen. Alle Landmänner in Beringstedt hatten damals Hand-, Fuhr-und Spanndienste für die Regierung zu leisten und so wurden die Straßen nach und nach befestigt, bis dann die sogenannten Teerstraßen (Asphalt) gebaut wurden. Zu der Zeit gab es bereits eine Brücke über den Mühlenbach.
Einige Schüleraufsätze berichten hiervon:
Chausseebau durch den Fohrsberg
Abschrift aus dem Heimatbuch Beringstedt I, Seite 74 u 75, übersetzt von der alten deutschen in die lateinische Schrift:
An einem trüben Frühlingsmorgen gingen wir einmal nach dem Fohrsberg, um zu sehen, wie weit der Chausseebau dort ist. Die Lerche läßt ihre herrlichen Lieder erklingen. Es sind hier zwei Schienenstränge gelegt. Der eine Strang geht bis zum Pulser Berg. Der andere etwas hinter den Erlenbruch. Im Ganzen sind hier 19 fleißige Arbeiter beschäftigt. Davon werfen 14 den gelben Sand auf die Loren. Die anderen heben die Gräben aus. An der Seite stehen weiß-rote Nivelierstangen. Auf dem längsten Schienenstrang stehen 5 und auf dem zweiten 3 schwarze Loren. Zwischen den Strängen liegen zentnergroße Steine. Ab und zu läßt der Kiebitz seinen bekannten Ruf erschallen. Zu Herrn Bruhns Koppel ist eine schöne Auffahrt gemacht. Von der Koppel geht eine steile Böschung herab, an welcher ein Rad steht und Rucksäcke und Körbe liegen. Die starken Loren sind vollgeworfen. Jetzt fahren dieselben ab. Nach kurzem Fahren sind sie bei der Brücke angelangt. Der Sand wird ausgeschüttet. Die Männer schieben die Loren wieder hinauf. Zum Erlenbruch wird nun auch Sand gefahren. Zwei Loren sind schon da. Die 3. Kommt hinterher. Ein Mann stellt sich hintenauf. O! was da oder? Die Lore geht sacht vornüber. Sie ist entgleist. Der nasse Sand wird ausgeschüttet und auseinander gestreut. Die Lore wird wieder auf die Schienen gehoben. Nun gehen wir nach Hause.
12.4.1926 Friedrich Martens
Bei der neue Fohrsbrücke
Angefertigt von Klaus Wieben, abgeschrieben von Magda Schmoock, Heimatbuch 1, Seite 75 u 76
Ich gehe der Fohrsbrücke zu. Ach, was ist denn da? Etwas weißliches schimmert mit entgegen. Wohl eine neue Brücke? Ja, wirklich! Nun, die und ihre Nachbarschaft wollen wir uns doch einmal ansehen. Am kleinen, munteren in der Sonne blitzenden Bach, an den eine Brücke gemacht wurde, sind oben vor dem neuen Bauwerk seine genauen Grenzen gezeigt. Pfähle und Buschwerk nämlich sind hier seine Ufer. Ungehindert, nur das eine Wand ihn auf kurze Zeit zerteilt, läuft er über Steine und von Arbeitern verworfenen Ton unter der kühlen Brücke durch. Während er, über das neue Ding verwundert, es betrachtet, starren graue Felswände ihn an. Einige Sandkörnchen, die von oben hernieder purzelten, nimmt er noch mit. Dann umgeben Büsche und Farnkräuter ihn wieder. Eine blaue Libelle schwirrt mit ihm. Zu beiden Seiten auf der Brücke stehen drei dicke Pfeiler, die sich die Hand reichen durch eiserne Stangen. Loser staubiger Sand liegt zwischen ihren schwarzen Balken von der alten Brücke und ungebrauchte Steine liegen noch herum. Eine alte Eiche, die den ganzen Abbruch mit angesehen hat, steht in tiefer Trauer und klagt. „Wer wird mir jetzt die Freundin ersetzen?“
6.6.1926
Die neue Chaussee Beringstedt – Puls
Heimatbuch 1, Seite 79
Es ist an einem trüben Herbsttage. Der erste Frost hat sich gezeigt. Da wandere ich einmal nach der von Ehler Ruge 0,7 km weit entfernten neuen Chaussee. Ein Nebelschleier verhindert die Aussicht. Rechts ist fast gar kein Knick. Links auf dem Knick ist niedriges Gestrüpp. Schau, dort lieben Stubben vom vorherigen Knick. Manche Koppeln haben nun neue Einfriedigung bekommen. Alle 100 m steht ein Kilometerstein. Kieshaufen liegen auf dem noch losen Fußsteig. Hier findet man niedrige Böschungen und schräge Auffahrten. Ein besserer Knick zeigt sich. Sieh, dort ist das 0,30 m tiefe Röhrensiel. Dort sind schon erhöhte Auffahrten, denn man hat sich durch den Fohrsberg gearbeitet. Die Koppeln rechts und links liegen höher als der Weg. Daher sind auch die Böschungen, welche mit Gras und Kök (?) Bewachsen sind, höher. Jetzt geht´s bergab, denn das Bett der Fohrsau ist nah. Schau, dort links ist der zugeschüttete Erlenbruch. Auch rechts im kleinen Wäldchen ist etwas davon. Dort stehen eine Tanne und eine Eiche. Beide führen den Kampf mit dem Efeu. Bei der Tanne hat der Efeu den Sieg bald errungen. Eine knorrige Esche bereitet ihre Zweige weit über den Weg. Mittlerweile gelange ich an die erhöhte und mit Kleinpflaster versehene Fohrsbrücke. Hier ist man 1,5 km von Ehler Ruge entfernt. Jetzt geht´s bergauf bis Puls. Der Blumengarten des Besitzers Fischer wurde sonst durch einen Steinwall vom Wege getrennt. Dieser wurde mit zur Chaussee verwendet, wird jetzt aber durch Anzucht einer Lebensbaumhecke ersetzt. Auf der Grenze mache ich halt und trete meinen Rückweg an.
Die Länge der Chaussee beträgt auf Beringstedter Gebiet 1,24 km. Die Gesamtlänge aber 2,3 km. Die Breite der Chaussee ist 8 m und der Grandbahnbreite ist 3 ½ m. Die Grandbahn wird geschützt durch Sperrsteine, die in einer Entfernung von ungefähr 100 m liegen und fast jeden Tag auf eine andere Seite gelegt werden. Die Stärke der Packlage ist 10 cm und die der Decklage 9 cm. Es wurde an Erde 10.700 cbm ausgehoben. An dem Chausseebau beteiligten sich Beringstedt und Puls. Schenefeld hatte keinen Anteil am Bau, hat infolgedessen auch keine Chaussee bekommen. Für Beringstedt und Puls hat die Chaussee einen großen Vorteil. Nämlich Puls hat einen besseren Weg zur Hauptbahnstation oder zum Moor. Die Besitzer der Äcker und Wiesen haben ebenfalls einen besseren Weg. Der Unternehmer dieses Baues war Koch aus Schenefeld. Der Vertrag wurde am 1. Dezember 1925 geschlossen. So begann man das Werk Mitte Dezember. Und schon im Oktober 1926 war das Werk vollbracht. Am 23. desselben Monats schon wurde die Chaussee der Gemeinde übergeben. Die Kosten der Chaussee kamen auf 52.158 Mark.
Helmi Göttsche, 11 ½ Jahre alt
1955 Einträge in der Dorf- und Schulchronik:
Am 15.7. hat der Straßenbau von Puls nach Beringstedt begonnen. Es wird eine moderne Teerchaussee angelegt.
Am 13.9. ist mit dem Wegräumen des Fohrsberges begonnen worden. Eine Planierraupe und ein Schaufelbagger schoben förmlich den Durchbruch für die Begradigung der Straße weg.
Die Eisenbahnbrücke, die den Mühlenbek überbrückt, ist wegen Altersschwäche in der Nacht vom 28. zum 29. September ausgewechselt worden.
Ende Oktober war der Straßenbau Beringstedt – Puls beendet. Die Brücke wurde erst im Dezember 55 fertig.
Lt. Zeitungsbericht vom 29. April 1976
…war der ganze Landstrich zwischen Fohr und Ostermühlen früher Heide. Durch diese führten kreuz und quer Wagenspuren. Von Süden nach Norden ging der Alte Landweg vom Pulser Mühlenweg durch den jetzigen Ostermühler Teich, dann geradlinig über den Haag nach Todenbüttel. An der alten Furt durch den Mühlenbek stand in früheren Zeiten eine Kate, Stickelsloh genannt.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Die Steinbergstraße beginnt am Bahnübergang Richtung Süden und endet beim Dreieck Friedenstraße/Seegen (beim ehemaligen Kaufhaus Ruge und der gegenüberliegenden, ehemaligen Gastwirtschaft Lenschow).
Sie war einst eine mit Kopfsteinen gepflasterte Straße (auch Chaussee genannt, Bahnhofsstr. oder Hauptstraße) und von einer Allee gesäumt. Die Häuser entstanden nach und nach Ende des 19. Jahrhunderts.
Folgende Geschäfte gab es hier:
1. das Café Ruge Steinbergstr. 1 später der Uhrmacher Knuth sowie die Poststelle von Beringstedt.
2. der Schuster Steinbergstr. 8 hier hatte der Schuster Heinrich Raabe sein kleines Geschäft. Später der Stellmacher Eduard Voß.
3. die Bäckerei Kühl Steinbergstr. 10 später Gemischtwaren Grelcke und Bäckerei Schlüter.
4. die Bäckerei Voß Steinbergstr. 15 anfangs geführt von Hermann Voß, dann Max Voß
5. die Schmiede Grewe Steinbergstr. 18 nachdem der Schmiedemeister Hans Grewe in den Ruhestand ging, schmiedete Otto Groth hier noch einige Jahre weiter.
Im Haus Nr. 13 wohnte der Maurer Hinrich Evers mit seiner Frau Catharine. Sein Vater (Maurermeister) baute 1900/1901 das Schulgebäude auf dem Schulberg.
Im Haus Nr. 9 war die Amtstube des Amtes Beringstedt (damals Thöm).
und im Haus Nr. 7 war die Spar- und Darlehenskasse, sowie ebenfalls im DG das Büro des Amtes Beringstedt (nach Thöm, ab 1954).
und am Ende (Dreieck) gab es das Kaufhaus Ruge, in dem die Beringstedter allerlei für den täglichen Gebrauch kaufen konnten (Steinbergstraße 23).
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Unsere schöne Allee
Es ist Nachmittag. Ich gehe die Chaussee entlang. Rechts und links von mir liegt aufgespaltenes Holz. Unsere Kastanienallee ist verschwunden. Die Straße ist mit kleinen Zweigen übersät. Das Wasser in den Gräben hat sich blau gefärbt. Die Alleebäume sind von Arbeitern gefällt. Diese können für ihre Arbeit die Kronen und die Hälfte des Stammes behalten. Der Rest des Stammes gehört dem Staat und soll zu Holzkohle verarbeitet werden. Richtig öde und kahl ist es jetzt an der Straße. Aber einmal muss sie doch weichen und einer jungen Allee den Platz einräumen. Und doch denken wir noch an sie. Wie sie im Frühling ihre Knospen öffnet und ein dichtes Laubdach über die Straße spannt. Und später, wie sie ihre weißen Blütenkerzen trägt. Richtig stolz kann sie dann sein. Ihren guten Schatten werden wir aber doch noch sehr vermissen. Sie wird uns keinen Schutz vor dem überraschenden Regen mehr bieten können. Nein, mit dir du alte schöne Allee, ist alles verschwunden, so wie das Blühen deiner leuchtenden Kerzen, auch das muntere Gezwitscher der Vögel. Aber doch erwacht im Herzen eine leise Hoffnung an eine neue, junge und schöne Allee wieder auf. Und vor unseren Augen sehen wir sie leuchten und blühen wie unsere alte Allee.
Anne Kock
- sie wohnte Im Eck -
und schrieb diesen Schulaufsatz 1945 oder ´46
Kaufhaus Ruge
Bäcker Voß
ehemals Thöm (Amtsvorsteher) zuvor Bäcker Kühl, dann Bäcker Schlüter
ehemals Schuhmacher Raabe
Die Post-Agentur war anfangs im Haus Steinbergstraße 11 und später im Haus Steinbergstraße 1
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Straßenausbau Ostermühlen
In der Dorf- und Schulchronik (1929 – 1964) wurde folgendes notiert:
Die Chaussee nach Ostermühlen wurde am 16.11.1929 bis zum `Grünen Weg´ fertiggestellt.
Es wurde von einigen Koppeln der Knick entfernt, denn der neue Weg sollte die vielen Windungen möglichst vermeiden. Es wurden von Cl. D. Hadenfeldts und Cl. Hinrichs Koppel dreieckige Stücke abgetrennt. Ebenfalls sollte von H. Voßs Koppel ein schmaler Streifen abgeschnitten werden.
13.3.1930
Heute Morgen ist etwas 10 cm Schnee gefallen. Draußen ist eine Temperatur von -0° C. Am Chausseebau nach Ostermühlen wird seit Montag gearbeitet.
Oktober 1930
Man hat mit dem Chausseebau nach Ostermühlen wieder begonnen.
Oktober 1931
Der Chausseebau nach Ostermühlen wird fortgesetzt, und zwar das mittelste Stück. Die Kartoffelernte ist beendet. Die Rübenernte hat begonnen.
Der Chausseebau nach Ostermühlen wir heute, den 21.11.31 beendet. Es ist das Stück von Claus Hadenfeldt´s Koppel bis Butenschön´s Koppel und von der Mühle bis zum Hofe fertig gestellt worden. Die Beiden Enden von Isings Haus bis Cl. Hadenfeldt´s Koppel und von Butenschön´s Koppel bis zur Mühle sind ausgebessert worden. Die Aufsicht leitete Herr Gustav Möller (siehe Birkenweg 6). Die Bauanweisung gab Herr Ruge. Es waren durchschnittlich täglich 15 Arbeiter beschäftigt. Steine, Sand und Kies lieferten die Bauern und fuhren es auch zur Baustelle.
Sonnabend, den 29. November 1931 ist sie erst eröffnet.
Oben: eine Karte von vor der Begradigung und unten: nach dem Ausbau 1976
1974 befindet sich die vorhandene Straße zwischen Beringstedt und Osterstedt in einem schlechten Zustand. Die Oberfläche ist uneben und teilweise zerstört. Ebenso ist die Fahrbahnbreite zu gering und wird beidseitig durch Knicks und Bäume eingeengt. Durch den Anschluß der Gemeinden an die Dörfergemeinschaftsschule und an die Raiffeisenbank Todenbüttel, deren Auslieferungslager in Beringstedt liegt, wird die Hauptverbindungsstraße Osterstedt – Beringstedt in zunehmendem Maße durch Schulbusse und landwirtschaftliche Fahrzeuge genutzt. Die Planungen sind soweit gediehen, daß mit dem Ausbau des 1. Abschnittes begonnen werden kann.
Die Linienführung wird überwiegend beibehalten. Die notwendige Verbreiterung auf 4,50 Meter Fahrbahn, beiderseits 1,50 Meter Bankette und anschließendem Graben, erfolgt nach Süden. Die vorhandene S-Kurve (Waldfriede) wird begradigt. Nach dem Ausbau werden die Wirtschaftswege und Koppelauffahrten in vorhandener Breite wieder angeschlossen.
In Ostermühlen sollen die Wasserdurchlässe im Bereich des Staudammes und die Stützmauer erneuert werden. Die neue Stützmauer wird als Winkelstützmauer aus Stahlbeton ausgebildet. Die Durchlässe sind aus Stahlbetonrahmenprofilen bzw. Betonrohren geplant.
Im Zuge der Straßenverbreiterung wird es notwendig sein, in den bestehenden Bewuchs einzugreifen. Die Knicks und Bäume auf der südlichen Straßenseite werden beseitigt, die nördliche Straßenseite bleibt unberührt. Zurückfallende Straßenflächen, die nicht mit dem landwirtschaftlichen Nutzland zugeschlagen werden, sollen rekultiviert und mit Bäumen und Sträuchern angepflanzt werden.
Die Baumaßnahme wird in zwei Stufen durchgeführt. 1. Bau der Stützmauer und Durchlässe am Staudamm in Ostermühlen. 2. Straßenbau. Die Bauzeit wird etwa ein halbes Jahr dauern. Für die Zeit des Ausbaues wird die Straße für den Durchgangsverkehr voll gesperrt. Der landwirtschaftliche Anliegerverkehr soll möglichst aufrechterhalten werden.
(So geschrieben in einem Artikel der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung vom 24.10.1974)
Ein weiterer Zeitungsartikel im Mitteilungsblatt des Kirchsp. Schenefeld und Todenbüttel vom 28. Okt. 1976 beschreibt den 2. Bauabschnitt des Ausbaus der Gemeindeverbindungsstraße Beringstedt – Osterstedt:
Schneise durch das Mühlenholz
Nachdem einige Schwierigkeiten zu überwinden waren, haben die zuständigen Stellen „grünes Licht“ für den zweiten Bauabschnitt des Hauptwirtschaftsweges Beringstedt – Osterstedt über Ostermühlen gegeben. Die mit den Arbeiten beauftragte Firma Pieper, Wacken, will noch in diesem Jahr die Erdarbeiten und die Tragschichten abschließen. Wie im 1. Bauabschnitt wird auch die neue Trasse nicht mit der alten Straßenführung identisch sein.
Das mit 350 000 DM veranschlagte Straßenbauprojekt geht über 1,163 km. Der Eigenanteil der Gemeinde Beringstedt beträgt 43 750 DM. Den Löwenanteil der Zuschüsse trägt der Kreis Rendsburg-Eckernförde. Nach Fertigstellung wird die Ausbaustrecke 2,186 km betragen. In Fortsetzung des fertigen 1. Bauabschnittes wird die Straße in einer Breite von 4,50 m und beiderseits 1,5 m Bankette Ostermühlen erreichen und dann Richtung Osterstedt etwas nach links in das Mühlenholz verlegt, um danach wieder auf die alte Straße zurückzuführen.
Auf Forderung des Anliegers Voß, Ostermühlen, wurde die Trasse an den Waldrand, bzw. in den Wald gelegt, weil die jetzige Straßenführung für Aus- und Einfahrten mit landwirtschaftlichen Wagen und Geräten wegen der kurvenreichen Strecke und Unübersichtlichkeit durch den zugenommenen Verkehr gefährlich geworden ist.
Gemeindevertretung, Flurbereinigungsbehörde und der Kreis RD-ECK als untere Landschaftsbehörde haben dieser Trassenführung zugestimmt. Vor Ort sind bereits zahlreiche Bäume gefällt worden.
Mit dem Ausbau des 2. Bauabschnittes wird ein wichtiges Anliegen der Gemeinde Beringstedt erfüllt. Wer die bisherige Gemeindeverbingungsstraße kannte, wird die Notwendigkeit eines Ausbaues und einer Begradigung gefährlicher Kurven auf dieser Strecke einsehen.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Seegensgang
Aufgeschrieben von Otto Bolln:
Zwischen dem Weg nach Puls und der Straße nach Seefeld befand sich ein kleineres Moorgebiet, durch das ein Pfad für Fußgänger führte. 1776 wurde dieser Gang passierbar gemacht und die vom Torfabbau herrührenden Moorkuhlen, die hier rechts und links vorhanden waren, wurden zum Westflan hin entwässert und 1840 – 1850 aufgefüllt. Der Name `Moor´ hat sich noch lange gehalten für die Weiden, die heute zu den Höfen Mehrens, Voß und Solterbeck gehören. In der Zeit von 1885 bis 1890 wurde der `Gang´ zur festen Straße ausgebaut.
Auf dieser Karte von 1880 ist der heutige `Seegensgang´ bereits ein Weg.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Pfennigkrug
Flurnamen-Erklärung:
Pennikroog auch Penningkroog oder Pennikrooch. Penni = Pfennig, wahrscheinlich Steuerpfennig, auch sonst in FN häufiger z.B. Pennigborg, Pennigwisch, Pennigdiek. Mit pennen oder Pennbroder hat der Name nichts zu tun. Kroog oder krooch = Ecke, Winkel. Das hier ein Krug = Gasthaus gestanden hat, bei dem man einen Pfennig für die Benutzung des Weges nach Lütjenwestedt zu zahlen hatte, ist ganz unwahrscheinlich, denn dieser Weg wäre die meiste Zeit des Jahres nicht passierbar gewesen.
Eine alte Karte von 1880 zeigt, dass im Pfennigkrug bis dahin nur ein einziges Haus gestanden hat. Bewohner waren
1870 Christian Sievers
Heinrich Alpen
Johann Schröder
Johann Schröder d. Jg.
Wahrscheinlich ist hier ursprünglich eine Hütte oder ein Stall für den Dorfhirten gewesen (siehe Beringstedter Originale: der letzte Dorfhirte Jasper Peters).
Auf dem Hof gibt es eine starke Quelle mit sehr gutem Wasser.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Die letzten Bäume der einstigen Friedensallee stehen auch heute noch auf dem kurzen Stück zwischen dem ehemaligen Kaufhaus Ruge und dem Ehrenmal auf der einen und dem Hof Seemann und dem Hof Trede auf der anderen Seite.
Bilder vom Winter 1982/83
Der weitere Verlauf der heutigen Friedensstraße in Richtung Ortsausgang nach Puls wird auf einer alten Postkarte als Dorfstraße bezeichnet, aufgeteilt in: Vordere Dorfstraße -vom Ehrenmal bis zur Kreuzung beim Hof Solterbeck- und Hintere Dorfstraße -von der Kreuzung Seegensgang/Alte Dorfstr. bis zum Dorfausgang Richtung Puls. Der weitere Verlauf, ab der Friedensallee und dem hier -Ende des 19. Jahrhunderts- aufgestellten Gedenkstein für Kaiser Wilhelm I, wurde der Weg einst auch Königsweg genannt.
In der Schulchronik steht geschrieben: 1887 In diesem Jar, eben vor der Heuernte, wurde die neue Dorfstraße bis an das Südende des Dorfes fertiggestellt. Vorher schon, am 22. März, wurden zur Feier des Geburtstages unseres Kaiser Wilhelm I am Dorfteich entlang 12 Eichen gepflanzt, die zur Feier des Tages "WilhelmsEichen" geheißen wurden.
Kleines Bild links: Höhe Ehrenmal mit Blick nach Norden - Hof Trede (früher Rosenkranz, Ott), rechts geht´s in den Weg: In der Marsch.
Kleines Bild Mitte: Höhe Hof Solterbeck mit Blick nach Süden zum Ortsausgang (rechts geht´s in den Seegensgang), dann der ehemalige Hof Bruhn/Krey, heute M. Paulsen.
Bild rechts: In der Friedenstr. An der Einmündung zum Seegensgang stand dieser hölzerne 3-armige Wegweiser. Einige Jungs aus dem Dorf benuzten diesen Wegweiser gerne als Klettergerüst (Info aus der Erinnerung von Max Walter Voß *1934), bis er dann eines Tages abgebrochen ist...
Ein Schüleraufsatz aus der Schulchronik, geschrieben von Anni Grewe am 12.5.1922, aus der alten deutschen Schrift übersetzt -2018- von Gertrud Keller:
1870-71 war es, als Deutschland den großen Sieg errang. Das ganze Land war voll Begeisterung. Auch hinein in unser Dorf machte dieselbige mit eiligen Schritten. Waren doch auch aus Beringstedt Männer, die den Sieg mit erkämpft hatten. Nun kamen sie heim. Mit leuchtenden Augen. Im Gesicht stand das schöne Wort geschrieben „Sieg“. Lauter fröhliche Herzen nahmen dieses Wort auf. Ja, es war ein großes Ereignis. An diese große Tat wollten die Beringstedter noch lange erinnert bleiben. Aus Siegesfreude und Dankbarkeit pflanzten sie die Friedensallee.
Zu beiden Seiten der Straße bei Herrn Ehler Ruges Hause (Kaufhaus) und Herrn Claus Ott´s Hause (Altenteil) beginnt sie und führt bis zum Spritzenhaus. Alle Bauern im Dorf mußten einen jungen Eichenbaum liefern. Die Tagelöhner und Knechte mußten Löcher graben. Hierin wurde der Baum gesetzt. Beim Spritzenhaus wurden 3 Eichenbäume gepflanzt. Jetzt sind es schon stämmige Eichen. Diese 3 sind von den verstorbenen Bauern Lucht, Ruge und Wendell gepflanzt. Dieselben haben mit ihren Tagelöhnern die jungen Pflänzlinge der Erde anvertraut. Endlich hatten alle Bäume ihren Platz erhalten. Das mühevolle Erinnerungswerk war gelungen. Man hatte 1-2 Tage daran gearbeitet. Eine kleine Feier wurde veranstaltet. Der Tag war herangekommen, an dem die Einweihung vollzogen werden sollte. Der damalige Lehrer Lindemann hielt eine bewegte Rede über Deutschlands Sieg. Er gab zu erkennen, daß das Vaterland hochgestiegen war. Es war den Deutschen gelungen die verhaßten Franzosen zu besiegen. Die größeren Schüler sangen nach der Rede des Lehrers ein Lied. Die jungen Bäume standen stolz da vor der versammelten Gemeinde. Sie streckten ihre Zweige aus als fühlten sie sich schon stark und mächtig und mahnten mit schallender Stimme: Wir wollen ein Andenken sein an die Ruhmesjahre, die dem Deutschen Lande widerfahren sind. Es klang wie ein heiliger Schwur. Sie haben recht gehabt. Ein Andenken an jene Zeit ist die Friedensallee geblieben. Mancher Sturm hat schon seine Macht an den Bäumen erprobt. Doch dieselben stehen fest. Sie wanken nicht. Ihre breiten Kronen neigen sich zueinander und flüstern sich von dem ruhmvollen Tag, den Deutschland erlebt hat, ins Ohr. Es war eine schöne Zeit. Wir wollen hoffen, daß unser Vaterland auch jetzt wieder hochkommt und wir einen solchen Freudentag feiern können wie 1871.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
aufgeschrieben von Otto Bolln
In einer Deutung alter Flurnamen wird der Name Seegen wie folgt aufgeführt:
Segen auch Seggen, Sehn oder Seden = niedriges im Sommer austrocknende sonst aber eher mit Wasser gefüllte Stellen im Ackerland. Im Sommer Wiesen, seichte Grasstellen auf denen Gras gemäht werden kann. Segen = auch niedersinken.
Der Name hat somit nichts mit der kirchlichen Bedeutung Seegen zu tun. Er beschreibt lediglich die einstigen Begebenheiten in diesem Flurgebiet.
Ein Bild von der Straße Seegen mit Blick in den Weg Mückenhörn
Hier stand einst eine Doppeleiche auf dem Dreieck Seegen/Mückenhörn.
... und von Seefeld kommend Richtung Steinbergstraße und auf dem 2. Bild befindet sich das Ortsschild von Beringstedt noch auf Höhe vom Hof Wendell.
Ebenfalls die Straße Seegen, Höhe der letzten Häuser am Ortsausgang Richtung Seefeld, mit Blickrichtung Osten
Diese Bilder wurden Anfang der 1960er vom Dorflehrer Ehlers aufgenommen und im Febr. 2019 von seinem Sohn Rolf zur Verfügung gestellt.
Im weiteren Verlauf der Straße Richtung Seefeld findet man den Weg `Reiherstieg´.
Auf der dahinter liegenden Koppel lag die alte Siedlung `Simeonclus´ (siehe: Historisches)
...
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Frühere Straßenverhältnisse
geschrieben von Otto Bolln
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Straßenverhältnisse keinesfalls ideal. Sie besserten sich erst, als die kurven-, steigungs- und neigungsreiche Straße Barlohe-Beringstedt-Gokels im Jahr 1864 von der Provinzialverwaltung als geschotterte Chaussee erbaut wurde, wo vorher nur unbefestigte Sandwege vorhanden waren. 1923 wurde die Straße wesentlich verbessert, heute ist sie eine Asphaltstraße.
Der 9 Kilometer lange Weg über Puls zum zuständigen Kirchort Schenefeld blieb für die Kirchenbesucher aus Beringstedt eine Qual, besonders in Regenzeiten und im Winter. Das änderte sich erst, als 1863 in Todenbüttel eine Kirche erbaut wurde, Beringstedt aus dem Kirchspiel Schenefeld ausschied und der Weg dorthin an Bedeutung verlor.
Zwischen dem Weg nach Puls (Friedenstraße, früher auch Königsweg und/oder Dorfstraße genannt) und der Straße nach Seefeld (Seegen) befand sich ein kleines Moorgebiet, durch das ein Pfad für Fußgänger führte. 1776 wurde dieser Gang passierbar gemacht und die vom Torfabbau herrührenden Moorkuhlen, die hier rechts und links vorhanden waren, wurden zum Westflan hin entwässert und 1840 bis ´50 aufgefüllt. Der Flurname `Moor´ hat sich noch lange erhalten für die Weiden, die heute zu den Höfen Mehrens (früher Lucht), Voß und Hadenfeldt (heute Solterbeck) gehören. In der Zeit von 1885 bis 1900 wurde der `Gang´, dessen Namen sich bis heute erhalten hat (Seegensgang), zur festen Straße und ist heute asphaltiert.
Bei Jürgen Hadenfeldt´s Haus (Friedenstr. 16) stand ein dreiarmiger Wegweiser, dessen Arme den Weg nach Schenefeld, Hanerau und Rendsburg zeigten und entsprechend beschriftet waren. Wir haben als Knaben oft auf diesem Wegweiser gesessen, bis die Weiser abbrachen und der Pfahl umstürzte. Er war unseren vereinten Turnübungen nicht mehr gewachsen.
...der hölzerne Wegweiser. Friedenstraße Ecke Seegensgang
Der Zustand der in die Feldmark führenden Wege war früher ebenfalls katastrophal: Im Sommer sandig und staubig, in Regenzeiten meistens nur mit hohen Stiefeln passierbar. Besonders der Weg zum Teinkamp (Klempen), zum Bär- und Schwienskamp und nach Ostermühlen. Es dauerte lange, bis ihr Zustand endlich in dörflicher Gemeinschaftsarbeit verbessert wurde.
Einige Bilder von den einstigen Sandwegen:
Hildegard Thöm und Christine Büßen (zur Verfügung gestellt von Annelene Illing)
Knöll Blick Richtung Todenbüttel
Mückenhörn Blick Richtung Hof Wendell
Bahnübergang mit Blick Richtung Aukamp
In der Feldmark ... evtl. Pfennigkrug, wenn man vom Maifeuerplatz kommt ???
Mittlerweile sind sämtliche Wege und Straßen im Ort und fast alle Feldwege längst asphaltiert worden.
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Timm Kröger und Ostermühlen
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Auszug aus der Amtsstube
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Die Geschichte der alten Schule in der Dorfstraße
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Die alte Sportbaracke
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