1877 Erste Erwähnung in der Grundsteuerrolle des Landesarchivs. Eine starke Quelle in der Nähe war zu einem Teich auf einer Waldwiese aufgestaut worden.
...ein kleiner Ausschnitt dieser alten Beringstedter Postkarte:
Grundstückbesitzer Jürgen Hadenfeldt (*1858) gründete hier eine Fischzuchtanstalt. Viele kleinere Zuchtteiche werden von ihm ausgehoben und angelegt, auch nördlich der Bahnstrecke. Die Fischzucht überläßt er dann dem Fachmann H. Ernsting. Hierfür wird 1906 direkt an der Bahnstrecke eigens ein Wohnhaus mit Fischkeller gebaut.
Ansicht ca. 1910 Ansicht ca. 1962/66
Später auch als `Fischerhaus´ und `Beringstedt, Haus No. 80´ bezeichnet und in alten Unterlagen geführt (als es noch keine offiziellen Straßenbezeichnungen und Hausnummern gab).
Durch das natürliche Gefälle wird das Wasser in den Fischkeller geleitet, wo in mehreren Bassins die Fischbrut herangezogen wurde.
H. Ernsting ist 1906 Aussteller auf der Weltausstellung in Mailand und präsentiert hier neben seinen präparierten Fischen auch eine Reihe `schädlicher´ Wassertiere. Jürgen Hadenfeldt (Landmann und Fischzüchter) wird hier als Mitarbeiter benannt.
Im Bericht zum Bahnhof von Beringstedt kann man nachlesen, dass am Bahnhof oft Fische für den Fischzuchtbetrieb angeliefert wurden.
Nach kurzer Zeit gibt H. Ernsting den Fischzuchtbetrieb jedoch auf und zieht nach Seefeld.
Die `Hadenfeldsche Fischzüchterei´ (im Volksmund so genannt) diente dann als Unterkunft für Kieler und Hamburger Jagdpächter. Der Kieler zog kurz darauf nach Rehheide und der Hamburger Pächter Paul Knoop wohnte hier ebenfalls nur für kurze Zeit, weil er es vorzog im Dorf zu wohnen, anfangs in Schühmann´s Gasthof (später Lenschow) und dann im Altenteilerhaus des Hofes Bruhn (diese Information hat Otto Bolln (*1900) aufgeschrieben, denn als Junge diente er dem Herrn Knoop oft als Helfer, wenn dieser in Beringstedt verweilte und hier zur Jagd ging. Desweiteren berichtet er, daß hier auch der
Es folgten Förster Gundlach und danach der Förster Collande (aus der Blohmschen Wildnis bei Glückstadt), die für einige Zeit hier gewohnt. Sie blieben jedoch nicht lange und
Familie Kruse folgte als Mieter.
Ab 1914 dient die Fischerei dann als Unterkunft für die Flüchtlings-
Familie Orlowsky, aus Stallupönen, Ostpreussen. Nach der Befreiung (durch Hindenburg) zogen diese jedoch bald wieder zurück in ihre Heimat.
…
1920 – 28 Gertrud, geb. Eckert, und Otto Preusse Fischzüchter
1928 – 34 Robert Pabelick Geflügelzüchter
Am 15.9.1930 war bei R. Pabelick Auktion. Die Preise waren gut.
Sohn: Willi Pabelick
1934 – 39 Wilhelm Voss Rentner aus Nordhastedt
1939 - 51 Karl Voss Zimmermann. 1951 ausgewandert nach San Mateo, Kalifornien, USA.
1951 wird der Fischkeller in der Gebäudesteuerrolle gestrichen. danach: Geflügel, Torfraum, Stall, Gemüsegarten
Einigen älteren Beringstedtern ist ein als `Hühner Voß´ benannter Besitzer noch in Erinnerung.
1961 – 63 Georg Tertel Maschinist aus Hamburg
1963 – 90 Elly und Rudolf Heinrich aus Hamburg. (Inzwischen verstorben)
1990 – 2016 Ehepaar aus Hamburg
2016 Ehepaar, zugezogen aus Glückstadt. Thomas Meier und Susanne Bätker.
Nach langer Nutzung als Ferienhaus wird es heute wieder dauerhaft bewohnt. Durch die vielen Um- und Anbauten hat es heute kaum noch Ähnlichkeit mit den gezeigten Bildern.
Dies ist ein kleiner Ausschnitt der Flurkarte (Stand 1965), die Herr E. Marxen gemeinsam mit Lena Putzke beschriftet hat.
Der heutige Weg `Reiherstieg´ hatte damals noch die Bezeichnung `Kummerfeld´. Diese Bezeichnung stammt wohl noch aus sehr alter Zeit, als es hier in der Nähe die `Simeonklus´ gab (Klausnerei, bis ins 16. Jh.), denn in der Nähe wurden Ausgrabungen vorgenommen und es gab hier einst eine Begräbnisstätte. Das beweisen der Fund eines Skeletts aus sehr alter Zeit und Urnenfunde, die hier gemacht wurden (Dokumentiert im Landesarchiv in Schleswig). Ob der der alte Name Kummerfeld, der bis in die 1960er Jahre Bestand hatte (siehe Karte, Mehrzweckhalle) und mit der Festlegung der Straßennamen im Jahr 1980 dann den Namen Reiherstieg bekam, aus dieser Zeit stammt, ist nicht überliefert.
Auch führte einst (bis 1938) eine Brücke über die Bahnlinie im `Wulfskrog´ (alter Flurname). Heute sind auf beiden Seiten der Bahn nur noch die Dämme und ein paar bewachsene Mauerreste zu erkennen.
Der Weg zur Fischzüchterei lag direkt an der Bahnlinie. Man kam vom Mückenhörn her zu diesem spitz zulaufenden Grundstück Reiherstieg 1. Dieser Weg verschwand nach der Flurbereinigung 1974, ebenso wie der 2. Bahnübergang (Mückenhörn/Holsten), dort, wo heute die Sandkuhle ist.