Abschrift aus dem Heimatbuch Beringstedt I, Seite 74 u 75, übersetzt in die lateinische Schrift:
An einem trüben Frühlingsmorgen gingen wir einmal nach dem Fohrsberg, um zu sehen, wie weit der Chausseebau dort ist. Die Lerche läßt ihre herrlichen Lieder erklingen. Es sind hier zwei Schienenstränge gelegt. Der eine Strang geht bis zum Pulser Berg. Der andere etwas hinter den Erlenbruch. Im Ganzen sind hier 19 fleißige Arbeiter beschäftigt. Davon werfen 14 den gelben Sand auf die Loren. Die anderen heben die Gräben aus. An der Seite stehen weiß-rote Nivelierstangen. Auf dem längsten Schienenstrang stehen 5 und auf dem zweiten 3 schwarze Loren. Zwischen den Strängen liegen zentnergroße Steine. Ab und zu läßt der Kiebitz seinen bekannten Ruf erschallen. Zu Herrn Bruhns Koppel ist eine schöne Auffahrt gemacht. Von der Koppel geht eine steile Böschung herab, an welcher ein Rad steht und Rucksäcke und Körbe liegen. Die starken Loren sind vollgeworfen. Jetzt fahren dieselben ab. Nach kurzem Fahren sind sie bei der Brücke angelangt. Der Sand wird ausgeschüttet. Die Männer schieben die Loren wieder hinauf. Zum Erlenbruch wird nun auch Sand gefahren. Zwei Loren sind schon da. Die 3. kommt hinterher. Ein Mann stellt sich hintenauf. O! was da oder? Die Lore geht sacht vornüber. Sie ist entgleist. Der nasse Sand wird ausgeschüttet und auseinander gestreut. Die Lore wird wieder auf die Schienen gehoben. Nun gehen wir nach Hause.
12.4.1926 Friedrich Martens
Oben: Diese alte Karte von 1795 zeigt den Verlauf des Weges mit einer Fuhrt durch den Mühlenbach. Die beiden unteren Bilder zeigen die Bauarbeiten am Fohrsberg.
Bei der neue Fohrsbrücke
Angefertigt von Klaus Wieben, abgeschrieben von Magda Schmoock, Heimatbuch 1, Seite 75 u 76
Ich gehe der Fohrsbrücke zu. Ach, was ist denn da? Etwas weißliches schimmert mir entgegen. Wohl eine neue Brücke? Ja, wirklich! Nun, die und ihre Nachbarschaft wollen wir uns doch einmal ansehen. Am kleinen, munteren in der Sonne blitzenden Bach, an den eine Brücke gemacht wurde, sind oben vor dem neuen Bauwerk seine genauen Grenzen gezeigt. Pfähle und Buschwerk nämlich sind hier seine Ufer. Ungehindert, nur das eine Wand ihn auf kurze Zeit zerteilt, läuft er über Steine und von Arbeitern verworfenen Ton unter der kühlen Brücke durch. Während er, über das neue Ding verwundert, es betrachtet, starren graue Felswände ihn an. Einige Sandkörnchen, die von oben hernieder purzelten, nimmt er noch mit. Dann umgeben Büsche und Farnkräuter ihn wieder. Eine blaue Libelle schwirrt mit ihm. Zu beiden Seiten auf der Brücke stehen drei dicke Pfeiler, die sich die Hand reichen durch eiserne Stangen. Loser staubiger Sand liegt zwischen ihren schwarzen Balken von der alten Brücke und ungebrauchte Steine liegen noch herum. Eine alte Eiche, die den ganzen Abbruch mit angesehen hat, steht in tiefer Trauer und klagt. „Wer wird mir jetzt die Freundin ersetzen?“
6.6.1926
Die neue Chaussee Beringstedt – Puls
Heimatbuch 1, Seite 79
Es ist an einem trüben Herbsttage. Der erste Frost hat sich gezeigt. Da wandere ich einmal nach der von Ehler Ruge 0,7 km weit entfernten neuen Chaussee. Ein Nebelschleier verhindert die Aussicht. Rechts ist fast gar kein Knick. Links auf dem Knick ist niedriges Gestrüpp. Schau, dort lieben Stubben vom vorherigen Knick. Manche Koppeln haben nun neue Einfriedigung bekommen. Alle 100 m steht ein Kilometerstein. Kieshaufen liegen auf dem noch losen Fußsteig. Hier findet man niedrige Böschungen und schräge Auffahrten. Ein besserer Knick zeigt sich. Sieh, dort ist das 0,30 m tiefe Röhrensiel. Dort sind schon erhöhte Auffahrten, denn man hat sich durch den Fohrsberg gearbeitet. Die Koppeln rechts und links liegen höher als der Weg. Daher sind auch die Böschungen, welche mit Gras und Kök (?) bewachsen sind, höher. Jetzt geht´s bergab, denn das Bett der Fohrsau ist nah. Schau, dort links ist der zugeschüttete Erlenbruch. Auch rechts im kleinen Wäldchen ist etwas davon. Dort stehen eine Tanne und eine Eiche. Beide führen den Kampf mit dem Efeu. Bei der Tanne hat der Efeu den Sieg bald errungen. Eine knorrige Esche bereitet ihre Zweige weit über den Weg. Mittlerweile gelange ich an die erhöhte und mit Kleinpflaster versehene Fohrsbrücke. Hier ist man 1,5 km von Ehler Ruge entfernt. Jetzt geht´s bergauf bis Puls. Der Blumengarten des Besitzers Fischer wurde sonst durch einen Steinwall vom Wege getrennt. Dieser wurde mit zur Chaussee verwendet, wird jetzt aber durch Anzucht einer Lebensbaumhecke ersetzt. Auf der Grenze mache ich halt und trete meinen Rückweg an.
Die Länge der Chaussee beträgt auf Beringstedter Gebiet 1,24 km. Die Gesamtlänge aber 2,3 km. Die Breite der Chaussee ist 8 m und der Grandbahnbreite ist 3 ½ m. Die Grandbahn wird geschützt durch Sperrsteine, die in einer Entfernung von ungefähr 100 m liegen und fast jeden Tag auf eine andere Seite gelegt werden. Die Stärke der Packlage ist 10 cm und die der Decklage 9 cm. Es wurde an Erde 10.700 cbm ausgehoben. An dem Chausseebau beteiligten sich Beringstedt und Puls. Schenefeld hatte keinen Anteil am Bau, hat infolgedessen auch keine Chaussee bekommen. Für Beringstedt und Puls hat die Chaussee einen großen Vorteil. Nämlich Puls hat einen besseren Weg zur Hauptbahnstation oder zum Moor. Die Besitzer der Äcker und Wiesen haben ebenfalls einen besseren Weg. Der Unternehmer dieses Baues war Koch aus Schenefeld. Der Vertrag wurde am 1. Dezember 1925 geschlossen. So begann man das Werk Mitte Dezember. Und schon im Oktober 1926 war das Werk vollbracht. Am 23. desselben Monats schon wurde die Chaussee der Gemeinde übergeben. Die Kosten der Chaussee kamen auf 52.158 Mark.
Helmi Göttsche, 11 ½ Jahre alt
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