Lothar Rolf Meller                ein Beringstedter Original

Zusammengestellt aus Informationen von Erh. Marxen, Roger Lamprecht sowie Ute und Hinrich Schrum, (Reher, Viehhorn). Sie haben die Bilder zur Verfügung gestellt und sind noch im Besitz seiner Geburts- und einer Abstammungsurkunde. Daher sind heute (2020) folgende Daten bekannt.

*23.10.1931 in Wuppertal-Elberfeld

 

Seine Mutter hieß Else Erika Rieß, wohnhaft in Odenkirchen (südlich von Mönchengladbach). Sie kam wohl ursprünglich aus Kiel. Gemäß einer erst 1960 ausgestellten Geburtsurkunde des Standesamtes Wuppertal-Elberfeld, bekam Lothar seinen Nachnamen durch Namenserteilung.

Erst 1989 wurde eine Änderung in seiner Abstammungsurkunde vorgenommen, in der es nun heißt: Johannes Meller hat als Ehemann der Mutter dem Kind seinen Familiennamen `Meller´ erteilt.

Vorgeschichte erzählt von Hinrich Schrum (wohnh. Viehorn, Reher), der durch ständigen Kontakt zu Lothar´s Lebzeit folgendes zu berichten weiß:  Als die Mutter verstarb war Lothar noch sehr jung, der Vater war schon zuvor verstorben. So wurden er und sein Bruder (jetzt Vollwaisen) in einem Heim in Dresden untergebracht. Als Dresden Ende des 2. WK bombardiert wurde kamen die Kinder des Heimes nach Meißen in ein Lager. Von hier aus wurden sie aufgeteilt und in verschiedene Bereiche von Deutschland gebracht. Lothar´s nächste Station war Kiel, wahrscheinlich weil seine Mutter hier geboren war. Er absolvierte eine Schneiderlehre.

Weil er nach der Ausbildung noch nicht volljährig war, kam er anschließend -so ca. 17 Jahre alt- nach Beringstedt. Hier übernahm die Familie Schrum seine Betreuung. Anfangs für kurze Zeit auf dem Hof von Hinrich Schrum, Senior (Steinbergstr. 23, später Seemann). Dann hatte er ein Zimmer bei Frieda Schrum, Saar 22 (Frieda war zuvor mit Otto Lamprecht verheiratet, der Anfang des Krieges fiel. 2. Ehe mit Claus Schrum. Sie betrieben ab 1946 für einige Jahre (bis 1952/53) die Gastwirtschaft in der Steinbergstraße, wohnten privat auf dem Saar). Als sogenannter `Kostgänger´ wurde Lothar von ihr mit Essen versorgt, was fast bis zu ihrem Tod so blieb, auch als sich ihre Lebensumstände änderten und sie ein Haus im Osterhofer Weg bauten.

Nachtschutz        Oktober 1923        Eintrag in der ersten Schulchronik:

Für Beringstedt wurde ein Nachtschutz, bestehend aus 55 Mitgliedern, gebildet. Vom 1. Nov. ab sollen in jeder Nacht 4 Mann Wache halten; je 2 in der 1. Nachthälfte, je 2 in der 2.  Vorsitzender der Nachtschützer ist Gärtner Lamprecht.

Hierzu wurde folgendes aufgeschrieben (2017) von Gudrun Norden, Seefeld:

Meine Mutter, Anna Schubert, geb. Hartig (*1923), wohnte bis zum Jahr 2014 in ihrem Elternhaus, der kleinen Reetdachkate in der Alten Dorfstr. 20 in Beringstedt. Sie erinnert sich, dass ihr Vater Hinrich Hartig (*1895) in den 1930er Jahren in Beringstedt in den Wintermonaten als „Nachtwächter von Beringstedt“ fungierte. Er drehte jede Nacht 3 Runden im Dorf, beginnend so gegen 22:00 Uhr bis morgens zur Melkzeit der Bauern. Dabei trug er ein Horn umgebunden, in das er während der 1. Runde einmal blies, während der 2. Runde zweimal und während der 3. Runde dreimal. Man sagt, so haben die Bewohner, wenn sie es hörten, immer gewusst wie spät es in etwa war und sich auch sicher gefühlt. Während seiner Rundgänge trug mein Opa einen langen Mantel und dicke Stiefel, jedoch hatten diese noch kein Pelzfutter. Zum Schutz vor der Kälte wurden dicke Sohlen aus Zeitungspapier in die Stiefel gelegt. In sehr kalten Nächten wärmte er sich mit heißen Getränken. zwischendurch auf. Von den Bauern erhielt er ab und zu den Auftrag, mal in den Kuhstall zu sehen, wenn eine Kuh kalben sollte. Gegen Morgen kehrte er dann nach Hause zurück.

Dieses Bild von Hinrich Hartig wurde von seiner Enkelin G. Norden zur Verfügung gestellt.

 Hinrich Hartig Opa von Gudrun Norden   ...der letzte Nachtwächter in Beringstedt.

Hinrich Hartig war auch Schlachter und wurde von Beringstedtern gerufen, wenn bei ihnen, wie es damals üblich war, eine Hausschlachtung anstand. Seine Rundgänge als Nachtwächter machte er nur in den Wintermonaten.

Anmerkung von Erhard Marxen:

Bei uns hat `Hinne´ Hartig (ab 1961) auch noch mehrmals im Winter ein Schwein geschlachtet und fachgerecht zugehauen. Aber er konnte noch viel mehr:

Als Steinhauer war er ab und zu auch für die Gemeinde tätig: 1962 sollte der Grandweg von der Todenbüttler Grenze (Badkuhlenkoppel) bis zum Triangel auf `Groot Wisch´ eine Asphaltdecke bekommen. Wir Landwirte wurden aufgefordert unsere Sammelsteine (die Ackerflächen wurden regelmäßig von Steinen aller Größe befreit) am Wegesrand abzuladen. Hinne Hartig zerschlug alle etwas größeren Steine und brachte mit der Steinforke das ganze Material gleichmäßig in die Fahrbahn. Danach wurde von einer Firma die Asphaltdecke aufgebracht.

Aber auch größere Steine, ganze Felsen, konnte Hinne gezielt zerschlagen: Er sah dem Granit kleine Adern an. Mit leichten Schlägen (nie wild drauf los!) gab er dem Stein „Bescheid“. Dann ließ er sich Zeit oder er wandte sich schon mal dem nächsten Stein zu. Später brachte er nur noch einige weitere Schläge und der Stein zerfiel. Auch mit diesem Steingruß wurden die Straßen unterkoffert. Nebenbei war Hinne Hartig auch als Friseur tätig. Wenn man sich mit ihm absprach, brauchte man auch nie lange zu warten. Ich war mit dem Haarschnitt immer sehr zufrieden. E. Mx.

 

weitere Nachtwächter in Beringstedt waren:

1905             Jasper Peters                           bis 1888 Schäfer in Beringstedt. Jetzt Nachtwächter.

                                                                            Wohnhaft Friedenstraße 1 (beim Altenteiler Cl. Ott).

1920             Hans Voß                                  Er wohnte im Haus Alte Dorfstraße 8 zur Miete.

                                                                            Er mußte dann umziehen, weil ein neuer Besitzer das Haus zum Eigenbedarf kaufte. Wohin bleibt offen.

                      Hinrich Voß                              Seegen

1923             Oktober:                                   In Beringstedt wurde ein Nachtschutz, bestehend aus 55 Mitgliedern, gebildet. Vom 1. November ab sollen in jeder Nacht 4 Mann Wache halten, je 2 in der     ersten Nachthälfte, je 2 in der zweiten. Vorsitzender des Nachtschutzes ist Gärtner Lamprecht.

1929             Johann Hansen                       Heckenweg 1

                      Hinrich Hartig                          Alte Dorfstraße 20

 

 ...

Peter Büßen war verheiratet mit Christine Büßen, geb. Möller. Sie hatten im Haus Birkenweg 6 einen KONSUM-Lebensmittelladen, der bereits seit den 1920er Jahren hier betrieben wurde. Nebenbei eine kleine Ferkelzucht sowie 4 Kühe und einen großen Gemüsegarten.

Meierist mit Dorfhändler

 

Ab ca. 1953 fuhr Peter Büßen mit dem „Milchwagen“ (vom Pferd gezogen, denn ein Auto konnte man sich zu damaliger Zeit nicht leisten) durchs Dorf und verkaufte neben frischer Milch, die er morgens bei der Meierei abholte auch kleine Mengen Lebensmittel wie Brot und Butter. Seine Touren führten ihn durch Beringstedt bis nach Ostermühlen und auch in den südlichen Teil von Todenbüttel (Nähe Alte Ziegelei, also das Gebiet vor der Todenbütteler Au).  

-Das folgende Bild wurde freundlicherweise von Siegfried Hinz zur Verfügung gestellt-

Peter Büßen mit seinem Milchwagen 2

Mitte:                                     Herta Hinz (Mutter von Siegfried Hinz)
Großer Junge:                       Ihr Sohn Hartmut (Bruder von Siegfried H.)
Die beiden anderen:              Kinder von Frau Osterwald, Wiesengrund
Ort:                                        Alte Dorfstraße, bei der alten Schule

 

Jeder im Dorf kannte Peter Büßen. Auf seiner Milchtour durch´s Dorf kam es vor, dass er ab und an (meist bei Geburtstagen) eingeladen wurde ins Haus zu kommen. Sein Pferd Lotte war sehr geduldig und wartete dann immer bis er wieder herauskam. Nur einmal, da hat es Lotte zu lange gedauerte, sie lief dann einfach schon mal voraus nach Hause (es war ja auch schon am Ende der Tour) und kam dort alleine an.

Peter Büssen unterwegs für website

Vor `Lotte´ gab es ein Pferd mit Namen `Hans´, aber daran können sich wohl auch die älteren Beringstedter kaum noch erinnern.

 

 

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Trägerin des Bundesverdienstordens

Wilma Illing hat sich in der Gemeinde Beringstedt einen besonders erwähnenswerten Platz verdient!

1913 wird sie in Beringstedt geboren. Sie wächst in Kiel auf und besucht hier die höhere Töchterschule. Dann macht sie eine Fachausbildung zur Kindergärtnerin. Beim Sport (THW Kiel) lernt sie ihren Mann Walter kennen. Er war gelernter Meierist und seid 1928 Funker bei der Reichsmarine. Sie heiraten 1935. Versetzungsbedingt ziehen sie zum Seefliegerhorst nach Kamp in Pommern und anschließend nach Pillau-Neutief in Ostpreußen, wo Wilma im Lazarett tätig war. Walter wurde Nachrichtenoffizier und Kompaniechef. Sie hatten inzwischen 4 Söhne und eine Tochter bekommen.

 Wilma Illing 2

Johann Schneider             ein Beringstedter Original

genannt „Johann Schooster“. Er war im fränkischen Marktbreit geboren und als wandernder Schuhmachergeselle in Beringstedt hängengeblieben. Er heiratete -wohl nicht ganz freiwillig- eine Tochter des Dorfes: Anna, geb. Sievers. In dem Haus an der Straße nach Seefeld, das jetzt dem Bauern Wendell gehört, richtete er eine Schusterei ein. Klein und dick von Gestalt und nie ohne Schürze, wie sie die Schuhmacher trugen. Ihn zierte ein in der Mitte geteilter Vollbart. Immer versuchte er jeden Gesprächspartner „auf den Arm zu nehmen“. Meistens bemerkten die Betroffenen erst später, daß sie einer Lügengeschichte aufgesessen waren. Es gab zahlreiche solche Anekdoten und Lügengeschichten. Neben der Schusterei hatte er die Feuerspritze zu betreuen und das Feuerhorn zu blasen und er hatte den Schlüssel zum Spritzenhaus in Verwahrung. Claus und Georg, seine beiden Söhne (beide im 1. Weltkrieg gefallen), hatten wenig Freiheit. Waren sie einmal nicht beim Haus und wurde der eine oder beide gebraucht, dann stellte sich „Johann Schooster“ vor die Tür und pfiff durchdringend auf einem Kofferschlüssel, weithin hörbar. Georg und Claus mußten dann alles stehen und liegen lassen und nach Hause galoppieren, sonst gab es Schläge mit dem Spannriemen. Der größte Teil seiner Kundschaft war in Seefeld zu Hause. Für den Weg dahin benutzte er ein Fahrrad. Hinter dem Fahrrad hatte er einen kleinen Handwagen mit einem Tau verbunden, in dem er alles was sich so zu befördern ergab, transportierte: Ferkel, Kleinkinder, Rübenpflanzen, Sohlleder, Hühnerfutter, auch Äpfel und Birnen. Bevor er abfuhr hieß es stets: „Georg, Claus, putzt mir mal das Rad!“. Er sprach ein Gemisch aus Hochdeutsch, Plattdeutsch und Fränkischem. Auch wenn sonntags ausgefahren wurde, geschah dies per Rad und immer mit dem hinter seinem Fahrrad rasselnden Handwagen und so waren sie immer schon von weitem wahrzunehmen. Während des ersten Weltkrieges wurde viel „schwarz“ gebuttert, denn Butterfässer der alten Art gab es noch überall. Ein Beringstedter ging oft zu Fuß nach Seefeld, um dort Butter zu holen. Johann Schooster wußte dies und nötigte den betreffenden herein, wenn er zurückkam. In der Schusterstube verwickelte er ihn in ein langes Gespräch und nötigte ihn neben den Ofen, den er gewaltig nachheizte. Immer wenn es dem Wanderer zu heiß wurde, nötigte er ihn wieder zum Hinsetzen und heizte nach, bis dem Besucher die Butter in der Tasche schmolz.

Bei den Gesprächen am „Buschdiemen“ waren solche und ähnliche Geschichten immer wieder Gesprächsthema.

(Dieser Bericht wurde verfaßt von Otto Boll *1900 in Beringstedt, Mückenhörn 9)

In der Familie Wendell hieß das kleine Häuschen noch lange: die Schusterkate, obwohl die Bewohner Schneider hießen.

 

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Der letzte Land- und Hofarbeiten in Beringstedt war

Hubert Lassahn.

Er verbrachte sein ganzes Arbeitsleben auf dem Hof Martens.

Nach dem 2. Weltkrieg im Jahr 1946 kam der damals fast 16-jährige  Hubert Lassahn  *1930, als `Jungknecht´ auf den Hof Martens. Er stammte aus Hinterpommern und war als Flüchtling gemeinsam mit seiner Schwester Christel (später Poschmann) und dem Bruder Erwin (er ging später nach Amerika) nach Beringstedt gekommen. Sie wurden erst einmal auf dem Hof Wendell untergebracht. Christel blieb auf dem Hof Wendell und arbeitete dort als Haushaltshilfe, der Bruder blieb auch erst einmal dort, er ging ja noch zur Schule. Hubert wurde als Hofarbeiter vorstellig bei Opa Hans Martens. Dieser meinte, dass eigentlich niemand gebraucht werde! Wenn er jedoch mit Pferden umgehen könne, dürfe er bleiben. Vor Pferden hatte Hubert zwar mächtig Respekt, aber er blieb und war bis zu seinem Lebensende Hof- und Landarbeiter bei Familie Martens. Er hatte im Haus sein eigenes Zimmer und somit auch Familienanschluß. Im Jahr 1971 feierte er sein 25-jähriges Jubiläum und im Jahr 1986 bekam Hubert eine Urkunde für 40-jährige Betriebszugehörigkeit auf dem Hof Martens überreicht vom Landrat Bellmann in Rendsburg.

1993 fanden die beiden Jungen Carsten M. (6 J.) und Jan B. (9 J.) Hubert leblos neben einem Wagen liegend. Hubert wurde 63 Jahre alt. 

 

Weiteres zu Hubert Lassahn findet man bei der Hofgeschichte: In der Marsch 3

Butendörp

Einst ein Beringstedter Familienname

1739     Im Taufregister der Kirche zu Schenefeld heißt es im Jahre 1739 am 2. Martinus (März) wie folgt:

Johann Christoph, ein uneheliches Kind. Die Eltern sollen sich bei Tönning befinden, ohne auf vieles Befragen zu erfahren, wie sie mit Namen heißen und wo eigentlich der Ort ihres Aufenthalts.

Das Kind ist der Witwe des seel. August Königs zu Beringstedt ins Haus gebracht, all wo es auch getaufet worden.

Gevatter (Taufpaten): Samuel Maschmann, wohnhaft zu Beringstedt itzo zu Norder Hattstedt wohnend, Hans Sierk aus Fahl (Vaale) und Claus Ott zu Beringstedt.

Da es zu dieser Zeit keine Findelhäuser gab -wie in katholischen Gegenden-, mußte derjenige, dem das Kind heimlich gebracht wurde, auch für das Kind sorgen. Andernfalls hatte das Dorf für das Findelkind einzutreten und so ist es hier wahrscheinlich auch geschehen.

Es gab also in Beringstedt ein Kind ohne Nachnamen im Haus der Witwe König. Wahrscheinlich wurden die Taufpaten von der Kirche (Schenefeld) ausgewählt und eingesetzt.

Vermutlich ist hier der Familienname Butendörp zu suchen, denn von den Butendörps heißt es, das der Begründer dieser Familie als Findelkind außerhalb des Dorfes, also „buten Dörp“ gefunden wurde und da das Kind einen Nachnamen haben mußte, zu einem Johann Christoph Butendörp wurde.

 

Einhundert Jahre später gab es in Beringstedt einen Heinrich Butendörp, der mit Margarethe, geb. Wensien, verheiratet war.

In den Kirchenbüchern von Todenbüttel befindet sich hierzu folgender Eintrag: 13.01.1881 + Heinrich B., Witwer und Verlehnsmann in Beringstedt, *10.11.1805 in Schenefeld als der uneheliche Sohn der Elsabe Maacks und des Heinrich Butendorf. Er starb im Alter von 75 Jahren und hinterläßt aus seiner Ehe mit der weiland Margarete geb. Wensien zwei Kinder:

1) Johann Hinrich Butendorf, Käthner und Handelsmann in Beringstedt, *12.3.1838

2) Elsabe, ledig, *7.12.1835

zu diesen Beiden findet sich kein Eintrag im Sterberegister, woraus geschlossen werden muss, daß Beide außerhalb der Kirchengemeinde Todenbüttel bestattet wurden.

 

Dieser Johann Hinrich Butendörp war als Handelsmann (Hausierer) und Butterträger bekannt. Auch wird er als Hochzeits- und Leichenbitter eingesetzt. Am erfolgreichsten war er aber als Heiratsvermittler. Zufolge seiner umfangreichen Kenntnisse über die heiratsfähigen Männer und Töchter in der nahen Umgebung und auch weiter entfernt gelegenen Dörfern, die er bei seiner Hausierertätigkeit nebenher sammelte, verfügte er über einen beträchtlichen Fundus an Ehekandidaten. Was er so nebenher betrieb war nun beileibe keine Kuppelei, sondern eine ganz und gar legale Ehevermittlung. Ihm werden sehr viele geschickt eingefädelte Ehestiftungen nachgesagt, die gut einschlugen. Andere Möglichkeiten, sich kennen zu lernen boten allenfalls die Jahrmärkte, aber daneben gab es keine anderen Möglichkeiten. Über den Lohn (Kuppellohn) wurde von allen Seiten eisern geschwiegen. Mit einem Taler = 3 Mark war die Mühe des Johann Butendörp aber sicher nicht abgetan.

Von ihm wurde auch die Schwester meines Vaters, also meine Tante, Elsabe Bolln unter die Haube gebracht, und zwar mit dem Dachdecker Claus Haarfeldt in Looft.

               so berichtet es Otto Bolln, *1900 in Beringstedt

 

Nach Rücksprache (im Jahr 2020) mit Herrn Pastor Rothe, ist in den Todenbüttler Kirchenbüchern folgendes notiert worden:

20.4.1877 + Heinrich B., ledig in Beringstedt, ehelicher Sohn des Johann Hinrich B. und seiner Ehefrau B. geb. Kühl, *30.8.1871, gestorben an Gebrechlichkeit.

7.12.1880 + Anna B., geb. Kühl, Tochter des ...(Vorname unleserlich) Kühl in Seefeld und der Elsabe, geb. Fink. *15.3.1848 starb sie im Alter von 32 Jahren. Sie hinterläßt aus ihrer Ehe mit dem hinterbliebenen Witwer, dem Kätner und Handelsmann Johann Hinrich B. *12.3.1838 (siehe oben), 3 Kinder:

1) Elsabe Maria  *3.2.1874

2) Greten *8.12.1877

3) Alvine *6.6.1880

 

23.04.1917 wird Heinrich Butendorf als Gefallener im 1. Weltkrieg gemeldet.      (Lt. Liste der Gefallenen, die jährlich am Denkmal verlesen werden).

 

Mit seinem Ableben verschwand der außergewöhnliche Familienname aus Beringstedt.      Siehe hierzu auch die Hausgeschichte: Alte Dorfstraße 8

 

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Der letzte Gemeinde-Schäfer von Beringstedt

In frühen Jahren war in Beringstedt ein Schäfer mit Namen Hans Thede. Er ist in Bornhöved, in Ostholstein, geboren. Im Kriegsjahr 1870 wurde er eingezogen. Bei der Ausbildung zum Soldaten ist er erkrankt und dann im Lazarett gestorben.

Sein Nachfolger wurde Jasper Peters *26.04.1847 in Todenbüttel. Für´s Schafehüten bekam er 48 Thaler im Jahr. Er hatte 5 eigene Schafe und hütete insgesamt ungefähr 300 Schafe, die im Dorf verteilt waren. Die Bauern Bruhn und Daniel Hadenfeldt gehörten nicht mit zu der Gemeindeschäferei. Für jedes Schaf mußten die Eigentümer den Schäfer 1 Tag beköstigen. Morgens, wenn er die Schafe zusammenhaben wollte, tutete er auf seinem Kuhhorn. Wenn das Horn erklang, wurden die Ställe geöffnet und die Schafe wußten wo sie hin mußten. Als Erkennungszeichen hatte jedes Schaf eine Markierung am Ohr. Die Schafe von Hans Harms hatten am rechten Ohr ein Stück abgeschnitten und im linken Ohr ein Loch. Bei Eggert Lucht hatte das rechte Ohr ein Loch. Dies sind nur zwei benannte Ohr-Markierungen, die notiert wurden.