Alte Dorfstraße 4

1664 Die Altenteiler-Kate der Familie Hans-Detlef Hadenfeldt ist das älteste Haus noch vorhandene in Beringstedt. Der hintere, reetgedeckte Teil stammt aus dem Jahr 1664. Der vordere Teil wurde später angebaut.
Hier wohnten die jeweiligen Altenteiler der Familie, Hadenfeldt, siehe Friedenstraße 19. Zuletzt war dies
Hans Detlef Hadenfeldt *1883 verheiratet 1906 mit Lene Musfeldt *1883, aus Lütjenwestedt
3 Kinder Hans *1906
Claus *1909
Wilhelm *1915
Er war mit einer der ersten Autobesitzer in Beringstedt. Dies war ein Steyr.
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In den 1970ern wird der Stammhof verkauft an die Familie Vasarie und bei diesem Altenteilerhaus heißen die neuen Besitzer:
J. und G. Pikowski
Zwischenzeitlich wurden viele Umbauten vorgenommen: Neue Fassade, neues Dach, Fenster etc. Somit ist von dem alten Haus kaum noch etwas zu erkennen. Innen jedoch gibt es noch die niedrigen Decken und Türen.
Weitere alte Katen stehen `Im Eck 11´ und auf dem Ponyhof Wendell `Am Ehrenmal´.
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Ein Haus mit umfangreicher Geschichte: Das alte Schulhaus
in der Alten Dorfstraße 5
Am 27.10.1942 geschrieben von Peter Betka
Ich stehe vor der Dielentür eines mit Stroh gedeckten Hauses. Über der grün angestrichenen Dielentür steht mit weißer Schrift:
Dieses Haus soll Gott dein Tempel sein Anno 1842
Ich betrete die Lehmdiele. Rechts von mir ein kleiner Schweinestall, links von mir ein kleiner kümmerlicher Kuhstall für etwa 4 Kühe. Jetzt gehe ich über die kurze Diele in die frühere Lehrerwohnung. Links von mir ist die Stube, vor mir die Schlafstube und rechts von mir eine kleine Küche, die ich soeben betreten habe. Nun gehe ich in den Garten. Mein Blick schweift umher. Der ältere Bau hat Fachwerk. Ich gehe ein wenig weiter. Jetzt geht´s die umgebaute Klasse. Links die Stube und rechts ist die Küche. In dieser Klasse waren ungefähr 40-80 Schüler. In der Klasse waren vier große Fenster, von denen eines zugemauert ist. Das alte Schulhaus wurde in der Inflation von Christoph Lohmann für den Wert von 2 Tonnen Roggen gekauft.
unterschrieben von Peter Betka
Dieses Bild wurde im Jahr 2021 von Ingrid Martens bei Aufräumarbeiten gefunden und zur Verfügung gestellt. Es zeigt den Lehrer Thomsen mit seinen Schülern vor der Dielentür der alten Schule. Unter den Schülern befindet sich wohl auch der Opa von Ingrid´s bereits verstorbenen Mann Hans Heinrich. Sein Opa, Hans Martens, wurde 1874 geboren. Somit müßte das Foto in den 1880er Jahren aufgenommen worden sein. Lehrer Thomsen trat 1881 seinen Dienst in Beringstedt an. Davor wirkte hier der Lehrer Lindemann.

Erbaut 1842 Ein Bild aus der ersten Schulchronik (1884-1928):

Im Jahr 1736 wurde in Ostermühlen Bauholz geschlagen um ein Gebäude für den Unterricht zu errichten. (Dies wird in Schenefeld schriftlich festgehalten -am 7. Aug. 1736- mit Unterschrift des Herrn A. M. Büßer -leider sehr unleserlich, der weitere Text läßt sich nicht mehr übersetzen).
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Haus Alte Dorfstraße 8
Im Februar 1920 wurde folgender Text in der ersten Schulchronik (1884-1928) festgehalten:
Bürogehilfe Kanapin kaufte des verstorbenen Butendörp´s Haus. Demnach wohnte hier zuvor die Familie Butendorf. Siehe: Beringstedter Originale / Butendörp
23.04.1917 wird Heinrich Butendorf als Gefallener im 1. Weltkrieg gemeldet. Mit seinem Ableben verschwand der außergewöhnliche Familienname aus Beringstedt. Er war der Enkel und Erbe des hier zuletzt lebenden (1896 verstorbenen) Butendorf (siehe Text unten: Die Geschichte meines Vaterhauses)
Baujahr 1844. Die Bilder (auch die folgenden) wurden zur Verfügung gestellt von Siegfried Hinz.
Auf dem Bild ist der Holzmast für die alte Elektroleitung zu sehen (Überlandleitung). Von dort aus wurde der Strom über die sogenannten Glocken, die damals oft an den Hauswänden montiert waren, ins Haus geleitet zum Sicherungskasten und von dort in die einzelnen Zimmer. Später, in den 1970er Jahren, wurden diese Leitungen unterirdisch verlegt.
Im Beringstedter Heimatbuch 1, Seite 59 u 60, findet sich zur Hausgeschichte folgender Text:
Geschichte meines Vaterhauses
Dem alten Schulhause gegenüber liegt mein Vaterhaus. Es wurde im Jahre 1844 gebaut. Im Februar 1920 hat mein Vater dieses Haus für 8000 Mark gekauft. Im Jahre 1896 ist der Besitzer des Hauses gestorben. Er hieß Butendorf. Von ihm hatte es sein Enkel geerbt. Derselbe ist im Kriege 1914 - 18 als vermißt gemeldet. Da nun kein weiterer Erbe da war, verkaufte das Gericht durch den Vormund Jürgen Hadenfeldt das Haus an meinen Vater. In dem Hause wohnte zu der Zeit der Nachtwächter Hans Voß. Derselbe mußte nun ausziehen. Jetzt will ich mal dieses Haus beschreiben. In der Zeit, wo unser Haus gebaut wurde, gab es noch viele Fachwerkhäuser. Unser Haus aber hatte eine Brandmauer. Es hatte nur eine große Stube und Speisekammer. In der Stube war noch ein „Beilegerofen“ und in der Küche einen „Schwibbogen“. Eine Diele und ein Kuhstall waren auch im Hause. Als nun der alte Nachtwächter ausgezogen war, fingen die Handwerker an, das innere des Hauses umzubauen. Die Wandbetten und die Wand zur Speisekammer wurden rausgerissen. Es wurde nun eine Wand in der Mitte des Hauses gemauert. Daraus bekamen wir 2 große Stuben. Aus der großen Diele wurde auch eine Stube. Nun hatten wir im Hause 3 große Stuben. Der Umbau hat ungefähr 3 tausend Mark gekostet. Die früheren Bewohner mußten immer Wasser von dem alten Schulhause holen. Dieses gefiel meinem Vater nicht und er wollte einen Brunnen bauen lassen. Da kam Herr Jürgen Hadenfeldt mit der Wünschelrute und suchte eine Wasserstelle. Der Brunnen ist jetzt vor dem Küchenfenster und die eiserne Pumpe ist in der Küche. Das Dach des Hauses war auch schlecht. Es mußte immer ausgebessert werden. Darum sagten die Eltern: „Unser Haus muß ein neues Dach haben“. Im Jahre 1924 wurde nun ein neues Dach gemacht. Jetzt hat unser Haus ein Pfannendach. Auch wurde im Innern des Hauses verschiedenes ausgebessert. In die Stube kam ein Kachelofen und in die Küche kam ein Kachelherd. Das neue Dach und die Ausbesserungen kosteten 1700 Mark. Der Schweinestall war auch sehr schlecht. Im Oktober 1925 wurde der Stall ganz abgebrochen und am Hause angebaut. Auch wurde noch eine Waschküche angebaut. Dies kostete 500 Mark. Bevor unser Haus ein neues Dach bekam, hat der Kunstmaler Herr Milde es noch gemalt. Dieses ist ein schönes Andenken für uns.
Angefertigt von Hildegard Kanapin
Aufgeschrieben im Jahr 1926
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Die Kate vom ehemaligen Hof Sachau

Dieses Bild ist ein kleiner Ausschnitt eines Luftbildes vom Hof Kühl (Alte Dorfstr. 3, zuvor Hof Sachau) aus den 1950er Jahren
Das Haus gehörte einst zum Hof Sachau (später Kühl). Der letzte Hofbesitzer aus der Sachau-Familie war
Markus Sachau
Er verstarb ohne leibliche Erben im Jahr 1929 und sein Hof ging in den Besitz von
Lene Sierk (In der Marsch 7, Hof Ruge) über.
In der Dorf- und Schulchronik steht geschrieben:
1929 Joh. Schröder zieht in das Sachau´sche Haus.
30.1.1930 Das Wetter war im Januar sehr milde. Bis jetzt sind einige Pferde den ganzen Winter draußen gewesen. Die größte Kälte war im Januar -3° C, jedoch hielt der Frost nur 3-4 Tage an.
Johann Schröder wohnt jetzt in Sachau´s Kate.
27.9.1933 Roch Betka zog in Sachau´s Haus.
3.5.1934 Jonasson zog in Sachau´s Kate (Die Oma von Alwine Klein, geb. Hartig, Alwine Hartig, war eine geborene Jonasson.)
1960 Das Altenteilerhaus vom Hof Sachau verkauft Frau Sierk 1960 an
John Hilken
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als Besitzer folgt
… Kurt Wittenberg
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Alte Dorfstraße 18

Diese Bilder wurden von Marlene Sievers zur Verfügung gestellt.
Johannes Sievers und Frau Alwine M. Sievers, geb. Göser aus Reher
Kinder: Elfriede später verheiratete Fischer
Mariechen später verheiratete Vollert
Walter Sievers, siehe Haus Saar 50
Elfriede Fischer erbt das Haus keine Kinder
verheiratet mit Wilhelm Fischer
Elisabeth Reimann *1956 in Todenbüttel, geb. Sievers erhält das Haus auf Leibrente
verheiratet 1976 mit Herbert Reimann *1944 in Liska-Schaaken, Ostpreußen
Sie führen eine Zeit lang einen Lebensmittel-Laden im Haus von Bäcker Voss, Steinbergstraße 15, nachdem dieser in Rente gegangen war und den Laden vermietete. Danach eröffnen sie 1988, nach einigen Umbau-Arbeiten am Stall es Hauses den Deelengrill
Kinder: Anne Marlen *1977, Henning *1980, Christian *1983
Scheidung: 1992 (Elisabeth Reimann stirbt 2019)
Rita Linde und ihr Mann ersteigern das Haus
Der Deelengrill und das Haus werden umgebaut zu Mietwohnungen. In eine dieser Wohnungen ziehen Herr und Frau Linde.
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Haus Hartig, später Schubert
Familie Hartig eine Aufnahme von 1910
und ein Schulbild mit Hinrich Hartig, ebenfalls aus dem Jahr 1910

1991 mit neuem Reetdach und neuer Außenfassade
Notizen von Gudrun Norden (Seefeld) zum Elternhaus Alte Dorfstraße 20 ihrer Mutter:
Meine Mutter, Anna Schubert, geb. Hartig (*1923), wohnte bis zum Jahr 2014 in ihrem Elternhaus, der kleinen Reetdachkate in der Alten Dorfstr. 20 in Beringstedt. Sie erinnert sich, dass ihr Vater Hinrich Hartig (*1895) in den 1930er Jahren in Beringstedt in den Wintermonaten als „Nachtwächter von Beringstedt“ fungierte. Auch sein Vater Peter Hartig hatte diese Aufgabe zuvor schon ausgeführt.
Hinrich Hartig drehte jede Nacht 3 Runden im Dorf, beginnend so gegen 22:00 Uhr bis morgens zur Melkzeit der Bauern. Dabei trug er ein Horn umgebunden, in das er während der 1. Runde einmal blies, während der 2. Runde zweimal und während der 3. Runde dreimal. Man sagt, so haben die Bewohner, wenn sie es hörten, immer gewusst wie spät es in etwa war und sich auch sicher gefühlt. Während seiner Rundgänge trug mein Opa einen langen Mantel und dicke Stiefel, jedoch hatten diese noch kein Pelzfutter. Zum Schutz vor der Kälte wurden dicke Sohlen aus Zeitungspapier in die Stiefel gelegt. In sehr kalten Nächten wärmte er sich mit heißen Getränken zwischendurch auf. Von den Bauern erhielt er ab und zu den Auftrag, mal in den Kuhstall zu sehen, wenn eine Kuh kalben sollte. Gegen Morgen kehrte er dann nach Hause zurück.
Hinrich Hartig war auch Schlachter und wurde von den Beringstedtern gerufen, wenn bei ihnen, wie es damals üblich war, eine Hausschlachtung anstand. Seine Rundgänge als Nachtwächter machte er nur in den Wintermonaten.
Anmerkung von Erhard Marxen (März/April 2019):
Bei uns hat Hinne Hartig (ab 1961) auch noch mehrmals im Winter ein Schwein geschlachtet und fachgerecht zugehauen. Aber er konnte noch viel mehr: Als Steinhauer war er ab und zu auch für die Gemeinde tätig. 1962 sollte der Grandweg von der Todenbüttler Grenze (Badkuhlenkoppel) bis zum Triangel auf Groot Wisch eine Asphaltdecke bekommen. Wir Landwirte wurden aufgefordert unsere Sammelsteine (die Äcker wurden regelmäßig von Steinen aller Größe befreit) am Wegesrand abzuladen. Hinne Hartig zerschlug alle etwas größeren Steine und brachte mit der Steinforke das ganze Material gleichmäßig in die Fahrbahn. Danach wurde von einer Firma die Asphaltdecke aufgebracht.
Aber auch größere Steine, ganze Felsen, konnte Hinne gezielt zerschlagen. Er sah dem Granit kleine Adern an und mit leichten Schlägen (nie wild drauf los!!!) gab er dem Stein "Bescheid", wie er sagte. Dann ließ er sich Zeit oder wandte sich schon mal dem nächsten Stein zu. Später brauchte er nur noch einige weitere Schläge und der Stein zerfiel. Auch mit diesem Steingruß wurden die Straßen unterkoffert.
Nebenbei war Hinne Hartig auch als Friseur tätig. Wenn man sich mit ihm absprach, brauchte man auch nie lange zu warten. Ich war mit dem Haarschnitt immer sehr zufrieden.
Die Töchter von Hinrich Hartig: Hildegard *1930 (später Pistoleit) und Anna *1923 (später Schubert)
