Alte Dorfstraße 4

Kate Hadenfeldt

1695 (?)     Die Altenteiler-Kate der Familie Hans-Detlef Hadenfeldt

ist das älteste noch vorhandene Haus Haus in Beringstedt. Der hintere, reetgedeckte Teil stammt aus dieser Zeit. Der vordere Teil wurde später angebaut.

Hier wohnten die jeweiligen Altenteiler der Familie, Hadenfeldt, siehe Friedenstraße 19. Zuletzt war dies

Hans Detlef Hadenfeldt              *1883    verheiratet 1906 mit          Lene Musfeldt *1883, aus Lütjenwestedt

                                      3 Kinder          Hans                      *1906

                                                             Claus                      *1909

                                                             Wilhelm                   *1915

Er war ein großer stattlicher Man und mit einer der ersten Autobesitzer in Beringstedt. Dies war ein Steyr. Herr Hadenfeldt, ganz links, und Bahnarbeiter beim Stopfen der Bahngleise:

Hr Hadenfeldt und Arbeiter an den Schienen

In den 1970ern wird der Stammhof verkauft an die Familie Vasarie und bei diesem Altenteilerhaus heißen die neuen Besitzer:

J. und G. Pikowski

 

 Zwischenzeitlich wurden viele Umbauten vorgenommen: Neue Fassade, neues Dach, Fenster etc. Somit ist von dem alten Haus kaum noch etwas zu erkennen. Innen jedoch gibt es noch die niedrigen Decken und Türen.

 Weitere alte Katen stehen `Im Eck 11´ und auf dem Ponyhof Wendell `Am Ehrenmal´.

 

...

 

 

Ein Haus mit umfangreicher Geschichte:   Das alte Schulhaus

 Alte Dorfstraße 5

alte Schule

Am 27.10.1942 geschrieben von Peter Betka

Ich stehe vor der Dielentür eines mit Stroh gedeckten Hauses. Über der grün angestrichenen Dielentür steht mit weißer Schrift:

Dieses Haus soll Gott dein Tempel sein    Anno     1842 

Ich betrete die Lehmdiele. Rechts von mir ein kleiner Schweinestall, links von mir ein kleiner kümmerlicher Kuhstall für etwa 4 Kühe. Jetzt gehe ich über die kurze Diele in die frühere Lehrerwohnung. Links von mir ist die Stube, vor mir die Schlafstube und rechts von mir eine kleine Küche, die ich soeben betreten habe. Nun gehe ich in den Garten. Mein Blick schweift umher. Der ältere Bau hat Fachwerk. Ich gehe ein wenig weiter. Jetzt geht´s die umgebaute Klasse. Links die Stube und rechts ist die Küche. In dieser Klasse waren ungefähr 40-80 Schüler. In der Klasse waren vier große Fenster, von denen eines zugemauert ist. Das alte Schulhaus wurde in der Inflation von Christoph Lohmann für den Wert von 2 Tonnen Roggen gekauft.

unterschrieben von Peter Betka

 

Das folgende Bild wurde im Jahr 2021 von Ingrid Martens bei Aufräumarbeiten gefunden und zur Verfügung gestellt. Es zeigt den Lehrer Thomsen mit seinen Schülern vor der Dielentür der alten Schule. Unter den Schülern befindet sich wohl auch der Opa von Ingrid´s bereits verstorbenen Mann Hans Heinrich. Sein Opa, Hans Martens, wurde 1874 geboren. Somit müßte das Foto in den 1880er Jahren aufgenommen worden sein. Lehrer Thomsen trat 1881 seinen Dienst in Beringstedt an. Davor wirkte hier der Lehrer Lindemann.

Schulfotoalt 1.1 für website

 

Erbaut 1842      Ein Bild aus der ersten Schulchronik (1884-1928):

 Alte Schule Bild aus der ersten Schulchronik für website

Im Jahr 1736 wurde in Ostermühlen Bauholz geschlagen um ein Gebäude für den Unterricht zu errichten.          (Dies wird in Schenefeld schriftlich festgehalten -am 7. Aug. 1736- mit Unterschrift des Herrn A. M. Büßer                            -leider sehr unleserlich, der weitere Text läßt sich nicht mehr übersetzen).

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Haus  Alte Dorfstraße 8    

 

Im Februar 1920 wurde folgender Text in der ersten Schulchronik (1884-1928) festgehalten:

Bürogehilfe Kanapin kaufte des verstorbenen Butendörp´s Haus. Demnach wohnte hier zuvor die Familie Butendorf. Siehe: Beringstedter Originale / Butendörp

23.04.1917 wird Heinrich Butendorf als Gefallener im 1. Weltkrieg gemeldet. Mit seinem Ableben verschwand der außergewöhnliche Familienname aus Beringstedt. Er war der Enkel und Erbe des hier zuletzt lebenden (1896 verstorbenen) Butendorf (siehe Text unten: Die Geschichte meines Vaterhauses)

 Hinz Alte Dorfstr. Ecke Wiesengrund   

Baujahr 1844. Die Bilder (auch die folgenden) wurden zur Verfügung gestellt von Siegfried Hinz.

Auf dem Bild ist  der Holzmast für die alte Elektroleitung zu sehen (Überlandleitung). Von dort aus wurde der Strom über die sogenannten Glocken, die damals oft an den Hauswänden montiert waren, ins Haus geleitet zum Sicherungskasten und von dort in die einzelnen Zimmer. Später, in den 1970er Jahren, wurden diese Leitungen unterirdisch verlegt.

Im Beringstedter Heimatbuch 1, Seite 59 u 60, findet sich zur Hausgeschichte folgender Text:

Geschichte meines Vaterhauses

Dem alten Schulhause gegenüber liegt mein Vaterhaus. Es wurde im Jahre 1844 gebaut. Im Februar 1920 hat mein Vater dieses Haus für 8000 Mark gekauft. Im Jahre 1896 ist der Besitzer des Hauses gestorben. Er hieß Butendorf. Von ihm hatte es sein Enkel geerbt. Derselbe ist im Kriege 1914 - 18 als vermißt gemeldet. Da nun kein weiterer Erbe da war, verkaufte das Gericht durch den Vormund Jürgen Hadenfeldt das Haus an meinen Vater. In dem Hause wohnte zu der Zeit der Nachtwächter Hans Voß. Derselbe mußte nun ausziehen. Jetzt will ich mal dieses Haus beschreiben. In der Zeit, wo unser Haus gebaut wurde, gab es noch viele Fachwerkhäuser. Unser Haus aber hatte eine Brandmauer. Es hatte nur eine große Stube und Speisekammer. In der Stube war noch ein „Beilegerofen“ und in der Küche einen „Schwibbogen“. Eine Diele und ein Kuhstall waren auch im Hause. Als nun der alte Nachtwächter ausgezogen war, fingen die Handwerker an, das innere des Hauses umzubauen. Die Wandbetten und die Wand zur Speisekammer wurden rausgerissen. Es wurde nun eine Wand in der Mitte des Hauses gemauert. Daraus bekamen wir 2 große Stuben. Aus der großen Diele wurde auch eine Stube. Nun hatten wir im Hause 3 große Stuben. Der Umbau hat ungefähr 3 tausend Mark gekostet. Die früheren Bewohner mußten immer Wasser von dem alten Schulhause holen. Dieses gefiel meinem Vater nicht und er wollte einen Brunnen bauen lassen. Da kam Herr Jürgen Hadenfeldt mit der Wünschelrute und suchte eine Wasserstelle. Der Brunnen ist jetzt vor dem Küchenfenster und die eiserne Pumpe ist in der Küche. Das Dach des Hauses war auch schlecht. Es mußte immer ausgebessert werden. Darum sagten die Eltern: „Unser Haus muß ein neues Dach haben“. Im Jahre 1924 wurde nun ein neues Dach gemacht. Jetzt hat unser Haus ein Pfannendach. Auch wurde im Innern des Hauses verschiedenes ausgebessert. In die Stube kam ein Kachelofen und in die Küche kam ein Kachelherd. Das neue Dach und die Ausbesserungen kosteten 1700 Mark. Der Schweinestall war auch sehr schlecht. Im Oktober 1925 wurde der Stall ganz abgebrochen und am Hause angebaut. Auch wurde noch eine Waschküche angebaut. Dies kostete 500 Mark. Bevor unser Haus ein neues Dach bekam, hat der Kunstmaler Herr Milde es noch gemalt. Dieses ist ein schönes Andenken für uns.

Angefertigt von Hildegard Kanapin

Aufgeschrieben im Jahr 1926

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Baujahr 1892

Davor muss hier ein anderes Haus gestanden haben mit ähnlicher Bauweise wie der hier links auf dem Bild stehende Schuppen/Stall, der auf diesem Bild bereits etwas baufällig scheint und wahrscheinlich aus den Anfängen der Hofgeschichte stammt.

Zuvor wohnten hier bereits:

1740     Ehler Ruge                         Besitzer des Hofes.

1800     Christian Martens           wird als Besitzer genannt.

               Butenschön Schuppen Bild von Kopie 

Das obige Bild wurde von Nadine Wetzel zur Verfügung gestellt, abfotografiert. Es befindet sich im Besitz der Familie -Schwester vom Uropa und deren Nachkommen- . Da das Haus 1892 gebaut wurde, stand hier bereits vorher ein anderes Haus. Davon gibt es leider kein Bild ...

Auf einer alten Karte von 1880 ist das zuvor hier stehende Gebäude eingezeichnet:

Alte Dorfstraße

Auch eine noch ältere Karte von 1795 zeigt hier ein bereits vorhandenes Gebäude:

Karte von 1795 Ausschnitt Dorf

Die Vorbesitzer waren

 

Hans Koop         Er wurde wegen Konkubinat aus der Kirche ausgeschlossen, später aber in Gnaden wieder aufgenommen. Er hatte 1874 Schulden in Höhe von 1000 Thalern, als `Kindergeld´ ausgewiesen. Für 960 Thaler war sein Gläubiger Hans Voß und für den Rest die Sparkasse Rendsburg. Dann folgte wieder ein

Der nächste Besitzer hieß:

Johann Ruge     wahrscheinlich war er es, der hier ein neues Haus errichten ließ. Baujahr 1892.

Anmerkung: Das Haus `Steinbergstraße 1´ (heute Ohrt) war um die Jahrhundertwende (1900) im Besitz eines Johannes Ruge (Ruge´s Café). Inwieweit es hier eine familiäre Verbindung gab, ist nicht bekannt. Auch nicht, ob es zum Hof Ruge, In der Marsch 7, eine verwandtschaftliche Verbindung gab. Den Familiennamen Ruge gibt es sehr häufig in Schleswig-Holstein.

diesem folgte dann

Jochim Butenschön        *1867    verheiratet mit Marie *1868, geb. Schaffer

Als er das Haus kaufte, war es noch nicht ganz fertiggestellt (Baujahr 1892), bzw. wieder neu aufgebaut worden. (Diese Information bekam Ur-Urenkel und heutiger Besitzer Torben Wetzel einst von seinem Großvater erzählt.)

 

Er war Stellmacher und Wagenbauer. Jochim war als Holzhandwerker sehr gefragt, er beschäftigte Gesellen und Lehrlinge und erweiterte seinen Betrieb, modernisierte ihn beträchtlich durch die Anschaffung von Maschinen, die zunächst mit Dampf, später mit Strom betrieben wurden. Der Wagenbau trat in den Hintergrund, weil die maschinelle Anfertigung von Stielen für Schaufel, Spaten, Sensen und Harken Vorrang hatte. In den Jahren 1912-13 war hier auch sein späterer Schwager Heinrich Schnoor beschäftigt. Jochim Butenschön war expansionsfreudig eingestellt und nutzte die Chance auswärtige Dreschmaschinen, die mit Dampf betrieben wurden, auszuschalten indem er sich selbst eine derartige anschaffte von der Firma LANZ nebst Buschhacker und Kreissäge. Er zog damit von Hof zu Hof und das Geschäft war sehr einträglich. Auch für seinen Sohn Ernst.

Der Name Butenschön ist schon sehr alt und wird schon im Jahr 1255 in Hamburg erwähnt. Auf dem Mittelrücken von Schleswig-Holstein kommt er häufig vor und auffällig oft im südlichen Raum von Neumünster   (so schreibt es Otto Bolln *1900 in seinen Aufzeichnungen über Beringstedt. Auch in seiner Familiengeschichte (Mückenhörn 9) taucht der Name Butenschön auf, jedoch schon vor längerer Zeit).

1892        wurde das Wohnhaus neu erbaut, das dann später mit einer Werkstatt erweitert wurde.

(Vom Bruder Jochen steht leider weiter nichts in den Aufzeichnungen von Otto Bolln. Nur, dass es auch noch die weiteren Geschwister Johannes, Wilhelm und Anna (*1900) gab. Wilhelm besuchte auf Wunsch seines Vaters die Schule in Hohenwestedt. Er arbeitete später bei der Eisenbahn als Betriebs-Assistent auf dem Bahnhof Brokstedt. Johannes und Anna haben sich 1913 und 1914 im PoesieAlbum von Otto Bolln mit ergreifenden Versen verewigt, wie er schreibt.)

 Butenschön für website

 

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Die Kate vom ehemaligen Hof Sachau

Haus Wittenberg

Dieses Bild ist ein kleiner Ausschnitt eines Luftbildes vom Hof Kühl (Alte Dorfstr. 3, zuvor Hof Sachau) aus den 1950er Jahren

Das Haus gehörte einst zum Hof Sachau (später Kühl). Der letzte Hofbesitzer aus der Sachau-Familie war

Markus Sachau

Er verstarb ohne leibliche Erben im Jahr 1929 und sein Hof ging in den Besitz von

Lene Sierk         (In der Marsch 7, Hof Ruge) über.

In der Dorf- und Schulchronik steht geschrieben:

1929                    Joh. Schröder zieht in das Sachau´sche Haus.

30.1.1930            Das Wetter war im Januar sehr milde. Bis jetzt sind einige Pferde den ganzen Winter draußen gewesen. Die größte Kälte war im Januar -3° C, jedoch hielt der                                      Frost nur 3-4 Tage an.

                           Johann Schröder wohnt jetzt in Sachau´s Kate.

27.9.1933           Roch Betka zog in Sachau´s Haus.

3.5.1934             Jonasson zog in Sachau´s Kate         (Die Oma von Alwine Klein, geb. Hartig, Alwine Hartig, war eine geborene Jonasson.)

 

1960     Das Altenteilerhaus vom Hof Sachau verkauft Frau Sierk 1960 an

                John Hilken

                …

als Besitzer folgt

…            Kurt Wittenberg

 

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Marlene9 2    

Alte Dorfstraße 18

Marlene9 5

 

Diese Bilder wurden von Marlene Sievers zur Verfügung gestellt.

 

Johannes Sievers und Frau Alwine M. Sievers, geb. Göser aus Reher

Kinder:                       Elfriede                       später verheiratete Fischer

                                  Mariechen                   später verheiratete Vollert

                                  Walter                         Sievers, siehe Haus Saar 50

 

Für den 19. Juli 1921 wurde folgender Eintrag in die erste Schulchronik geschrieben:

In der Nacht vom 18. Auf 19. Juli brannten Wohnhaus und Stall des Maurers Johannes Sievers nieder. Die drei Familien: Sievers, Hansen und Thede retteten kaum ihr nacktes Leben. Sie mußten durch das Fenster ins Freie eilen. 5 Minuten später fiel der brennende Giebel nieder. Von dem Mobiliar konnte nur aus Hansens Wohnung etwas gerettet werden, weil die Decke aus Lehm war. 2 Schränke verbrannten. Die anderen beiden Familien retteten nichts. 2 Schweine und 4 Ziegen kamen in den Flammen um. Die Nachbargebäude Harms und Frau Petersen´s Kate, konnten mit Mühe gerettet werden.

27. Juli        Zum Besten der abgebrannten Familien Thede und Hansen veranstaltete ich eine Sammlung im Dorfe. Diese ergab 1 281 Mark. Für Thede 764,50 M und für Hansen 516,50 M. Das Geld wurde ihnen durch den Gemeindevorsteher Rosenkranz überbracht.

Anmerkung: Mit dem Nachbargebäude von Frau Petersen ist das Haus Alte Dorfstr. 20 gemeint. Bei dem zweiten Gebäude der Familie Harms handelt es sich um das damalige Altenteilerhaus im Schmiedegang 3, das auch einen Zugang von der Alten Dorfstraße her hat. 

Auf diesem alten, vergrößerten Kartenausschnitt aus dem Jahr 1880 ist das Haus des Maurermeisters Joh. Sievers bereits verzeichnet. Wann es gebaut wurde, darüber gibt es keine Angaben.

Im Eck Ausschnittvergrößerung Karte 1880

Es wurde somit 1921 wieder neu aufgebaut, so wie es auf den obigen Bildern zu sehen ist.

 

Elfriede Fischer    erbt das Haus           keine Kinder

                                      verheiratet mit Wilhelm Fischer

 

Elisabeth Reimann *1956 in Todenbüttel, geb. Sievers    erhält das Haus auf Leibrente

                    verheiratet 1976 mit    Herbert Reimann *1944 in Liska-Schaaken, Ostpreußen

 

Herbert Reimann mietete eine Zeit lang den Lebensmittel-Laden im Haus von Bäcker Voss, Steinbergstraße 15, nachdem dieser das Rentenalter erreicht hatte.   

Dann eröffnen sie 1988, nach einigen Umbau-Arbeiten am ehemaligen Stallgebäude es Hauses in der alten Dorfstr. 18 den Deelengrill

Deelengrill 

                                      Kinder:  Anne Marlen *1977, Henning *1980, Christian *1983

                                      Scheidung: 1992         (Elisabeth Reimann stirbt 2019)

 

Rita Linde und ihr Mann                ersteigern das Haus in den 1990er Jahren

Das Haus und der Deelengrill, den es nur eine kurze Zeit in Beringstedt gab, werden umgebaut zu Mietwohnungen. In eine dieser Wohnungen ziehen Herr und Frau Linde.

 

 

...

Haus Hartig, später Schubert

für die website Haus Hartig um ca 1910  Familie Hartig eine Aufnahme von 1910

und ein Schulbild mit Hinrich Hartig, ebenfalls aus dem Jahr 1910

für die website Schulbild mit Hinrich Hartig von 1920

 

                                                                                             Dorfstrasse 20 (heute) 

Dorfstrasse 20               für website Haus Anna Schubert 1991   1991 mit neuem Reetdach und neuer Außenfassade

 

Notizen von Gudrun Norden (Seefeld) zum Elternhaus Alte Dorfstraße 20 ihrer Mutter:

Meine Mutter, Anna Schubert, geb. Hartig (*1923), wohnte bis zum Jahr 2014 in ihrem Elternhaus, der kleinen Reetdachkate in der Alten Dorfstr. 20 in Beringstedt. Sie erinnert sich, dass ihr Vater Hinrich Hartig (*1895) in den 1930er Jahren in Beringstedt in den Wintermonaten als „Nachtwächter von Beringstedt“ fungierte. Auch sein Vater Peter Hartig hatte diese Aufgabe zuvor schon ausgeführt.

Hinrich HartigHinrich Hartig drehte jede Nacht 3 Runden im Dorf, beginnend so gegen 22:00 Uhr bis morgens zur Melkzeit der Bauern. Dabei trug er ein Horn umgebunden, in das er während der 1. Runde einmal blies, während der 2. Runde zweimal und während der 3. Runde dreimal. Man sagt, so haben die Bewohner, wenn sie es hörten, immer gewusst wie spät es in etwa war und sich auch sicher gefühlt. Während seiner Rundgänge trug mein Opa einen langen Mantel und dicke Stiefel, jedoch hatten diese noch kein Pelzfutter. Zum Schutz vor der Kälte wurden dicke Sohlen aus Zeitungspapier in die Stiefel gelegt. In sehr kalten Nächten wärmte er sich mit heißen Getränken zwischendurch auf. Von den Bauern erhielt er ab und zu den Auftrag, mal in den Kuhstall zu sehen, wenn eine Kuh kalben sollte. Gegen Morgen kehrte er dann nach Hause zurück.

Hinrich Hartig war auch Schlachter und wurde von den Beringstedtern gerufen, wenn bei ihnen, wie es damals üblich war, eine Hausschlachtung anstand. Seine Rundgänge als Nachtwächter machte er nur in den Wintermonaten. 

 Anmerkung von Erhard Marxen (März/April 2019):

Bei uns hat Hinne Hartig (ab 1961) auch noch mehrmals im Winter ein Schwein geschlachtet und fachgerecht zugehauen. Aber er konnte noch viel mehr: Als Steinhauer war er ab und zu auch für die Gemeinde tätig. 1962 sollte der Grandweg von der Todenbüttler Grenze (Badkuhlenkoppel) bis zum Triangel auf Groot Wisch eine Asphaltdecke bekommen. Wir Landwirte wurden aufgefordert unsere Sammelsteine (die Äcker wurden regelmäßig von Steinen aller Größe befreit) am Wegesrand abzuladen. Hinne Hartig zerschlug alle etwas größeren Steine und brachte mit der Steinforke das ganze Material gleichmäßig in die Fahrbahn. Danach wurde von einer Firma die Asphaltdecke aufgebracht.

Aber auch größere Steine, ganze Felsen, konnte Hinne gezielt zerschlagen. Er sah dem Granit kleine Adern an und mit leichten Schlägen (nie wild drauf los!!!)  gab er dem Stein "Bescheid", wie er sagte. Dann ließ er sich Zeit oder wandte sich schon mal dem nächsten Stein zu. Später brauchte er nur noch einige weitere Schläge und der Stein zerfiel. Auch mit diesem Steingruß wurden die Straßen unterkoffert.

Nebenbei war Hinne Hartig auch als Friseur tätig. Wenn man sich mit ihm absprach, brauchte man auch nie lange zu warten. Ich war mit dem Haarschnitt immer sehr zufrieden.

 Die Töchter von Hinrich Hartig:  Hildegard *1930 (später Pistoleit) und Anna *1923 (später Schubert)

Anna Schubert und Schwester