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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Das nächste Haus hinter dem Hof Kühl, zuvor Sachau, war einst die Dorfschule von Beringstedt:
Diese Bild vom alten Schulhaus (bis 1901) wurde 1954 aufgenommen von der Abschlußschülerin Annelene Büßen (später Illing). Sie ging zu der Zeit in Hohenwestedt zur Schule und schrieb einen Bericht über ihr Heimatdorf Beringstedt. Hierfür bekam sie eine sehr gute Note.
Die Geschichte der alten Schule von Beringstedt
aufgeschrieben von Hauptlehrer a.D. Hans Roske (Schulleiter in Beringstedt von 1956-1964) übersetzt aus der alten deutschen Schrift aus den alten Unterlagen des Beringstedter Archivs und weiteren Recherchen in alten Unterlagen:
Die erste Beringstedter Schulchronik ist von Lehrer Thomsen angelegt worden, der von 1881 – 1908 hier tätig war. Desweiteren hat Otto Bolln einige Details aus den Anfängen aufgeschrieben und unser Ehrenbürger Herbert Jürß hat viele schriftliche Fakten im LandesArchiv Schleswig gefunden, die dort aufbewahrt werden. Desweiteren hat er einige Bilder hinzugefügt zu denen später weitere Bilder hinzugefügt wurden.
Im Kirchspiel Schenefeld, zu dem Beringstedt damals gehörte, steht im Jahr 1686 geschrieben, dass in jedem Dorfe eine Schule vorhanden ist! (Dies ist im Visitationsbericht d. Gen.-Sup. Erdmann von 1686 im Landesarchiv Gottorf nachzulesen).
Erst nach 1700 gibt es reichlichere Nachweise über Schulen (Vergl. Anl.2. Bericht des Past. Haberkorn von 1708. L.A. Gottorf A.III. 1578). Was in den Akten erscheint sind zunächst Klagen der Pastoren über Unzulänglichkeiten im Schulwesen. Schulen wurden nur von Martini bis Lichtmess (Winterschule, 10. Nov. bis 2. Febr.) gehalten. Als Schulmeister stellten die Bauern eben aus der Schule entlassene Jungen an, nach dem Grundsatz: je billiger, desto angenehmer. Die Ansprüche an die Qualifikation der Lehrer sind, wenn sie nur der reinen Religion zugetan, ebenso gering wie deren Einkünfte. Ein Zwang, die Kinder zur Schule zu schicken bestand nicht. Entzweite sich der Schulmeister mit dem Bauern, so nahm dieser die Kinder aus der Schule und beredete auch andere dies zu tun. Sie nahmen dann einen weiteren Schulmeister an, so daß oft zwei Winkelschulen im Dorf waren. Der Schwedeneinfall 1712 und die Pest ließen keine Weiterentwicklung der Schulen zu. Erst die Synoden in Rendsburg von 1723 und 1725 brachten neue Anregungen, die am 6.4.1726 die Bestätigung des Königs fanden. Sie besagten:
1. Die Küster sollen selber die Schule halten.
2. Nur vom Ortspastor geprüfte Lehrer dürfen angestellt werden.
3. Nebenschulen sind im gleichen Ort nicht zu dulden.
4. Es ist festzusetzten in welchen Dörfern Schulen sein sollen.
5. Das Schulgeld für arme Kinder ist aus dem Klingbeutel zu zahlen.
6. Winter- und Sommerschule ist abzuhalten. Im Sommer für die Kinder von 7 bis 12, im Winter auch für die von 12 bis 14 Jahren.
7. Wenigstens alle vier Wochen sollen die Prediger die Schulen visitieren und alle Vierteljahr dem Propsten Bericht darüber geben.
8. Die Städte haben Mädchenschulen anzulegen, die von gottseligen Frauen und Jungfrauen verwaltet werden sollen.
9. Nachlässige Eltern sollen mit Brüche bestraft werden.
Damit wurde der Schulzwang erneut angeordnet, aber er stand zunächst nur auf dem Papier. Es fehlte am guten Willen der Gemeinden und am Können der Lehrer, denn die waren selbstgebildet (Autodidakten). Erst knapp 10 Jahre später gab Conradi keine Ruhe mehr zur Verbesserung des Schulwesens. Die Synode von 1734 gab neuen Antrieb. Zu ihr hatten die Pastoren schriftliche Berichte und Vorschläge für das Schulwesen einzureichen. Vom Nortorfer Pastor Reißich (Kirchenarchiv Nortorf) wird berichtet: Mit dem Schulwesen ist es sowohl im Kirchdorf, als auch in den sonstigen Gemeinden schlecht bestellt. Sommerschule gab es fast gar nicht. Verschiedene Eltern senden ihre Kinder auch im Winter nur drei oder vier Tage in der Woche in die Schule, damit sie dann nur 6 Pf. Schulgeld zu geben brauchen, während sie sonst 1 Schilling für die ganze Woche bezahlen mußten. In keinem Dorf war ein beständiger Schulmeister. Im Herbst nahmen die Bauern einen Schulmeister an und schickten ihn zur Prüfung zum Pastor. Der muß mit ihm zufrieden sein, damit die Schule wenigstens einigermaßen versorgt wird. Schuld an diesem Zustand hat das Fehlen von Schulhäusern und die fehlende Besoldung. Auch sind Dörfer vielfach zu klein, um einen Schulmeister dauernd zu unterhalten. Reißlich macht darum Vorschläge:
1. In jedem Dorf muß ein Schulhaus gebaut werden, das von allen Steuern befreit ist, ein geprüfter Lehrer muß fest angestellt werden.
2. Kleine Dorfschaften müssen zusammengelegt werden.
3. Dem Schulmeister muß ein festes Einkommen außer dem Schulgeld gegeben werden.
Ähnlich lauten die Berichte aus den anderen Kirchspielen. An Schulgeld wurde wöchentlich gezahlt für jedes Kind, das im Katechismus und Lesen unterrichtet wurde 1 Schilling, wenn es aber auch Schreiben und Rechnen lernen soll 2 Schilling. Jeder Hauswirt gibt dem Schulmeister bei jedem Backen ein Brot, und wenn er schlachtet, eine Wurst. Auch die nötige Feuerung.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Verzeichnis der Lehrkräfte die in den Schulen in Beringstedt unterrichtet haben,
ab 1743 bis zur Auflösung der Schule im Jahr 1971:
1. Lehrerstelle (Leiter), alleiniger Lehrer:
Ehler Ruge 1743
Er hatte in diesem Jahr einen tödlichen Unfall -siehe Bericht alte Schule-. Sein Eintritt als Lehrer ist leider nicht mehr feststellbar.
Kaltenbach 1743 - 1768
Jürgen Lucht 1768 - 1788
Michaelis 1788 - 1790
Paul Ruge 1790 - 1798
Fischer und Sachau 1798 - 1800 wahrscheinlich Aushilfskräfte
------------- ca. bis hierhin wurde der Unterricht im Mückenhörn (Haus Bolln, dann Lütje, heute abgerissen) abgehalten. Möglich ist auch, dass es vereinzelt auf Höfen Unterricht für die eigenen Kinder gegeben hat. So z.B auf dem Hof Lucht (später Mehrens), im Hause Hadenfeldt und Voss sowie in Ostermühlen evtl. auch auf anderen Hufen. Hierüber gibt es jedoch keine Belege, ist aber denkbar, denn wer lesen und schreiben gelernt hatte, war gegenüber den Anderen im Vorteil, und dass haben sicherlich auch die Menschen damals schon gewußt. Auch Kirchspielschulen gab es bereits vor 1700. Hier erteilte der jeweilige Kaplan oder Küster religiösen Unterricht. Das Kirchenrechnungsbuch von Nortorf nennt 1584 bereis Küster und Schulmeister als 2 verschiedene Personen (Quelle: Schulgeschichte des Amtes Rendsburg, von Georg Reimers, Böken). Die älteste Nachricht über eine Kirchspielschule haben wir für Schenefeld vom Jahr 1614 -schreibt er-. ----------------
Claus Jakob Kruse 1800 - 1836
Im Jahr 1812 hatte die Schule nur 47 Kinder lt. Akt. 65..2/3189 des Landesarchivs Schleswig-Holstein, Schleswig
E. C. Wernecke 1836 - 1856
J. Fr. Lindemann 1.11.1856 bis 31.10.1881
H. C. M. F. Thomsen 1.11.1881 bis 31.03.1909
---------------------------------------ab 1901 im neuen Schulgebäude Schulberg--------------------------------------------------------------
Kl. Chr. Jüergens 1.04.1909 bis 1.10.1910
Nickel Nickelsen 1.10.1910 bis 30.09.1913
Wilhelm Schulze 1.10.1913 bis 31.3.1914
Max Göttsche 1.04.1914 bis 30.4.1950
Helmut Wächtler 1.05.1950 bis 30.09.1955
Friedrich Ehlers 1.10.1955 bis 31.12.1955 Vertretung
Hans Roske 1.01.1956 bis 31.03.1964
Friedrich Ehlers 1.04.1964 bis 31.03.1965 Vertretung
Lieselotte Sprengel 1.04.1965 bis 30.11.1966 Vertretung
Lippoldes 1.12.1966 bis Anfang 1968
Otto Grams Anfang 1968 bis 1971
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Die alte Sporthalle -Jugendheim-
Eintrag in der Dorf- und Schulchronik, Seite 301:
Winter 1953/54
In dem Schulgarten, der an den Sportplatz grenzt, ist in den Weihnachtsferien mit den Ausschachtungsarbeiten für einen Barackenbau begonnen worden.
Für die Dorfjugend sollen darin ein Dusch-, ein Spiel- und ein Sportraum untergebracht werden. Der Bau verspricht sehr geräumig zu werden. Die Bodenfläche beträgt 10 x 20 m. Bis zum Kinderfest am 1.6. war die Baracke mit Eternit gedeckt. Der Duschraum konnte am 12.7. benutzt werden. (Vorläufig nur als Waschraum). Erst 1955 kann die Baracke fertiggestellt werden, weil die letzten 3000 DM fehlen. Vorläufig hat man noch keine Zuschüsse vom Land oder aus dem Bundesjugendplan dafür bekommen können. Der Bau kostet bis jetzt rund 10.000 DM.
Dezember 1954
Für unsere Baracke haben wir am 3.12. vom Schuletat einen Sprungkasten bekommen.
November 1955
Ende November wurde die Turnhalle (Nordteil) von Aug. Sievers gestrichen, und zwar innen. Die 2. Hälfte (Süden) muß Karl Sievers noch streichen. Außerdem wurden 4 Pfeiler gemauert, auf denen die Eisenträger ruhen. (Stützen fallen dadurch weg.)
Juni 1956
Am 21. Juni fanden in Beringstedt die Bundesjugendspiele statt. Sie sollen von jetzt an immer hier stattfinden, weil hier die besten Platzmöglichkeiten vorliegen. Außer Beringstedt nahmen teil die Schulen Todenbüttel, Nienborstel, Haale, Lütjenwestedt und Osterstedt. Da ich mit den großen Schülern an den vorhergehenden Nachmittagen einwandfrei Lauf-, Sprung- und Wurfbahnen angelegt hatte, gingen die Wettkämpfe reibungslos vonstatten. Die Beringstedter Mannschaften wurden 1. im Handball (Jungen) und in der Staffel, 2. im Faustball (Jungen) und Völkerball (Mädchen). Einzelsieger wurden Otto Hinrichs (51 P.), Detlef Kock (45) Wolfgang Jahn (46), Werner Damath (43,5), Kurt Dallmeyer (41,5), Harry Janz (40), Erika Bartsch (50,5) und Hannelore Klose (46,5). Otto Hinrichs war Jahrgangsbester und Erika Bartsch Beste aller Schulen. Die Baracke tat als Umkleideraum gute Dienste
September 1956
Am 16. September wurde die „Baracke“ feierlich eingeweiht und erhielt den Namen „Jugendheim“. Vertreter des Kreises, der Bürgermeister und Vertreter der umliegenden Dörfer hielten Ansprachen vor einer großen Teilnehmerschaft aus Beringstedt. Es wurde versprochen, den als Turnhalle eingerichteten Raum in den folgenden Jahren laufend mit Geräten auszustatten. Als Anfang wurde von einem Nachbarkollegen ein Fußball gestiftet. Der Beringstedter Gesangverein sang – zum erstenmal mit Frauen – einige Lieder. Am Schluß gab ich (Lehrer Roske) meiner Freude Ausdruck, daß ich zum erstenmale in meiner 35-jährigen Lehrerlaufbahn eine Turnhalle zur Verfügung habe. „Aber geturnt wird darin nur bei ganz schlechtem Wetter, sonst turnen wir immer in frischer Luft!“
Diese Holz-Baracke stammt ursprünglich aus Oldenbüttel und diente dort als Unterkunft für Kanalarbeiter.
Lt. Zeitungsbericht vor 1960
Im Jahr 1950 wurde eine ca. 1 ha große Koppel gepachtet, planiert und mit einer Reihe von Plätzen versehen. Die Fußballer erhielten ein Feld, zwei ideale Faustballfelder wurden geschaffen und gleichfalls wurde ein Übungsplatz für die reitsportbegeisterte Bevölkerung des Dorfes angelegt. Die Krönung dieser ohnehin schon vorbildlichen Sportanlage wurde nun im letzten Jahr geschaffen (1956). Die für sportliche Dinge sehr aufgeschlossene Gemeindevertretung, Bürgermeister Greve an der Spitze, faßte den Beschluß, eine große Baracke 22 x 12 Meter zu kaufen, um in ihr eine Turnhalle und eine Unterkunft für die Sportler zu schaffen. Dank einer Unterstützung durch den Sportförderungs-Ausschuß konnte der Plan verwirklicht werden. Sie hat ein festes Fundament und neben der 13 x 10 m großen Turnhalle befindet sich ein Aufenthaltsraum für die Jugendgruppe, ein Umkleideraum und ein Waschraum mit Duschen. Auch die Tischtennis-Abteilung des TSV-Beringstedt hat in der neuen Turnhalle an 6 Platten die Möglichkeit sich eifrig zu betätigen. Beringstedt hat durch die Anschaffung und das Aufstellung dieser Turn-Baracke und durch die Anlage eines Sportplatzes, die sich beide in nächster Nähe der Schule befinden, ein sehr gutes Vorbild für unsere Landvereine gegeben. Vielleicht macht dieser Baracken-Ersatz jetzt für die an vielen Orten so dringend benötigten Turnhallen in weiteren Orten Schule.
Am 16.09.1956 wurde diese Turnhalle mit einem Fest auf dem Sportplatz vor der Halle eingeweiht. Hierzu gibt es folgende Bilder:
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Die Schul-Linden
Ausschnitt einer Postkarte von 1907 (siehe Bild oben links und rechts später)
1905 wurden die Schul-Linden vor dem neuen Schulgebäude auf den Schulberg gepflanzt.
Auf dem Vorplatz der Schule war der Pausenhof. Frau Illing übt mit den Kindern einen Tanz. Im Hintergrund (Bild rechts) sieht man die Linden, die hier einst am Schulberg gestanden haben.
Eintrag in der Dorf- und Schulchronik am 15.3.1944: Mehr Licht!
An der Südseite unseres Spielplatzes standen 8 Linden. Sie waren schon recht hoch und nahmen uns viel Licht. Mitunter mußten wir während der Schulzeit mitten im Sommer elektrisches Licht andrehen. In dieser Kriegszeit müssen wir aber Strom sparen. Am Dienstag d.W. wurden von einem Arbeiter und von einem gefangenen Russen jede zweite Linde gefällt. Eine fallende Linde hing sich in einer Stehenden auf. Diese zogen die Knaben mit einem Tau herunter. Ein heftiger Westwind half tüchtig. Die stehenden Linden wurden scharf ausgeputzt. Jetzt dringt wieder viel Licht in unsere Klasse.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Die Stellmacherei und Stielfabrik Jochim Butenschön
später
das Lohnunternehmen von Ernst Butenschön
Der Name Butenschön ist sehr alt und wird schon im Jahr 1255 in Hamburg erwähnt. Auf dem Mittelrücken von Schleswig-Holstein kommt er häufig vor und auffällig oft im südlichen Raum von Neumünster.
(So steht es in den Aufzeichnungen, die sich im Beringstedter-Archiv befinden. Verfasser war vermutlich Otto Bolln. Er wurde 1900 in Beringstedt geboren, siehe hierzu die Eltern-Hausgeschichte: Mückenhörn 9 -heute nicht mehr vorhanden-. Auch in seiner Familiengeschichte taucht der Name Butenschön auf, jedoch schon vor längerer Zeit).
Jochim Butenschön *1867 verheiratet mit Marie *1868, geb. Schaffer
Er kaufte das neu gebaute, jedoch noch nicht ganz fertiggestellte Haus in der alten Dorfstraße 6 (Baujahr 1892)
Herr Butenschön war Stellmacher und Wagenbauer. Er war als Holzhandwerker sehr gefragt und beschäftigte Gesellen und Lehrlinge und erweiterte seinen Betrieb, modernisierte ihn beträchtlich durch die Anschaffung von Maschinen, die zunächst mit Dampf, später mit Strom betrieben wurden. Der Wagenbau trat in den Hintergrund, weil die maschinelle Anfertigung von Stielen für Schaufel, Spaten, Sensen und Harken Vorrang hatte. In den Jahren 1912-13 war hier auch sein späterer Schwager Heinrich Schnoor beschäftigt. Jochim Butenschön war expansionsfreudig eingestellt und nutzte die Chance auswärtige Dreschmaschinen, die mit Dampf betrieben wurden, auszuschalten indem er sich selbst eine derartige anschaffte von der Firma LANZ nebst Buschhacker und Kreissäge. Er zog damit von Hof zu Hof und das Geschäft war sehr einträglich. Auch für seinen Sohn Ernst (*1902).
Dieses Bild wurde in das Beringstedter Heimatbuch geklebt:
Siehe hierzu auch die Hausgeschichte: Alte Dorfstraße 6
Diese alten Rechnungen wurden von Ingrid Martens zur Verfügung gestellt:
Sie stammen aus den Jahren: August 1921
November 1921
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Die noch vorhandenen Informationen zu diesem Bericht über die Walzengemeinschaft wurden 2024 zur Verfügung gestellt von Hermann Möller. Er ist der letzte, der dieser Gemeinschaft beigetreten ist, nachdem Paul Kaltenbach ihm seinen Kuhstall im Wesfladen und das dazugehörige Land verkauft hat. Von den ehemaligen Mitgliedern haben viele ihre Landwirtschaft mittlerweile längst aufgegeben oder sind nicht mehr am Leben.
Ohne Datum: Das Gründungsprotokoll der Walzengemeinschaft (vorliegend als Kopie, siehe weiter unten) mit den dazugehörigen Unterschriften der Mitglieder ist ohne Datum.
Die Gründung dieser Gemeinschaft liegt in den 1970ern.
Zuvor gab es bereits eine Maschinengenossenschaft, die sich in den 1950er Jahren zusammengeschlossen hatte.
Dieser Beleg aus dem Jahr 1956 wurde von Ingrid Martens zur Verfügung gestellt:
Als Maschinen-Fahrer bzw. Arbeiter dienten Hans Fischer, Fohr, und Adolf Keller, Am Wischhof 13, für die Maschinenhaltungsgenossenschaft. Im Frühjahr wurde Unkraut gespritzt und im Winter -auf den Dielen der einzelnen Höfe- gedroschen oder mit dem Buschhacker wurde Kleinholz gemacht. Auch eine Stroh-Presse gab es bei der Maschinen-Genossenschaft ebenso einen 2-reihigen Kartoffelroder von LANZ. Ebenso einen Miststreuer mit einem Greifarm zum Aufladen. Jedoch keine Mähdrescher. Diese hatten viele Bauern selbst oder in Gemeinschaft mit einem Nachbarn oder einem anderen Hofbesitzer (so z. B. bei Erh. Marxen, der gemeinsam mit seinem Nachbarn Adolf Timm eine solche Maschine gekauft hatte. Diese wurden damals noch von einem Traktor gezogen).
Folgende alte Rechnungen der Maschinenhaltungsgenossenschaft wurden ebenfalls von Ingrid Martens zur Verfügung gestellt:
Abschrift der beschlossenen Verfassung der Walzen-Gemeinschaft:
Die Unterzeichner beschließen eine Walzengemeinschaft zu gründen und als Interessenten mit den nachfolgend aufgeführten Hektar beizutreten.
Ferner erteilen die Interessenten der Gemeinschaft die Vollmacht von ihrem Konto bei der Raiffeisenbank in Beringstedt alle fälligen Zahlungen abzuheben.
Als Vorstand der Gemeinschaft werden gewählt:
Erh. Marxen, Willi Schipmann und Hans H. Martens
Der Vorstand kann die Gemeinschaft vertreten. Neuanschaffungen und Verkäufe, sowie die Auflösung der Gemeinschaft bedürfen der einfachen Mehrheit der Interessenten.
Bei Einzelaustritt erhält der Interessent keine Rückzahlung der eingezahlten Beträge. Es soll jedes Jahr eine Hauptversammlung stattfinden.
Beigetreten sind -mit Unterschrift- folgende Landwirte:
Paul Kaltenbach mit 35 Hektar seiner Flächen
K. J. Specht 44 Hektar
H. J. Holm 54 Hektar
R. Kühl 29 Hektar
O. Mehrens 66 Hektar
Claus Voss 56 Hektar
H. G. Solterbeck 46 Hektar
H. H. Martens 60 Hektar
W. Schipmann 35 Hektar
Cl. H. Seemann 30 Hektar
Adolf Keller 20 Hektar
Hinrich Trede 40 Hektar
Otto Wilcke 43 Hektar
E. Marxen 76 Hektar
H. Krey 37 Hektar
H. Chr. Wendell 82 Hektar
W. Schröder 9 Hektar
Insgesamt gab es 753 Anteile
Zuletzt besaß die Walzen-Gemeinschaft folgende Maschinen: 1 Fräse 100,-- Mark/ha
1 Walze 9,-- Mark
Gemäß der Aussage von Erhard Marxen (2024), hatte die Gemeinschaft zeitweise sogar 3 Walzen. Eine große Walze übernahmen sie von Jochim Butenschön (Junior). Sie eignete sich besonders gut für Moorflächen.
Die Walzen-Gemeinschaft kaufte eine alte Scheune von einer Witwe, die am Kanal wohnte, Nähe Breiholz. Diese sollte abgebrochen werden und mit dem Material sollte in Beringstedt eine neue Halle aufgestellen werden um die Maschinen unterstellen zu können. Beauftrag damit war Wolfgang Schütt (Zimmerei Carsten Schütt, Saar 52). Leider stellte sich heraus, daß von den Abbruchteilen nur wenig für die neue Halle Verwendung finden konnte, weil vieles nicht mehr brauchbar war. Dies stellte sich jedoch erst beim Abbruch heraus, denn von der Walzengemeinschaft war niemand zuvor dort gewesen, um die alte Scheune zu besichtigen, was sich dann als Fehler herausstellte.
Die neue Halle wurde trotzdem gebaut und zwar auf dem Gelände hinter der Bahnhofs-Gastwirtschaft (heute Willi Quednau, der diese Halle später kaufte. Bild-Ausschnitt bei google maps 2024).
Nach und nach wurden dann Laufställe für die Kühe gebaut. Hier fiel dann kein Mist mehr an, stattdessen Gülle. So wurden die Miststreuer weniger und auch die anderen Maschinen verschwanden von der Bildfläche. Lohnunternehmer übernahmen mit ihren eigenen moderneren Maschinen die notwendigen Arbeiten auf den einzelnen Höfen. Diese wurden über die Zeit auch immer weniger, meistens aus Altergründen und weil die Kinder den Hof nicht weiterführen wollten. Die übrig gebliebenen Höfe mußten wachsen sowie auch die Maschinen der Lohnunternehmer immer größer wurden.
Von der Walzen-Gemeinschaft wurde damals eine Auktion veranstaltet. Fast alle Maschinen wurden dabei verkauft (verhökert, wie Herr Marxen sagte). Auktionator war Hans Wiese aus Bargfeld/Innien.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Aufgeschrieben wurde dieser Text von Marlene Sievers im März 2024 und für die Chronik zur Verfügung gestellt. Ebenso das beigefügte Bild.
In der Torfabbaufläche (großes Moor) wurden Drainagerohre verlegt und die Grasnarbe dann komplett abgetragen, entfernt. Die Torffläche wurde im Anschluss - in den warmen Monaten - gefräst, geeggt und nach der Trocknung mit großen Schildern hinterm Traktor in Mieten zusammen-geschoben. In diese Mieten kann Feuchtigkeit, Regen und Frost nur ca. 10 cm eindringen, so bleibt der Torf bzw. Torfmull trocken. Dann wurden auf Faschinen (sie dienten als kleiner Damm) Gleise von der Verladeanlage zu den Mieten (Torf-Lager) verlegt. Dieser Damm war notwendig, da sonst die Abraum-Maschinen versunken wären. Mit der Feldbahn (Lok) und den Loren wurde der Torf zur Verladerampe transportiert. Aufgeladen in die Loren wurde der Torf mit einem Bagger. Auf der Verladerampe wurde der Torf dann, je nach Wunsch, Bestellung und Verwendung, durch eine Mühle gegeben. Diese konnte je nach Körnung auf mittel, fein oder grob eingestellt werden. Danach wurde der Torfmull mit einem Förderband auf die Lkw´s geladen. Bei Bestellung sehr grob, kam der Torf nicht durch die Mühle, sondern direkt auf´s Förderband.
Beliefert mit Torfmull wurden: Baumschulen, Champignon-Zuchtkultur-Firmen, Friedhöfe, Gärtnereien, Gemüse- und Obstbauern, Landschaftsgärtner, die z. B. für die Straßenbepflanzung zuständig waren oder Sportplatz-Anlagen etc. Im Botanischen Garten Kiel wurde ein künstliches Moor angelegt, unter anderem mit Torf und mit Pflanzen (z. B. Wollgras, einige auch von unserem Moor) aus dem Beringstedter Moor. Auch in Privatgärten (z. B. in Kiel) kam der Torfmull zum Einsatz.
Den Fuhrbetrieb hatten: Walter u. Elfriede Sievers. Walter Sievers war mit dem Torfabbau auf einer kleinen Fläche angefangen. Danach wurde es dann weiter ausgebaut vom Schwiegersohn Hans-Markus Sievers. Hierzu wurden im Beringstedter Moor am Kirchendamm Flächen zur Nutzung gekauft.
Meine Eltern, Elfriede und Walter Sievers hatten seit ca. 1950 einen Fuhrbetrieb. Meiner Mutter Elfriede Sievers gehörte der Fuhrbetrieb. Walter Sievers war gelernter Automechaniker, ihm gehörte die Torfabbaufläche, zu der dann später weitere Flächen hinzukamen. Vor dem Torfabbau hatten sie schon Torfmull verkauft. Eingekauft wurde dieser Torfmull beim Torfwerk in Dauenhof und verkauft an Gärtnereien und Baumschulen etc. Der Kundenstamm war vor dem Torfabbau bereits vorhanden. Transportiert wurde der Torfmull auf dem Lkw, zum Teil mit Anhänger mit hohen Aufbauten. Gesamthöhe der Lkws ca. 4 Meter.
7,8 Hektar der Torfabbaufläche gehörten Walter Sievers. Hier wurde dann der Torf von Hans Markus Sievers abgebaut. Dann kamen noch ca. 2 Hektar dazu, die Hans-Markus Sievers gehörten. So wurde der Betrieb nach und nach weiter ausgebaut.
Eine Aufnahme aus dem Jahr 1982 (lt. Bildrückseite)
Von den Fahrern wurde der Torfmull dann zu den einzelnen Kunden transportiert.
Herbert Reimann (Schwager). Er war zeitweilig auch im Betrieb tätig, z. B. als Fahrer und für die Kundenbetreuung. Auch viele andere Fahrer gab es bei der Fa. Sievers.
Walter Sievers kümmerte sich dann jedoch mehr um die Fahrzeuge und Maschinen, da er diesen Beruf gelernt hatte.
Hans-Markus Sievers, war für den Torfabbau zuständig und
Elfriede Sievers kümmerte sich um den Verkauf.
Die Büroarbeit übernahm Marlene Sievers.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
das Haus vom Maurermeister Evers
Im Winter 1900-01 wurde das neue Schulgebäude auf dem Schulberg vom Maurermeister Evers gebaut.
Eintrag in der I. Schulchronik:
Am 1.März 1910 mußte Hans Detlef Ruge erleben, dass das große Wohn- und Wirtschaftsgebäude abbrannte. Er war unterwegs mit der Bahn von Hohenwestedt kommend. Als er seinen Hof brennen sah, sprang er, als der Zug bei Osterhof schon langsamer fuhr, vom fahrenden Zug ab, konnte aber nichts mehr retten. Im gleichen Jahr baute die Fa. Evers, Beringstedt, das Wirtschaftsgebäude großzügig wieder auf (und das obwohl sie im gleichen Jahr auch den Bau der Schule in Lütjenwestedt zu leisten hatte).
Anmerkung: Die Frau vom Bäcker Voß (nebenan), war eine geborene Evers. Wie die familiären Zusammenhänge waren, müßte noch recherchiert werden. (Kirchenbücher oder Standesamt). Siehe hierzu die Hausgeschichte vom Bäcker Voß.
Der Sohn: ebenfalls Maurer (Bild)
Als Besitzer folgte:
Herr (?) John Er war schon etwas älter (Rentner), schwerhörig und Maurer von Beruf. Nach und nach renovierte er das Haus nach seinen Vorstellungen. Zu dieser Zeit gehörte das dahinter liegende Grundstück (heute Gras-Parkplatz vor dem Kindergarten) noch zum Haus. Hier hatten seine Hühner ihren Auslauf. Als er verstarb, kaufte Sanitär- und Heizungsbauer Mario Greve das Haus für seinen Sohn
Christian Grewe
2021 wird das Haus umgebaut:
nun erstrahlt es in neuem Glanz
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Steinbergstraße 10
Dieses Bild wurde von Rolf Kühl zur Verfügung gestellt. Es zeigt seine Oma, seinen Vater Willi Kühl (*1914) und seine Tanten. Alwine Kühl mit ihren Kindern: Willi, Margarethe (später Butenschön) und Else (später Kurts). Margarethe (Grete) heiratete später Ernst Butenschön und übernahm mit ihm die Stellmacherei in der Alten Dorfstraße 4 (heute Lanz-Bulldog-Halle).
Hermann und Alwine Kühl hatten hier eine Bäckerei und einen Laden in dem sie Kolonialwaren verkauften. Privat wohnten sie im Nachbarhaus links daneben, Steinbergstr. 12.
Willi Kühl bekam später den alten Hof Sachau, Alte Dorfstr. 3. Sein Vater Hermann kaufte diesen Hof 1948/49.
In der Dorf- und Schulchronik wurde notiert (Oktober 1954), dass die Linden, die 1885 gepflanzt worden waren, mit der Motorsäge umgelegt wurden.
Am 1.11.1954 übernahm der Kaufmann Grelcke aus Lütjenwestedt das Kolonialwarengeschäft von Hermann Kühl. (Info aus der Dorf- und Schulchronik)
Im rechten Hausteil hatte der Bäcker und Konditormeister Alfred Schlüter ebenfalls seinen Laden und betrieb die dahinterliegende Backstube (2 Läden 1 Haus). Privat wohnte er auf dem Saar Haus Nr. 23/Ecke Heckenweg.
Ein Zeitungsartikel aus dem Mitteilungsblatt vom 25.9.1980 erzählt seine Geschichte:
Vorübergehend wohnte hier Familie Lucht zur Miete, gefolgt von Fam. Thiele.
Ab 1983 wohnt hier Familie Lindner.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Schmiedegang Die Schmiede Wensien
Aus den Aufzeichnungen, die Otto Bolln (*1900 in Beringstedt) geschrieben hat und im Beringstedter Archiv zu finden sind, sowie Ergänzungen mit Bildern und Informationen zur Haus- und Hofgeschichte von Peter Wensien, Dersau:
In dem damals noch pferdereichen Dorf Beringstedt gab es hinter dem Hof Kaltenbach, inmitten der feuchten Wiesen die Schmiede Wensien.
Vorgeschichte: Im Jahr 1740 war der Besitzer Hans Borgers.
Diesem folgte um 1800 der Besitzer Claus Timm. Claus Timm, der Jüngere (also Sohn), verkauft das Gebäude zum Abbruch und baut ein neues Haus, das jetzt Heinrich Wieben gehört
und der Hausplatz geht über in den Besitz von Johann Wensien. Der baut Haus und Schmiede.
Südansicht. Im Gebäudeteil ganz rechts befindet sich die Schmiede mit dem dazugehörigen Schornstein.
In der Sackgasse gegenüber der alten Schule (Wiesengrund) wohnte um 1900 noch ein Johann Wensien. Als Kleinkätner besaß er eine Kuh und ein kleines Stück Land. (Eine Info aus dem Beringstedter Archiv).
Weiteres zur Vorgeschichte:
1739 wird im Taufregister von Schenefeld die Geburt des Johann Christoph genannt. Er ist unehelich geboren (am 2. März). Die Eltern sollen sich bei Tönning befinden. Trotz vielem Nachfragen ist der eigentliche Ort ihres Aufenthalts nicht in Erfahrung gebracht worden. Dieses Kind ist der Witwe des August Königs in Beringstedt zur Betreuung ins Haus gebracht worden. (Als Gevatter -Paten- dieses Täuflings werden genannt: Samuel Maschmann, wohnhaft in Beringstedt, itzo zu Norder Hattstedt (Nordhastedt) wohnend, Hans Sierck aus Fahl (Vaale) und Claus Ott zu Beringstedt.) Dazu steht in einer Anmerkung geschrieben: Das Kind soll später den Namen Butendörp erhalten, weil es außerhalb des Dorfes geboren wurde.
Einhundert Jahre später wird, lt. Taufregister Schenefeld, ein Mädchen namens Elsabe getauft (am 23.12.1835) mit dem Geburtsdatum 07.12.1835. Eheliche Tochter des Hinrich Butendorf und Frau Margarethe, geb. Wensien. Drei Jahre später wird 1838 ein zweites Kind geboren und getauft: Johann Hinrich (*12.3.1838). Dieser Johann Hinrich Butendorf wird später Butterträger, Hausierer und auch Brautwerber (Heiratsvermittler). Als Pate wird, neben 2 Anderen, Peter Wensien genannt.
Dieser Peter Wensien, Schmied und Kätner, war der Vater vom nachfolgenden Claus Wensien.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Im Eck 1 -Tischlerei Rubien-
1870 Reimer Gloy Tischler. Seine Tochter Marieken heiratet den Tischlergesellen
Christian Rubien Im Jahr 1889 brannte das Haus durch Blitzeinschlag ab und wurde wieder neu aufgebaut.
Bild oben: Marieken und Christian Rubien an ihrem 50. Hochzeitstag (Goldene Hochzeit)
Kinder: Hans *1893 (Tischler, Zimmermann), Reimer (Tischler), Markus (Uhrmacher), Hannes und Anna
Familienfoto von der Hochzeit des Uhrmachers Markus Rubien, rechts neben ihm sein Vater Christian Rubien. Gemeinsam mit seiner Frau Christine betreibt Markus Rubien ein Uhrmacher-Geschäft in der Steinbergstraße 1. Links neben der Braut sitzt Oma Rubien, sie stammt vom Gut Warringholz
Nachfolger in der Tischlerei wird der Sohn
Reimer Rubien Tischlergeselle. Er verstarb früh im Jahr 1934.
In der Tischlerei übernahm dann der Bruder Hans Rubien einige Arbeiten, dies jedoch mehr nebenbei, denn er arbeitete auch anderweitig (siehe: In der Marsch 12).
Als Hausbesitzerin folgt die Tochter von Reimer Rubien
Annemarie Rubien *1925 +2017
Annemarie Rubien in der Schule Beringstedt
Bild unten: Für die vorbeiziehenden Boßeler gibt Annemarie Rubien (rechts) vor ihrem Haus `einen aus´.
Zwei Jahre nach der Gründung des Gemischten Chores (zuvor Männergesangverein) trat Annemarie Rubien diesem als aktive Sängerin bei und wurde im Jahr 2008 für 50 Jahre aktive Mitgliedschaft auf der 100-Jahrfeier des Chores dafür geehrt.
Im Alter von 92 Jahren verstarb sie im Jahr 2017.
Im Okt. 2021 findet Ingrid Martens bei der Durchsicht alter Unterlagen diese alte Rechnung von der Tischlerei aus dem Jahr 1918:
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Saar 24 Baum und Rosenschule Lamprecht
Das Haus liegt auf dem höchsten Punkt von Beringstedt, 31,4 m über NN.
Baujahr 1907/08
Bild oben rechts: Kinder: Otto Lamprecht mit Schwester Magarete, Tante Helene und Mutter Marie. Dieses Bild ist kurz vor dem 1. Weltkrieges entstanden und wurde, ebenso wie die folgenden Bilder von der Familie Lamprecht zur Verfügung gestellt.
Vorgeschichte:
Der Gründer der Baum- und Rosenschule Wilhelm Christian Friedrich Lamprecht wird 1882 in Hamburg Altona geboren. Seine Eltern wandern ca. 1890 aus in die USA. Auf der Überfahrt dorthin stirbt die Mutter. Nach ca. 2 Jahren kehrt der Vater mit seinen 2 Kindern zurück nach Deutschland. Auf der Rückfahrt verstirbt auch er und so kommen Wilhelm Chr.Fr. Lamprecht und seine Schwester als Vollwaisen zurück nach Deutschland.
In Aukrug macht W.Chr.Fr. Lamprecht eine Lehre zum Gärtner. Hier lernt er seine Frau Marie (*1884 in Innien, Aukrug, geb. Wittmack, +1954) kennen. Sie heiraten in Aukrug. Bei der Suche nach einem eigenen Stück Land werden sie 1907 in Beringstedt fündig und kaufen von der Familie Hadenfeldt ½ Hektar auf dem Saar. Bis das Wohnhaus (Neubau) fertiggestellt ist, wohnen sie in der Reetdachkate vom Hof Wendell (Am Ehrenmal). Dann beginnen sie mit dem Aufbau einer Baum- und Rosenschule.
Im 1. Weltkrieg muss auch W.Chr.Fr. Lamprecht seinen Beitrag als Soldat leisten und bezahlt diesen Einsatz mit dem Verlust eines Beines. Trotzdem schafft er es, gemeinsam mit seiner Frau, hier eine Existenz aufzubauen.
Wie mühsam es damals zuging, kann man dem Bericht seines Sohnes Wilhelm Otto Hans Lamprecht (*1908) entnehmen:
Das Jahr 1908 war bereits begonnen, wie am 1. April meine Eltern das neue Wohnhaus auf dem Saar bezogen. Während des Bauens weilten sie im Hilfsheim in Herrn Wendells Kate. Anfangs gehörte zu dem Baugrundstück ½ Hektar Land. Im Schweiße ihres Angesichts haben sie bei der Bearbeitung des wilden Ackerlandes manche Stunde zugebracht. Es hieß nicht nur säen und ernten, sondern der Boden mußte dazu vorbereitet werden. Zunächst mußte der lehm- und steinreiche Boden Stück für Stück vorgenommen werden. Natürlich durfte bei solcher Arbeit kein Dung fehlen. Quecke und Steine waren in Hülle und Fülle vorhanden, aber von Zeit zu Zeit verschwanden mehr und mehr beide Teile. Hoch türmte sich von Tag zu Tag der große Komposthaufen, welcher dann später als Dünger wiederverwendet werden konnte. Nun mußte für die Anschaffung von Jungpflanzen und Treibbeete gesorgt werden. Aus dem nahen Gehölz wurde Holz gekauft, welches zu Brettern gesägt wurde zum Bau neuer Mistbeetkästen, und alsdann rollten mit der Bahn die neu gefertigten Fenster an. Danach konnten alle Beete mit schönem Pferdedung gefüllt und die verschiedensten Sämereien konnten gesät werden. Daraus konnten meine Eltern die ersten Einnahmen machen. Aber doch ist Gärtnerei ein schwerer Anfang, weil Jahre vergehen, bis die meisten Pflanzen verkaufsfähig sind. Auch ist´s für einen jungen Anfänger schwer, die erste Kundschaft zu bekommen. Darum hieß es, sehr gute Ware zu züchten, um feste Abnehmer zu gewinnen. Die Hauptzucht bestand aus Rosen, Obst und Wildlingen, welche größtenteils zum Versand kamen. Ein kleiner Rest konnte hier verkauft werden. Das übrige Stück Land diente zu häuslichen Zwecken. Durch immer größer werdenden Absatz wurde die Fläche bald zu klein, und meine Eltern kauften einen weiteren Hektar von der Koppel zu. Bald konnten nach der Bearbeitung des Bodens ganze Stücke mit Rosen bepflanzt werden, weil dieses auch das Hauptgeschäft sein sollte. Durch den Ankauf des Landes waren die Stallungen bald zu klein, und es wurde ein größerer Stall und eine Diele angebaut im Jahr 1910. Die Stallungen sollten den Dünger liefern, und die Diele mußte als Packraum im Herbst benutzt werden. Denn so mancher Ballen ging in die weite Welt hinaus. So waren die Hauptabsatzgebiete in Süddeutschland, zum Teil in Dänemark, Österreich, Russland und sogar in Ägypten, denn Holstein ist das reichste Baum- und Rosenschulgebiet.
Gerade als meine Eltern immer mehr Rosenstücke in Betrieb legten, kam das Jahr 1914 heran, und dieses brachte nichts Gutes. Mein Vater musste von dem Betrieb ab und gegen den Feind ziehen. Da nun gleich nicht volle Arbeitskraft da war, ging der gärtnerische Betrieb immer mehr zurück und vieles wurde zu Ackerland benutzt. Gleich zu Anfang stockte der Absatz, denn niemand kaufte mehr etwas bei der schweren Zeit. Bald fehlte auch die Einfriedung, und schwer war neues Material zu beschaffen. Der Draht wurde schlecht und die Hasen und Kaninchen im Garten richteten großen Schaden an. Jeder beste Baum, der ihnen im Weg stand wurde angenagt und kam dem Verdorren näher. Durch diesen Schaden konnten keine großen Einnahmen mehr gemacht werden. So mußte die Arbeit dann von neuem beginnen. Sogar am Tag war man nicht sicher vor den Hasen und Kaninchen im Garten. Wie nun endlich der Weltkrieg aufhörte, lag alles im zurückgekommen Zustand. Um alle Arbeit wieder richtig herzustellen, wurde ein Gehilfe in den Betrieb eingesetzt. Bald begann auch schon die Geldentwertung und infolge wurde das Geschäft immer flauer und kam zum zweiten Mal ins Wanken. Zum Beispiel setzte man beim Kranzbinden beinahe Geld zu, denn der Preis für Blumendraht stieg von Tag zu Tag. Gerade zur rechten Zeit, eben vor der Geldentwertung, wurde ein Treibhaus angelegt, klein nur, aber sehr nützlich. Denn so allmählich überstanden wir die schlechten Zeiten, und endlich wurde das Geld feststehend. Alles konnte nun wieder besser in Ordnung gesetzt werden. Zunächst wird tüchtig mit Hilfe von Kunstdünger und anderem Dung gearbeitet. Immer mehr Land wird zu gärtnerischem Zweck benutzt. Obgleich auch noch etliche Stücke mit Getreide und Kartoffeln bebaut werden, um uns einen Teil der Lebensmittel zu liefern. Auch ist in dieser Zeit eine Kuh angeschafft worden, um Milch für den Lebensunterhalt und Dung für das Land zu gewinnen. So wie meine Eltern in ihrem Betrieb gewirkt haben und versuchten ihn von Jahr zu Jahr zu verbessern, ist es unsre Pflicht, da wir jetzt die Schule verlassen, nach bestem Können mitzuhelfen.
ein Schulaufsatz geschrieben von Otto Lamprecht, 05.06. 1924 (16 Jahre alt)
Konfirmation 1924 in Todenbüttel, vordere Reihe 2. v. r.: Wilhelm Otto Lamprecht
Nach und nach werden weitere Grundstücke dazugekauft und die Baum- und Rosenschule vergrößert sich. Dazu gehört auch das Haus, Saar 8 (heute -2020- Feitkenhauer). Hier verbringt Wilhelm Chr. Fr. Lamprecht später seinen Lebensabend. Er stirbt 1956. Seine Frau Marie bereits 1954.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Steinbergstraße 8 Schuhmacher mit eigenem Laden
Die Bilder wurden freundlicherweise von Max Walter Voß zur Verfügung gestellt. Links neben dem Haus stand einst ein großer Kirschbaum. In dem großen Schuppen hinter dem Haus hatte sein Vater die Maschinen für sein Gewerbe stehen. Praktischerweise gibt es eine Zufahrt vom Wischhof.
Baujahr 1882 Dieses Datum stand einst in dem weißen Feld über der Haustür
1. Besitzer war der Schuster Hinrich Raabe. Ob er der Bauherr war ist nicht bekannt, nur dass er im südlichen Teil eine kleine Schusterwerkstatt hatte und es dort einst ein größeres Schaufenster gegeben hat. Dieser Teil des Hauses ist wohl nachträglich angebaut/erweitert worden, was sich am Dach erkennen läßt.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Saar 2 Familie Dallmeyer und ihre Holzschuhmacherei
Dierk Dallmeyer heiratet 1897 Anna Koll aus Lütjenwestedt. Im November 1907 zog das Paar nach Beringstedt und mietete die Kate (Am Ehrenmal) auf dem Hof Wendell. Hierzu existiert noch der Original-Mietvertrag (siehe Anhang am Schluß dieser Hausgeschichte).
Dieses Bild und auch die nachfolgenden Bilder wurden von Brigitte und Günther Dallmeyer zur Verfügung gestellt.
Im Jahr 1909 wurde dann dieses Haus im (heutigen) Saar 2 gebaut. Das Ehepaar hatte 5 Kinder: Johannes *1899, Hans, Marha, Johann und Heinrich (auf dem obigen Bild ist Heinrich noch nicht dabei, weil er später geboren ist). Hier begann
Dierk Dallmeyer mit der Holzschuhmacherei. Er starb 1945 in Beringstedt. Seine Frau Anna starb im Alter von 89 Jahren 1964 in Beringstedt. Nach dem Tod des Vaters übernahmen die Söhne Johannes und Hans die Holzschuhmacherei. Hans Dallmeyer hörte auf und
Johannes Dallmeyer führte den Betrieb weiter. Er heiratete 1925 Dorothea (*1903), geb. Hansen aus Lütjenwestedt.
In dieser Zeit wurde das Dachgeschoß ausgebaut. Sie haben 5 Kinder: Anne *1927, Martha *1930 (sie starb mit 3 Jahren), Irene *1932, Günther *1938 und Kurt *1942.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Am Ende vom Birkenweg gab es ab 1901 eine Dampfsägerei.
In der 1. Schulchronik von 1884 bis 1928 gibt es für das Jahr 1901 auf Seite 46 folgenden Eintrag:
Im Laufe des Sommers entwickelte sich hierorts eine rege Bautätigkeit der Kornhändler J. Voß führte einen Neubau aus in der Nähe des Bahnhofes. Das Grundstück hatte er von dem Landmann E. Lucht käuflich erworben für 5.800 Mark. Desgleichen erbaute der Holzhändler W. Repenning ein Wohngebäude und seine Dampfsägerei nördlich der Bahn. Der Maurer E. Kroll erbaute auf dem Saar 2 neue Katen, zu welchen er das zum Abbruch verkaufte alte Bahnhofsgebäude vermauerte, das er für den Preis von 540 Mark käuflich erwarb. M. Voß erweitert sein Viehhaus. C. Ott ließ ein neues Viehhaus ausführen. In dem alten Schulhaus, das Gastwirt E. Voß (Steinbergstr., später Lenschow) für 2000 Mark käuflich erstand, wurden 3 Familienwohnungen eingerichtet und vermietet.
hiervon gibt es nur zwei alte Postkarten-Bildausschnitte:
Geblieben ist hiervon nur noch diese Bild auf einer alten Postkarte und hier auch nur in einer kleinen Abbildung (die gesamte Postkarte siehe: Bilder aus alten Zeiten).
In die erste Schulchronik (1884-1928) wurde im März 1923 folgender Eintrag geschrieben (von Lehrer Göttsche):
Der Sägereibesitzer Herr Stühmer schenkte der Schule etwa 12 qm Bretter zu einem Schulschrank. (zuvor hatte der Lehrer beim Gemeinderat einen Schrank beantrag, dieser Antrag wurde abgelehnt; 50:50 Stimmen).
Links im Bild sieht man den Schornstein der Sägerei. Sie stand sehr dicht an den Verlade-Gleisen.
Einträge in der Dorf- und Schulchronik (1929-1964):
Der Kriegsinvalide Jakobsen hatte einige Jahre die Sägerei in Besitz. Er machte Konkurs und zog nun nach Hamburg. Die Sägerei gehörte nun der Bank.
Die Sägerei wurde am 14.11.1929 verkauft. Der neue Besitzer Harbs zog am 5.11. in die Sägerei ein. (Schreibfehler: es müßte Harms heißen)
12.3.1930 Die Maschinen der Sägerei sind verkauft worden. Sie werden heute verschickt.
02.06.1930 Der Schornstein der Sägerei ist am Sonntag, den 1.6. niedergelegt worden.
August 1930 Auf der Sägerei war eine Auktion von abgebrochenem Baumaterial. Die Beringstedter Sägerei war also einmal.
25.8.1930 Dr. med. Struck ist in das Privathaus der Sägerei eingezogen. Er heiratete im April 1931 Frl. Elfriede Holling aus Puls.
Ein Jahr zuvor, schreibt ein Schüler folgendes in die Dorf- und Schulchronik:
Am 9.7.1929 ereignete sich in unserem Dorfe ein großes Unglück. Ehler Ruge ging mit seinem Freunde Dr. med. Struck zum Scheibenstand, um hier eine Flinte einzuschießen. Sie gingen unter munterem Gespräch hin. Wie sie beim Scheibenstand angelangt waren, verabredeten sie sich etwas. Ehler Ruge ging oben nach der Scheibe, um sie aufzustellen. Nun stellte Herr Ruge die Scheibe auf. Als sie noch nicht ordentlich stand, ging er hinter die Scheibe um sie an das Dach zu lehnen. Ob er vorher gewinkt hatte, ist nicht bekannt. Da gab Dr. Struck den Schuß ab und die Kugel traf Herrn Ruge in den Leib. Der Arzt lief nach Herrn Ruge. Als er das Unglück sah, lief er in das Dorf, zuerst nach K. Wieben, dann zu meinem Vater (Hans Wendell). Mein Vater lief gleich nach der Unglücksstelle. Herr Ruge hatte keine Schmerzen. Mein Vater hatte noch sehr lange mit ihm gesprochen. Einige Leute holten die Krankenbahre von der Bahn. Wie sie kamen, legten sie ihn hinein und trugen ihn aus der Kuhle. Oben war Dr. Struck schon mit den Verbandsstoffen und Herr Ruge wurde verbunden. Vorher hatte er noch mit seinem Sohn Walter gesprochen und zu diesem gesagt: „Hole deine Mutter! Einen Augenblick darauf trugen ihn einige Männer nach Hause. Als sie bei Schütt waren, starb Herr Ruge. (gez. H. Wendell)
1935 zieht Dr. Struck in das Haus der Lehrerwitwe Lipp.
Ein Bild aus späterer Zeit (ca. 1950, vom Bahnhof aus fotografiert) zeigt keinen Schornstein mehr. Links daneben der einstige Hof von Hans-Jacob und Käthe Holm.
Das obige Bild wurde von Anke Biguss, Hohenwestedt, zur Verfügung gestellt. Es ist jedoch nur ein kleiner Ausschnitt eines eigentlich größeren Fotos aus dem Familienarchiv. Die Großeltern (Stolley) von Anke B., geb. Meyer, wohnten einst im Bahnhofsgebäude.
Johannes Jakob Fritz Harms geboren in Hamburg, Schlachtermeister. Sein Vater Jakob Harms kauft das Grundstück mit Haus für seinen Sohn Fritz. Im Kaufvertrag steht, dass auch der auf dem Grunstück befindliche Kran (im Wert von 500 RM) mit verkauft wird. Dieser diente wohl seinerzeit zum Verladen von Holz. Grundstück 43
verheiratet 1918 mit Elsa Sophie *1899, geb. Ott (Zwillingsschwester zu Jürgen Peter Ott, siehe Bahnhofs-Gaststätte)
Sie wohnten zunächst in Hamburg und hatten hier 2 Schlachtereien, die dann verkauft wurden. 1929 kamen sie nach Beringstedt. Fritz Harms sattelte um und wurde Viehhändler. So kam es, dass Elsa Harms, für damalige Zeiten noch ungewöhnlich, bereits 1926 einen Führerschein machte, um auch den Wagen fahren zu können. Ansonsten kümmerte sie sich um den Haushalt und den einzigen Sohn, Waldemar (später wohnhaft in Meldorf).
Diese Bilder wurden 2022 von Dörte Westphalen (Enkelin von Elsa Harms) zur Verfügung gestellt:
Im Haus gab es eine Einliegerwohnung, die vermietet wurde. In der Nachkriegszeit waren auch hier Flüchtlinge untergebracht. Zu den Mietern sind heute noch folgende Namen bekannt: ein älteres Ehepaar, dann ein Frl. Broscheit, Kästner, und die Witwe Helmi Schößler mit ihren beiden Kindern.
1983 Das Haus wurde verkauft an eine Haus-Gemeinschaft. Diese löste sich später auf.
Elsa Sophie Harms, geb. Ott, zog zu ihrem Sohn nach Meldorf. Hier verbrachte sie ihren Lebensabend und hatte nach ihrem 100. Geburtstag eine kleine Sensation vollbracht, weil sie in ihrem Leben zwei Jahrhundertwechsel (1900 und 2000) erlebt hat. Sie starb im Jahr 2001.
Dieter Fuchs und seine Frau Marion Buchholz-Fuchs werden die neuen Besitzer.
Auf dem Grundstück gibt es heute ein 2. Wohnhaus. Dieses war bis 2001 ein Stallgebäude, Garage und Werkstatt und wurde dann zu einem Wohnhaus umgebaut.
Marion Buchholz-Fuchs ist ausgebildete Anästhesistin und Intensivmedizinerin und war von 1993 bis 2005 im ärztlichen Notdienst eingebunden, so daß im Haus Praxisräume eingerichtet wurden.
Heute verleben sie hier ihren Ruhestand.
................................................... Es gab noch eine zweiter Sägerei .............................................
Rolf Kühl erzählte, dass es im Pfennigkrug auch eine Sägerei gegeben hat. Sie war auf der heutigen Weide vor dem Haus, das hinter der Schlachterei und dem Waldstück auf der linker Seite steht.
Hierzu hat Herr Marxen folgendes ergänzt: Besitzer war Willi Voß. Er wohnte fast gegenüber im letzten Todenbütteler Haus (heute Hundezucht `Lübsche Trade´). Ihm gehörte auch eine Waldparzelle am Ziegeleiweg, rechts (2,06 ha)
Das Grundstück 3 gehörte Willi Voß
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Die ehemalige Fischzuchtanstalt von Beringstedt
Ein kleiner Ausschnitt einer alten Postkarte
Auf diesem Bild ist im Hintergrund die ehemalige Brücke über die Bahnstrecke ganz schwach zu erkennen.
Reiherstieg 1
1877 Erste Erwähnung in der Grundsteuerrolle des Landesarchivs.
Eine starke Quelle in der Nähe war zu einem Teich auf einer Waldwiese aufgestaut worden.
Grundstückbesitzer Jürgen Hadenfeldt (*1858) gründete hier eine Fischzuchtanstalt. Viele kleinere Zuchtteiche werden angelegt und sämtliche Fische werden in freiem Wasser aufgezogen.
Ansicht ca. 1910
Ansicht ca.1962/66
1904 evtl. etwas früher, wurde das Wohnhaus mit Fischkeller gebaut. Später auch als `Fischerhaus´ und `Beringstedt, Haus No. 80´ bezeichnet und in alten Unterlagen geführt.
1906 H. Ernsting ist Pächter dieser Fischzucht. Er ist 1906 Aussteller auf der Weltausstellung in Mailand und präsentiert hier neben seinen präparierten Fischen auch eine Reihe `schädlicher´ Wassertiere. Jürgen Hadenfeldt (Landmann und Fischzüchter) wird hier als Mitarbeiter benannt.
Im Bericht zum Bahnhof von Beringstedt kann man nachlesen, dass am Bahnhof oft Fische für den Fischzuchtbetrieb angeliefert wurden.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Hans Greve baute dieses Wohnhaus mit der danebenliegenden Schmiede an der Chaussee, nachdem er das Grundstück zuvor von Ehler Holm gekauft hatte.
Später wurde die Straße an der Chaussee in Steinbergstraße umbenannt, nachdem die Bürgermeister dazu angehalten wurden, den einzelnen Wegen im Dorf einen Straßen-Namen zu geben, ca. 1980. Die meisten Wege hatten ja bereits ihren Namen, aber nun wurde es offizell.
Sein Vater Hinrich Greve war ebenfalls Schmied. Er wohnte zuvor in einer Räucherkate Am Wischhof. Seine Frau hieß Gretchen, geb. Bolln (eine Tante von Otto Bolln, der diese Fakten aufgeschrieben hat -Beringstedter Archiv.-
Vor dem Haus standen einst mehrere Eichen, die gemäß eines Eintrags in der Dorf- und Schulchronik im Jahr 1882 gepflanzt wurden.
Auch das Haus nebenan, Steinbergstr. 16, gehörte zum Familienbesitz. Hier wohnte seine Tochter Anni Greve. Später gemeinsam mit ihrem Vater.
Bei Hinrich Greve im Haus befand sich die Spar- und Darlehenskasse, bis zum Neubau vom Haus Steinbergstraße 7, Herbert Jürß.
Vermutlich war die Spar- und Darlehenskasse im nördlichen Teil des Hauses untergebracht. Darauf läßt die Nebeneingangstür schließen. Später befand sich hier das Bürgermeisterbüro. Ältere Bewohner von Beringstedt erzählen jedoch, daß sich die Kasse im Nebenhaus befand.
Die Schmiede Greve war, neben der Schmiede Wensien, maßgeblich am Ausbau der Wasserleitungen für die Wasserversorgung der einzelnen Haushalte in Beringstedt beteiligt, nachdem sich im Jahr 1914 die Wassergenossenschaft in Beringstedt gegründet hatte.
Haus und Schmiede (die heute bereits längst abgerissen wurde. Stattdessen ist hier nun eine Garage).
Dieses Bild wurde von Familie Lamprecht zur Verfügung gestellt. Im Hintergrund ist die -heute längst abgerissene- Schmiede zu sehen mit dem Haus Greve nebenan. Es entstand Anfang der 1950er Jahre beim Umzug zum Kinderfest (Vogelschießen). Ganz links im Bild der junge Wilhelm Lamprecht, ganz rechts. Lehrer Wächtler.
Nächster Besitzer wird sein Sohn
Hermann Greve *1908, verheiratet mit Martha *1909, geb. Soltwedel, aus Hohenhörn. Sie bleiben kinderlos. Hermann Greve war Kontrolleur der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft. Die Schmiede wurde verpachtet an Otto Groth. Privat wohnte dieser zur Mieter im Haus Saar 23. Nachdem dieser 1956 verstarb, wurde die Schmiede abgerissen (siehe Bild oben) und an ihre Stelle eine Garage gebaut.
Von 1951 – 1969 ist Herman Greve Bürgermeister in Beringstedt. In diese Zeit als fällt 1965 die Eröffnung des Freibades auf dem Schulberg. Wegen seiner Menschlichkeit war er sehr beliebt und kam mit seinem freundlichen Wesen gut an bei den Beringstedtern.
Dieses Foto von der Silberhochzeit wurde von Fam. Haack, Holstenniendorf, zur Verfügung gestellt.
Als Untermieter wohnte Lothar Meller mit im Haus, in einem Zimmer mit eigenem Eingang (2. Tür rechts). Er hatte hier kein eigenes Bad/WC, deshalb ging er zum Waschen/Duschen den Schulberg hinauf, wo er beim Freibad die Möglichkeit hatte zu duschen. Dies war noch bis ca. 1983/84 so, dann zog er in die Gemeindewohnung neben der Feuerwehr (heute Schulungsraum der Feuerwehr), die zuvor von Frau Köhler bewohnt worden war. Er arbeitete bis zur Pensionierung beim Passamt in Hohenwestedt (Amt Hohenwestedt-Land, damals noch gelegen beim Bahnhof in Hwst.). Er fuhr täglich mit der Bahn zur Arbeit. Sein Hobby war das Fahrradfahren. Am Wochenende machte er oft weitere Touren in die Umgebung, wo er dann in den ansässigen Lokalitäten gerne Pause machte.
Im Jahr 1967 stirbt Hermann Greve. Als Martha im hohen Alter von ca. 90 Jahren nicht mehr allein leben konnte/wollte zog sie zu ihren nächsten Anverwandten nach Holstenniendorf und wurde hier für ca. 6 Jahre gepflegt und umsorgt. Sie verstarb im hohen Alter von fast 97 Jahren und wurde in Wacken beerdigt.
Die Erben von `Tante Martha´ lassen das Haus renovieren: neue Heizung, Bad u. WC, teilweise neue Fußböden etc. und vermieten an: Ina Eckhoff (ca. 3 – 4 Jahre) und später an Florian Voß mit Familie.
2015 wird das Haus verkauft an Chr. Holst
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Für die ersten Autos in Beringstedt gab es hier eine Zapfsäule mit Handpumpe.
Erbaut wurde dieses Haus im Jahr 1910.
Kaufhaus Gründer war: Ehler Ruge. Gemeinsam mit seiner Frau Auguste bauten er das Geschäft auf und so hatten sie bald ein weit- umfassendes Warenangebot: Kolonialwaren, Eisenwaren, Glas, Porzellan, Landmaschinen, Sämereien und Kartoffeln.
Ehler Ruge fuhr mit dem Fahrrad über die Dörfer Seefeld, Puls, Reher und Osterstedt und verkaufte seine Waren auch hier. Später hatte er hierfür ein Motorrad. Er gehörte in der Umgebung zu den bekannten Persönlichkeiten bis er im Jahr 1929 einen tödlichen Unfall hatte. Seine Frau führte das Geschäft weiter bis der Sohn Walter das Geschäft im Alter von 24 Jahren übernahm, zusammen mit seiner Frau Emmi. Er baute aus und erweiterte das Angebot mit Textilien. Sein Bruder Paul fiel im 2. Weltkrieg.
Ein Bild aus Kindertagen: Walter und Paul Ruge
Walter Ruge machte eine Ausbildung zum Kaufmann in Hademarschen (bei Hans Struve). Seine nächsten Stationen waren Stade, Göttingen und Plauen im Vogtland. Er verstand es das Geschäft den Entwicklungen und Bedürfnissen der Zeit anzupassen. Er reduzierte sein Warenangebot, wenn es der Nachfrage nicht mehr entsprach und nahm neue Artikel in sein Warensortiment, wenn es etwas Neues gab und er sah das es hierfür im Dorf Bedarf gab. So kam der Spruch zustande: „Jeder Kluge geht zu Ruge, jeder D(i)umme geht zu Grimme.“ -Grimme war ein Kaufhaus in Rendsburg, später Karstadt.-
Walter und Emmi bekamen 2 Töchter, Heidrun und Angelika. In den Kriegsjahren verstand es Frau Ruge mit allen Schwierigkeiten alleine fertigzuwerden. Als die Töchter heirateten, zogen sie fort aus Beringstedt.
Im Januar 1981 feierten Emmi und Walter Ruge das 70-jährige Geschäfts-Jubiläum. Über dieses Ereignis gab es im Mitteilungsblatt und in der Landeszeitung einen ausführlichen Artikel. Das Ehepaar Ruge war bereits im Rentenalter und wollte das Geschäft eigentlich aufgeben. Herr Ruge saß mittlerweile im Rollstuhl. Aber die Beringstedter und hier vor allem die älteren Mitbürger sagten immer wieder: Gew bloß jo dat Geschäft nich op! Sie hatten sich so sehr daran gewöhnt hier einkaufen zu gehen.
Einige Versuche einen Nachfolger zu finden führten nicht zum Erfolg. Die Zeiten hatten sich geändert und viele fuhren lieber in die Stadt zum Einkaufen. Hier gab es Supermärkte und andere, größere Einkaufsmöglichkeiten. So wurde kurze Zeit später das Geschäft aus Altersgründen aufgegeben. Ein Stück Geschichte von Beringstedt verschwand.
Über längere Zeit wurde das Haus vermietet.
Im Jahr 2017 kam ein neuer Besitzer, der hier nach umfänglichen Umbaumaßnahmen eingezogen ist.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Die Ziegelei von Beringstedt
Im Jahr 1908 wird eine Ziegelei in Beringstedt erwähnt. Sie wurde im Jahr 1921 abgebrochen. Der Standort dieser Ziegelei war im Ziegeleiweg, wenn man Richtung Ostermühlen fährt und dann rechts abbiegt.
Hierzu gibt es folgende Geschichte zu erzählen, gemäß eines Schulaufsatzes einer Beringstedter Schülerin:
Da nun der Großvater von Jürgen Hadenfeldt (*1857) weiter östlich des Tongeländes von Beringstedt, in dem Gelände wo später die Ziegelei bebaut wurde, beim Mergelgraben war, stieß er auf etwas Hartes. Diese Erdmasse färbte sich beim Trocknen weiß. Mit dieser Masse hat man damals die Schwibbögen und Feuerstellen ausgeschmiert. Bei den Bohrungen wurde nun festgestellt, dass diese Masse keine Kreide sondern der beste Pfeifenton sei. Es wurde von Sachkundigen Fachleuten vorgeschlagen Brennproben und Glasurprobe zu machen. Es sind dann feine Kacheln und sonstige Töpferwaren daraus hergestellt worden. Solche wurden gemacht in der Kunsttöpferei Schleswig, in der kaiserlichen Majolik in Cadinen bei Elbing, in der Haustöpferei zu Tellingstedt und in der Dampfziegelei zu Brunsbüttelkoog. Das Ergebnis daraus war außergewöhnlich gut. Dann kam ein Herr Brand und Co., Lachville Street, aus Manchester (England). Dieser ließ das Gelände abbohren und wollte es kaufen um eine Dampfziegelei nebst Tonwarenfabrik anzulegen. Wegen Beeinflussung des südafrikanischen Krieges wurde nichts daraus.
Im Jahr 1902 wurde von Fachleuten geraten, selbst eine Ziegelei anzulegen. Darauf wurde dann eingegangen. Schon im Sommer desselben Jahres wurden die Arbeiten beim Brennofen begonnen und bereits im September die ersten Lehmsteine angefertigt.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Unsere Landbevölkerung vor hundert Jahren (heute -2024- sind es bereits über 200 Jahre zurückliegender Zeit)
Abschrift aus dem Heimatbuch des Kreises Rendsburg (Seite 61 bis 63) von 1922.
Justizrat Langheim, Amtsverwalter des Amtes Rendsburg, läßt uns diesen Blick tun in seiner „Amtsbeschreibung des Amtes Rendsburg aus dem Jahre 1809“ (handschriftlich; abgedruckt in den Jahrbüchern für Schleswig-Holsteinische Geschichte 2. 315.):
„Die Amtseinwohner stehen in Hinsicht ihrer intellektuellen Kultur noch auf einer ziemlich niederen Stufe. Sie hat sich aber doch sehr gehoben seit einigen Jahren. Der größte Theil ist des Schreibens kundig und viele auch des Rechnens. Bei künftiger Verbesserung des Schulunterrichts wird die Bildung steigen. – Der moralische Charakter ist gut. Die Eingesessenen sind folgsam, aufrichtig und im Ganzen friedfertig. Die Oekonomie der Einwohner verbessert sich jährlich.
Sie leben meistens in Dörfern zusammen. Einzeln liegende Wohnungen sind selten. Die Wohnungen sind für den ländlichen Betrieb eingerichtet. In den Wohnhäusern, die ohne Schornstein sind, befinden sich hinten zwei Stuben, in kleineren nur eine. Die Diele ist groß, und hier wird gedroschen; an den Seiten steht das Vieh. Der Raum über dem Vieh wird Wieben oder Hilden genannt. Der Boden ist für das Korn; das Heu kommt auf den Raum über den Wohnstuben oder in die Scheune. Der Feuerherd ist auf der Diele zwischen den Zimmern.
Der Bauer hält täglich drei Mahlzeiten. Buchweizenklümpe, Gerstengrütze, Grütze von beiden Gerstengraupen, Milch, Kartoffeln und Speck und Brod machen in der Regel seine Nahrung größtenteils aus. Sein Getränk ist in der Regel Milch, sehr selten Bier. Das Brod backen sie selbst, schlachten jährlich 2 Schweine und eine Kuh oder einen Ochsen. Jeder Bauer hat auch einen Garten mit Gemüse, besonders Kohl. (Kohlhof).
In Kleidung unterscheiden sich die Eingesessenen. Die Kellinghusener haben den Schnitt und die Tracht der Marschleute. Die Striche auf dem Zeug der Schenefelder gehen in die Länge, die der Nortorfer in die Quere; die Futterhemden der Hohenwestedter sind ohne Striche. Die Raumorter und Jevenstedter tragen schwarz und Beinkleider von Matten, dagegen die Einwohner der anderen Kirchspiele lederne Hosen. Jeder Bauer macht seine Kleidung aus eigenen Stoffen, nachdem er es entweder selbst gewebt oder hat weben und färben lassen. Das Zeug ist Beierwand, Dreitritt, Fünfkamm, Matten oder Leinwand. – Die Hohenwestedter und Schenefelder tragen Riemen mit silbernen oder anderen Schnallen unter dem Knie. Die Hüte sind in der Regel rund, mit großem Rande in Raumort und Jevenstedt.
Feuerung: Torf gewöhnlich, auch viele Plaggen und einiges Holz und Busch. Die Backöfen liegen nahe an den Häusern und sind von gewöhnlicher Beschaffenheit.
Beleuchtung: Tran wird allenthalben gebracht. Aber wenig Lichte, da die mehrsten im Herbst schlachten. Wohlleben und Luxus ist selten anzutreffen. Das Branntweintrinken findet im häuslichen Leben nicht statt, aber häufig Kaffeetrinken. In wenigen Dörfern sind zu Gelagen Anlaß gebende Krüge. Bei Kindtaufen wird wenig Aufwand gemacht; große Hochzeiten sind selten.
Im Kirchspiel Jevenstedt ist, sowie auch in Nortorf ein Vogelschießen. In Hohenwestedt wird jährlich nach der Scheibe geschossen. – Landkrämer sind in Nortorf, Hohenwestedt, Schenefeld und im Flecken Nortorf; auch in Jevenstedt und Breiholz ist einer. Rendsburg, Itzehoe und Neumünster sind die Marktplätze. – Das Schießen in den Dörfern ist bei Strafe in der Brandverordnung verboten, eingeschärft am 16. Oktober 1776.
Schon früh werden die Kinder an häusliche Arbeit gewöhnt. Die Stillzeit der Kinder ist 1, 1 ½ bis 3 Jahre. – In Krankheiten bedienen die Eingesessenen sich selten eines Arztes, sondern gebrauchen Hausmittel. – Die Menschenblattern herrschen noch bisweilen; doch hat die Vaccination (Impfung) viel Eingang gefunden.“
In groben Zügen ist hier ein Kulturbild gezeichnet, das sich auf Grund mündlicher Überlieferungen und schriftlicher Aufzeichnungen *) für das Kirchspiel Jevenstedt im besondern ergänzen und berichtigen möchte. – Wenn auch je nach den besonderen Verhältnissen eines Kirchspiels (Bezirks) und nach den Einflüssen der Umgegend (Güter, Marsch) einige Verschiedenheiten in der Lebenshaltung und auch wohl im Charakter der Bewohner auftraten, im großen und ganzen reiten sie nicht hin, einer Einheitlichkeit der Sitten und Gebräuche, der Einrichtungen und Lebensgewohnheiten Abbruch zu tun. – Nachstehender Reim führt uns einige Unterschiede vor Augen:
„Kellinghusen, de Rieken,
Hohenwestedt, eresglieken,
Schenefeld, de Krummen,
Nordörp, de Dummen,
Jevenstedt, de Armen,
Raumort, Gotts Erbarmen.“
*) Gemeinde- und Kirchspielberichte der Lehrer und der Pastoren aus dem Jahre 1817 (Kichenarchiv Jevenstedt), Kontrakte, private Aufzeichnungen.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Beringstedter Dingvoigte des Kirchspiels Schenefeld waren:
Dies ist keine vollständige Liste !! denn es gab auch einen Dingvoigt Hadenfeldt in Pöschendorf ! Die Familie Hadenfeldt hat ihre Ursprünge in dem Dorf Hadenfeld bei Schenefeld. So hat es der Chronist der Familie (wohnte in Hamburg) herausgefunden. Name und Ort gehörte einst zusammen. Siehe hierzu die Hofgeschichten.
Soweit bekannt hatte bereits zuvor ein anderer Beringstedter dieses Amt inne:
1696 Dingvoigt Marx Voß * ? Friedenstr. 17 (später auch Ostermühlen)
…
… Dingvoigt Claus Hadenfeldt *1728 Friedenstr. 23 Ab wann er dieses Amt inne hatte, steht nicht dabei ! Ebenso sein Sohn:
… Dingvoigt Claus Hadenfeldt *1761 +1835
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die Rechte und Pflichten der Dingvogte nach und nach beschränkt und eine neue Gerichtsbarkeit übernahm diese Aufgaben. Ihr Ansehen in der Bevölkerung blieb jedoch noch lange erhalten.
Von den Dingvoigten
Dingvogtstelle Hadenfeldt
-Abgeschrieben aus den Aufzeichnungen, die sich im Beringstedter Archiv befinden und ergänzt mit weiteren Fakten-
In Beringstedt gab es die sogenannte Dingvogtstelle (Friedenstraße 23). Diese war zugleich die Stammstelle der Familie Hadenfeldt, gemeinsam mit dem heutigen Hof Friedenstr. 19). Der Name Hadenfeldt trat erstmalig 1576 auf (Familienchronik Hadenfeldt, Seite 70) soll aber viel älter sein, denn 1447 und 1470 wird ein Hadenfeldt genannt als Mitglieder der Itzehoer Liebfrauengilde. Diese Gilde war eine Notgemeinschaft auf Gegenseitigkeit bei Feuer, Wasser, Tod und Erkrankung. Der Verfasser der Familienchronik (von 1922) kommt zu dem Schluß, dass der Ursprung seiner Familie wohl in Beringstedt liegt. Bei seiner weitreichenden Suche in vielen Kirchenbüchern und weiteren Archiven, auch über die Landesgrenzen hinaus, hat er keine weiteren Hinweise gefunden die Rückschlüsse zur Herkunft seines Familiennamens ergeben könnten.
Schon von alters her waren die Hadenfeldts Kirchengeschworene, Kirchenbevollmächtigte und Dingvögte im Kirchspiel Schenefeld. Letzteres Amt soll in der Familie erblich gewesen sein (Familienchronik Hadenfeldt, Seite 16 / laut Dr. Volquart Pauls eine lange Abhandlung in der Zeitschrift für schleswig-holsteinische-lauenburgische Geschichte Band 43 Seite 58ff geschrieben) Die Familie Hadenfeldt gehörte im 18. Jahrhundert zu den angesehensten und begütertsten Bauern des Amtes Rendsburg.
1695 wurde der Stammhof zwischen den Brüdern Hans *1662 und Claus *1664 geteilt, wie sich aus dem Memorial des Kirchspielvogts Timm in Schenefeld vom 19. Febr. 1695 ergibt (Chronik Hadenfeldt Seite 17). Die bei der Teilung gepflanzte Ulme war über 302 Jahre ein Wahrzeichen von Beringstedt und hat als Ulmenblatt einen Platz auf dem Beringstedter Wappen erhalten.
Die Dingvogte waren von allen Steuern und Abgaben, ferner Fuhrleistungen, Hand- und Spanndienstleistungen und von Einquartierungen befreit. Kontribution (Kirchensteuern) mußten jedoch gezahlt werden.
Für das Amt des Dingvogtes kamen nur freie Männer in Frage, die einen größeren Besitz und genügend Ansehen hatten. Der Landesherr, König von Dänemark, musste der Ernennung zustimmen und sie mussten einen Eid leisten.
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Hierzu muss ergänzt werden, dass in einer Liste zur Besteuerung (in Fourage) aus dem Jahr 1696 der Name Marx Voß ,hier (gemeint ist Beringstedt), als Dingtvogt aufgeführt ist. ...siehe oben.
In der Familienchronik Hadenfeldt wird als erster Dingtvogt Claus Hadenfeldt (*1728) genannt. Er heiratet 1760 Trinke Vossen aus Reher und hat mit ihr 8 Kinder. Sein Vater war Kirchspielbevollmächtigter. Beringstedt gehörte damals zum Kirchspiel Schenefeld.
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Ding und Recht
Jedes Kirchspiel hat sein Ding und Recht oder Dinggericht, somit auch das Kirchspiel Schenefeld. Das Ding und Recht wird in jedem Kirchspiel jährlich einmal im Herbste angesetzt. Das Amtshaus Rendsburg erlässt dazu eine Bekanntmachung, dass jeder seine Klagesache innerhalb 14 Tagen bei einer Kirchspielvogtei anzumelden habe, da er sonst auf das künftige Jahr verwiesen werde. Der Kirchspielvogt sendet dann ein Verzeichnis der Klagesachen ans Amtshaus und dieses erlässt eine Bekanntmachung über die Tage des Ding und Rechts und die Aufforderung an die Kläger ihre Klageschrift so rechtzeitig einzureichen, dass sie 14 Tage vor dem Termin den Beklagten zugestellt werden kann.
Das Ding und Recht ist aus folgenden Personen zusammengesetzt:
- Der Amtmann präsidiert, hat aber keine Stimme
- Der Amtsverwalter führt das Protokoll, hat auch keine Stimme
- Der Kirchspielvogt, ebenfalls ohne Stimme.
-Diese Drei sitzen an einem besonderen Tisch-
- Der Dingvogt sitzt neben den Gerichtsleuten, ohne Stimme
- Jedes Ding und Recht hat 16 Gerichtsmänner oder Holsten
Diese sind die Richter.
Ihre Dienstzeit ist drei Jahre, wenn sie nicht freiwillig länger bleiben wollen. Der Kirchspielvogt schlägt vor jedem Gericht dem Amtmann drei Subjekte vor, woraus er einen wählt. Vor Gericht wird die Sache verhandelt, der Amtmann nimmt dann die Schriften zu sich, die Parteien und Zuhörer treten dann ab. Nun übergibt er die Schriften dem Dingvogt. Dieser geht mit den Gerichtsleuten in die Acht um das Urteil zu finden. Stimmenmehrheit entscheidet. Nach ihrer Rückkehr gibt der Dingvogt die Akten dem Amtsverwalter zurück und sagt ihm das Urteil. Dieser bringt es in gehörige Form und legt es den Gerichtsleuten zur Genehmigung vor. Darauf ruft der Dingvogt die Parteien herein und erhebt vom Kläger die Urteilsgebühr. Der Amtsverwalter verkündet dann das Urteil und nimmt etwaige Berufung zu Protokoll.
Zweites Verfahren. Hat das Ding und Recht auf Beweisführung erkannt, so hört die Wirksamkeit der Gerichtsleute auf und Kirchspielvogt und Dingvogt bilden als `Vogt und Holste´ gleichsam einen Ausschuss des Ding und Rechts als Exekutionsgericht. In diesem Gericht, indem der Amtmann präsidiert (ohne Stimme) und der Amtsverwalter das Protokoll führt, urteilt Vogt und Holste. Von da an kann das Obergericht appeliert werden.
Für bedeutendere Sachen bestand im Mittelalter das Goding auf dem `Jahrschen Balken´.
Lt. Wikipedia:
Die Jahrsdorfer Feldmark und hier besonders seine höchste Erhebung der Jarschenberg (52 Meter), als Höhenzug auch Jahrsche Balken genannt, besitzt für die Heimatgeschichte der Holsten eine besondere Bedeutung. Hier wurde ein hohes Thinggericht, das Goding abgehalten. Bis 1560 soll es dort für den ganzen Holstengau stattgefunden haben.
Noch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gehörte der Jahrsdorfer Balken der Kirche in Hohenwestedt und wurde "Kirchenholz" genannt.
Mit Schreiben vom 1. Juli 1846 bittet der Beringstedter Detlef Hadenfeldt den Königlichen Amtmann zu Rendsburg um Entlassung als Dingvogt aus gesundheitlichen Gründen. Zu seinem Nachfolger wird am 21. Aug. 1846 Peter Behrens in Schenefeld gewählt. Somit endet 1846 für Beringstedt die Zeit als Dingvogt-Ort.
Nach 1857 erfolgte die Auflösung der Dingvogtstellen im Lande. Die Rechte und Pflichten der Dingvogte wurden stark eingeschränkt. Sie wirkten danach nur noch als Schiedsmänner, Ratgeber, Treuhänder und Gutachter.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Als man noch selbst das Brot gebacken hat
Bis sich einzelne Bäcker im Dorf selbständig machten (siehe Ende dieses Berichtes) und ihren eigenen Laden betrieben, wurde auf den einzelnen Höfen das Brot selbst gebacken. Auf einigen Höfen wurde dies noch bis in die 1960/70er Jahre hinein getan. Besonders in der Nachkriegszeit, als in Beringstedt viele Heimatvertriebene untergekommen sind, war dies eine gewichtige Tätigkeit. Gertrud Keller, geb. Nagel, berichtet, dass ihre Familie damals von Helene Sierk einmal pro Woche mit Brot versorgt wurde. Die Familie Nagel war in der Altenteilerkate des Sierk-Hofes untergebracht worden und Gertrud kam, als damals 14-jähriges junges Mädchen, nach nur 3 Wochen Schulunterricht in Beringstedt, gleich danach bei Frau Sierk in Stellung. Ihre Mutter half zu dieser Zeit auch in und auf dem Hof und einmal pro Woche beim Brotbacken im alten Backhaus auf dem Hof von Frau Sierk. Diese sagte gleich beim erstenmal zu ihr: "Ick sech ju dat nur eenmol: Een Brot von dat ganze is för ju." Dieses Angebot wurde dankend angenommen, denn es fehlte ja an allem zu damaliger Zeit. Und weiter wurde das Thema dann auch nicht vertieft.
Fast auf jedem Hof gab es hierfür ein eigenes Backhaus.
Davor war es üblich, wie es auf dem Bild unten zu sehen ist, dass das Brot in einem -unter freiem Himmel- stehenden Stein-/Lehm-Ofen gebacken wurde. Dieser Ofen war wohl auch frei zugänglich für andere Dorfbewohner. In Gemeinschaft wurde dann hier der Teig gebacken, den jeder zuvor zuhause vorbereitet hatte. Diese Tätigkeit übernahmen ganz oft die Altenteiler. Sie hatten die nötige Erfahrung und auch die Zeit dafür, denn es dauerte incl. Vorbereitung einen ganzen Tag.
Ob es nur diesen oder mehrere Backöfen in Beringstedt gab ist leider nicht bekannt. Auch nicht wo genau sich dieser befunden hat. Da dieses alte Bild von Hans Christian Wendell zur Verfügung gestellt wurde ist anzunehmen, dass er in der Nähe des alten Wendell-Hofes gestanden hat.
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Im „Missale“ der Kirche Schenefeld von 1548 und 1576
(Inventarverzeichnis, Missale = Messbuch, aus der kath. Zeit) sind folgende Angaben enthalten: „Dat Berinckstedter verendel“ to Beringstede
Hennecke Eggerdes Hans Hadenfeld Eggert Jacobs
Harder Beken Hermann Voß Clawes Bestorpe
die für gepachteten Ländereien (Wischen und Wurten) nach Himpten gemessenen Roggen zu zahlen hatten. Als offenbarer Flurname taucht darin „Hilleken Sardt“ und „Hilleken Zartte“ auf.
1600 Eine Liste der Hufner in Beringstedt:
Vollhufen: Jacob Martens Detlef Otte Hans Wittmaake Hermann Voß Harder Harges Thyes Tode Steffen Martens Eggert Jacob Reymer Ehlers
Hans Hadenfeld Hans Carstens Eler Bestorff
Halbhufen: Hinrich Tode Ratke Bostell Claus Voß Hannelore Voß Hans Söte Johann Albers
Ostermühlen: Claus Lucht Johann Güldenstedt Hans Timm
Müller in Ostermühlen war: Claus Popp
In der ältesten Landkarte der Ämter Rendsbug, Kiel und Bordesholm von 1649
von Johs Meier, Husum, sind folgende Ortschaften genannt:
Beringstede Reer Luitken Wistede
Weedelhoep (als Wassermühle, später Christinental)
Pulßa Siemeon Klus (süd-westlich von Beringstede)
Orßa Staffstede Luenstede
Hale mit Steinbergen Imbueren Drage (als Adelssitz)
Graull Quarnstede Wiedenborstel
Die Wälder südlich von Rendsburg reichten einst bis Beringstedt und alle oben genannten Ortschaften gehören zu den ältesten Siedlungen hier in unserer Gegend. Heute ist von diesem großen Waldbestand nur noch das Haaler Gehege als größeres zusammenhängendes Waldgebiet vorhanden.
Eine alte Karte mit der Umgebung von Beringstedt.
1696 Auf einer Liste für Landwirtschaftliche Betriebe in diesem Jahr sind folgende Namen aufgeführt:
Gemessen in Fourage -zwecks Besteuerung-
Beringstedt: Cl. Martens (voll) Jg. Otte (voll)
Cl. Plog (voll) Mx Voß, Dingtvogt (-)
als Dingtvogt war er befreit von der Steuer
Hans Hadenfeldt (voll)
Joh. Bockhorst (3/4) Thies Otte (3/4)
Harder Otte (3/4) Hans Voß (3/4)
Hans Ohme (1/4) Detlef Beeke (1/2)
Cl. Soeth (3/4) Peter Karstens (0)
Michel Beeke (1/8) Tils Pope (1/8)
Ostermühlen: Cl. Martens (voll) Hans Offe (0)
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- Geschrieben von Bokelmann, Rita
Von den Dingvögten
Dingvogtstelle Hadenfeldt
-Abgeschrieben aus den Aufzeichnungen im Beringstedter Archiv und ergänzt mit weiteren Fakten-
In Beringstedt gab es die sogenannte Dingvogtstelle (Friedenstraße 23) Hadenfeldt. Der Name Hadenfeldt tritt in Beringstedt erstmalig 1576 auf (Familienchronik Hadenfeldt, Seite 70) soll aber viel älter sein, denn 1447 und 1470 wird ein Hadenfeldt genannt als Mitglieder der Itzehoer Liebfrauengilde. Diese Gilde war eine Notgemeinschaft auf Gegenseitigkeit bei Feuer, Wasser, Tod und Erkrankung. Der Verfasser der Familienchronik (von 1922) kommt zu dem Schluß, dass der Ursprung seiner Familie wohl in Beringstedt liegt. Bei seiner weitreichenden Suche in vielen Kirchenbüchern und weiteren Archiven, auch über die Landesgrenzen hinaus, hat er keine weiteren Hinweise gefunden die Rückschlüsse zur Herkunft seines Familiennamens ergeben könnten.
Schon von alters her waren die Hadenfeldts Kirchengeschworene, Kirchenbevollmächtigte und Dingvögte im Kirchspiel Schenefeld. Letzteres Amt soll in der Familie erblich gewesen sein (Familienchronik Hadenfeldt, Seite 16 / laut Dr. Volquart Pauls eine lange Abhandlung in der Zeitschrift für schleswig-holsteinische-lauenburgische Geschichte Band 43 Seite 58ff geschrieben) Die Familie Hadenfeldt gehörte im 18. Jahrhundert zu den angesehensten und begütertsten Bauern des Amtes Rendsburg.
1695 wurde der Stammhof zwischen den Brüdern Hans *1662 und Claus *1664 geteilt, wie sich aus dem Memorial des Kirchspielvogts Timm in Schenefeld vom 19. Febr. 1695 ergibt (Chronik Hadenfeldt Seite 17). Die bei der Teilung gepflanzte Ulme war über 302 Jahre ein Wahrzeichen von Beringstedt und hat als Ulmenblatt einen Platz auf dem Beringstedter Wappen erhalten.
Die Dingvögte waren von allen Steuern und Abgaben, ferner Fuhrleistungen, Hand- und Spanndienstleistungen und von Einquartierungen befreit. Kontribution (Kirchensteuern) mußten jedoch gezahlt werden.
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Landwirtschaft im Wandel der Zeit
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Timm Kröger und Ostermühlen
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Auszug aus der Amtsstube
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Stickelloh
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Aufsätze Beringstedter Schüler
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Die Geschichte der alten Schule in der Dorfstraße
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Verzeichnis der Lehrkräfte in den Schulen
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Die alte Sportbaracke
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