Dieser Bericht wurde zusammengetragen und aufgeschrieben von Herbert Jürß am 7.2.1999:

Der Fohrsberg und die Geschichte von der goldenen Figur

Aus der mittleren Steinzeit (ca. 10.000 bis 4.000 Jahre v. Chr.) stammen Überreste von Wohnplätzen, die Jäger und Sammler bei ihrem Aufenthalt in der Uferzone der Haaler Au und den Nebenarmen nutzten. Dies belegen zahlreiche steinzeitliche Funde. Auch ein Hünengrab gab es hier. Es wurde jedoch nicht weiter beachtet und somit zerstört, bevor es archäologisch begutachtet werden konnte. Ein Relikt aus dieser Zeit steht in der Dorfmitte (siehe Schalenstein). Die anderen Großsteine wurden entweder als Ecksteine für die Hofeinfahrten genutzt, oder zu Schottersteinen zerschlagen und als Unterbau für die Straße verwendet.

1779  In dieser Zeit war die heimische Landwirtschaft im Umbruch. Zuvor hatte die Dorfgemeinschaft als feldliche Gemeinschaft (Allmende) gearbeitet. Diese wurde nun von Amts wegen aufgehoben. Die Verteilung der Felder, Weiden, Wiesen, Moore und Wälder, die sogenannte Verkoppelung, ließ jedoch auf sich warten, weil die Landvermessung, die Bonitierung, und das Anlegen der Erdbücher und Flurkarten sehr zeitraubend war. 1785 ackerte der Hufner Ehler Holm (sein Hof befand sich in der alten Dorfstraße, heute nicht mehr vorhanden da abgebrannt 1969) auf dem Feldstück am Fohrsberg. Dies war ihm durch Los zur Beackerung zugefallen. Zuvor hatte es brach gelegen und wurde nur als Viehweide genutzt. Bei der Beackerung mit dem Pflug kam ein Stück zum Vorschein, das in der Sonne glänzte. Sein Pflugschar hatte eine Ecke angekratzt und so erst erkannte er dieses `goldene´ Stück. Er säuberte es und zum Vorschein kam eine Figur in Frauengestalt, die in den Händen eine kleine Schale trug und ihm sehr wertvoll erschien. Wie ein Lauffeuer ging diese Geschichte durchs Dorf und viele Neugierige kamen, um sie erfurchtsvoll zu bewundern. Wer es sich leisten konnte trug damals  Spangen auf seinen Schuhen zum Feiertagsgewand. Es gab wohl 2 Herren im Dorf, die trugen silberne Spangen auf ihren Schuhen. Da er sich im Glauben befand, es handele sich um Gold, fuhr er nach Rendsburg um sich bei einem Goldschmied hieraus goldene Schnallen machen zu lassen. Dieser erkannte jedoch sehr schnell, dass es kein Gold war sondern Bronze. Er erklärte ihm das dies nur einen geringen Wert darstellte. Enttäuscht ging er zu einem Trödler, wie es ihm der Goldschmied geraten hatte und versuchte hier seine Figur zu verkaufen. Der Händler hielt ihn jedoch hin, weil er selbst erst in Erfahrung bringen wollte, was diese Figur wert ist. Während dieser Zeit sprach sich die Geschichte in Rendsburg herum und so hörte auch ein Amtmann davon. Er ließ sofort seine Leute schicken, um diese Figur zu beschlagnahmen. Da er ahnte, das es sich um eine historisches Wertstück handeln könne, schickte er die Figur nach Kopenhagen. Hier landete es dann im National-Museum. Der Finder kehrte mit leeren Händen nach Beringstedt zurück.

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Auf der website der Goldschmiede Jess, Schleswig, kann man eine Replik vom Original käuflich erwerben. Eines dieser Repliken befindet sich im Besitz von Kurt Dallmeier, der es für die obigen Fotos zur Verfügung gestellt hat. 

Messer mit Mädchenfigur

Das bronzene Messer mit der Mädchenfigur gehört zu den bedeutendsten Funden der jüngeren Bronzezeit (1100 - 500 v. Chr.) in Schleswig-Holstein. Die Figur ist mit einem Schnürenrock bekleidet - eine Tracht, die man vereinzelt schon aus Bestattungen der älteren Bronzezeit kennt. Ohren und Hals, Arme und Beine sind mit Ringen geschmückt. Das Mädchen hält eine Schale in der Hand, mit der es etwas darzubieten scheint. Handelt es sich um die Darstellung eines Rituals, für das eine bestimmte Kleidung getragen werden mußte? Hatte dieses Messer eine Funktion bei kultischen Handlungen? 

Im Jahr 1965 wurden vom 30.Mai bis Ende Juni im schleswig-holsteinischen Landesmuseum im Schloß Gottorf in Schleswig, Gold- und Bronzegegenstände ausgestellt, die in Schleswig-Holstein gefunden wurden. Darunter waren viele Leihgaben aus dem National-Museum in Kopenhagen und darunter war auch die in Beringstedt von Ehler Holm gefundene `Goldfigur´ aus Bronze. Stellungnahmen über den Fund sind in einem Buch über die Geschichte Schleswig-Holsteins von Pauls und Scheel zu finden, erschienen1939 im Wachholz-Verlag.

Götterfiguren dieser oder ähnlicher Art sind bisher in Schleswig-Holstein sehr selten gefunden worden. Bekannt ist ein ähnlicher Fund im sogenannten Kaiserberg in Itzehoe. Auch diese Figur bildet den Griff eines Messers und sie hat auch Ohrringe und hält eine Schale oder ein Gefäß vor sich in den Händen.

Wie diese Figur nach Beringstedt und zum Fohrsberg gekommen sein mag kann natürlich nicht schlüssig beantwortet werden. Aber bekannt ist, daß solche wertvollen Figuren und auch andere Gegenstände den verstorbenen Besitzern mit ins Grab gegeben wurden. Bekannt ist auch, das Beringstedt und Umgebung geschichtsträchtige Gebiete sind und diese Gegend schon zur Völkerwanderung fest besiedelt war. Aber auch schon zur Stein-, Bronze- und Eisenzeit. 

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Im Landesarchiv von Schleswig-Holstein befindet sich u. A. folgendes:

Zustand 1974    detailierter Lageplan

Bevor in Todenbüttel eine Kirche gebaut wurde, hatten die Kirchgänger aus Beringstedt einen sehr beschwerlichen Weg zur ihrer Kirche in Schenefeld zu bewältigen. Es gab noch keine befestigte Straße und die damals üblichen Sandwege führten in 2 Fuhrten in Richtung Süden durch das Wasser der Mühlenbek hindurch, später Fohrsau genannt. Zu den hier einst befindlichen Hünengräbern, hat Otto Bolln folgenden Beitrag geschrieben (um ca. 1970 bis 1980 herum):

Es gab früher auf der Feldmark von Beringstedt zahlreiche Grabhügel und Hünengräber, so z. B. auf den höher gelegenen Ufern der Fohrsau. Der Fohrsberg soll früher übrigens „Eekenhoop“ = Eichenhügel geheissen haben und eine mit Eichen bestandene Thingstätte gewesen sein soll. Heute ist von den vorgeschichtlichen Grabhügeln nichts mehr zu sehen, weil die intensive Landwirtschaft keine Spuren übriggelassen hat. Es war ja auch bereits archäologisch alles geklärt worden.

Wie ist das zu erklären? Viele Jahrhunderte lang waren die Grabstätten unserer Vorfahren absolut tabu. Sie aufzugraben galt nicht nur als Grabschändung, sondern auch Aberglauben und gruselige Sagen hielten die Schatzsucher fern. Als 1848/51 und besonders 1864 fremde Truppen nach Holstein kamen, interessierten sich die meist von Langeweile geplagten Soldaten, allen voran die Sachsen, für den Inhalt dieser alten und sagenhaften Hügel in der Landschaft. Sie fingen an zu graben, völlig planlos, und wenn sie das erhoffte Gold und Silber nicht fanden, wendeten sie sich dem nächsten Hügel zu. Dabei wurde natürlich alles, was die Wissenschaftler heute brennend interessiert und deuten, zerstört und verstreut. Diese Respektlosigkeit der Fremden verführte nun auch die Einheimischen, auf Schatzsuche zu gehen, zumal die Museen Belohnungen zahlten. Viele buddelten nach Schätzen und dabei wurde mehr zerstört als geborgen. Zu diesen laienhaften Schatzsuchern gehörte auch Jürgen Hadenfeldt, genannt „Jörn Afteker". Hierzu kam noch, daß man beim Hausbau große Steine als Fundament für Mauern und Ständer benötigte. Die Toreinfahrten zu den Häusern und Gehöften zierten ebenfalls große behauene Findlinge und die kleinen Findlinge wurden für die Steinwälle als Hofeinfassung benötigt. Man nahm die Steine nun auch von den frühgeschichtlichen Grabstätten, denn diese waren dem Ackerbau ja ohnehin hinderlich. Ins ungemessene stieg aber der Bedarf an Steinen für den Straßenbau (geschotterte Chausseen). Von überall wurden die größeren und kleineren Steine von den Feldern herangekarrt und man bekam sogar noch Geld dafür. Es ist also nicht zu verwundern, dass alle Steingräber zerstört worden sind. Wenn hier und da noch ein Hügelgrab oder eine Steinkiste erhalten geblieben ist, so ist das beinahe schon ein Wunder, wie in den Liesbüttler Bergen bei Hademarschen.

 

Weiteres zum Straßenbau, siehe Fohr unter der Kategorie: Straßen und Wege

 

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