Hof Timm
1740 Jacob Timm
1797 Hans Timm dieser kauft von Paul Ohlen das Haus mit Schmiede und 14 Tonnen Land für 1750 Courant.
1820 am 7.2. stirbt der Witwer Hans Timm im Alter von 63 Jahren (demnach ist er 1757 geboren). Seine Frau Trina war eine geb. Otten und ist schon früh verstorben
Kinder: Antje verh. mit Hans Detlef Ploog in Beringstedt
Samuel *1792
Hermann *1796
Hans *1800
Lisbeth *1802
… zu diesem Zeitpunkt alle ledig
1853 Samuel Timm *1829 +1918
1857 heiratet er Wiebke, geb. Harms (vom Hof Harms, In der Marsch 5)
Er war von großer, imponierender Gestalt und freiwilliger Teilnehmer am Aufstand von 1848. Er kämpfte mit bei Fredericia und Idstedt.
Zum Besitz gehörte neben einer Altenteilerkate auch das spätere Haus Keller. (stimmt das ???)
1888 heiraten Friedrich Heinrich Wilhelm Wieben *1860, Viehhändler und Schlachter in Beringstedt,
Sohn des Jasper Hinrich Wieben aus Hohenaspe, jetziger Käthner und Schlachter in Todenbüttel und der Metta Wilhelmine Maria, geb. Anders.
und Anna Wiebke, *1856 in Beringstedt,
eheliche Tochter des Jürgen Horstmann (siehe Hausgeschichte Wischhof 13, heute Keller) daselbst und der Thrina, geb. Timm
Aus einer Seitenlinie der Fam. Timm kam der stark verkrüppelte frühere Dorflehrer Hinnerk Timm, der bei den Bauern reihum beköstigt wurde und im Armenhaus starb.
1876 Claus Holm Gemäß einer Liste, die 1876 aufgeschrieben wurde von Jacob Ruge, gehört dieser Hof zu dieser Zeit Claus Holm
1886 Hans Timm Der Sohn (?)
Jakob Timm ist verheiratet mit Alwine. Sie haben keine Kinder.
Vor der Jahrhundertwende und in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts sprach es sich bei den Kinderlosen schnell herum, daß es in den Waisenheimen der Großstädte viele Voll- und Halbwaisen oder uneheliche, lästige Sprößlinge gab. Es war ja nun bestimmt kein verwerfliches Unterfangen, elternlose, uneheliche oder verstoßene Kinder, vorzugsweise Knaben, in einem bäuerlichen Haushalt aufzunehmen. Aber es muss gesagt werden, daß der humane Gedanke bei den Gasteltern nicht immer ausschlaggebend war. Ausnahmen hat es natürlich auch hier gegeben. Oft ging es aber darum, eine billige Arbeitskraft zu gewinnen. Außer für Kleidung und Nahrung erforderte die Aktion ein Kind aufzunehmen keine besonderen Ausgaben. Mit der Kleidung wurde ohnehin kein Aufwand getrieben, allenfalls gab es größere Ausgaben, wenn die Konfirmation anstand. Schuhwerk war kaum nötig, denn von Mai bis Oktober liefen die Kinder barfuß und im Winter trug man Strümpfe und Holzpantoffeln. Bei der Nahrung kam es an den Bauerntischen auf einen Esser mehr am Tisch niemals an. Die Beschäftigung dieser Kinder war problemlos. Man brauchte Hütejungen, Pferdejungen, im Sommer Hilfe bei der Ernte von Heu, Getreide, Kartoffeln, Rüben, im Winter beim Dreschen, Häckseln, Viehfüttern, Melken und Ausmisten. Auf diese Weise konnten die Ausgaben für Knechte oder Tagelöhner eingespart oder doch wesentlich gemindert werden. Es war höchst einfach an eine solche billige Arbeitskraft heranzukommen. Die Bauern wandten sich an den Lehrer Johann Lipp in Seefeld (im Ruhestand war er in Beringstedt ansässig) und dieser hatte die Verbindung nach Kiel usw. und importierte diese Jungen schnellstens. Nur der gesetzliche vorgeschriebene Schulbesuch war für die Gasteltern eine lästige Beigabe; aber auch dieses Hindernis ließ sich -im Sommer- leicht überwinden. Sie wurden vom Schulunterricht dispensiert und brauchten im Sommerhalbjahr die Schule nur am Mittwoch und Sonnabend vormittags besuchen. Das Dispensieren vom Schulbesuch hatte einen doppelten Vorteil: Einmal wurde die von den Jungen geforderte Arbeitsleistung nicht durch den werktäglichen Schulbesuch und den Hausaufgaben beeinträchtigt, zweitens blieb das Schulwissen der dispersierten Jungen nur sehr lückenhaft, eher dürftig. Die Folge war, daß sie nach der Schulentlassung nur selten eine Lehrstelle fanden und damit zwangsläufig der Landwirtschaft als Arbeitskraft erhalten blieben. Allerdings gab es auch vereinzelt Ausnahmen. Einer davon war Alfred Mahl, Jahrgang 1896, und bei Hans Timm als Gastkind aufgenommen worden. Er war mittelgroß aber ausgesprochen kräftig. Das Lernen fiel im leicht und das Schulwissen fiel ihm nur so zu. Trotz der harten Arbeit auf dem Hof Timm hatte er eine ausgeprägte schöne Handschrift. Bei allen Lehrern blieb er unangefochten Klassenerster. In einer besinnlichen Stunde erzählte er uns, daß er praktisch keine Eltern mehr habe. Sein Vater habe in seinem Beisein bei einem heftigen ehelichen Streit mit der brennenden Petroliumlampe nach seiner Mutter geworfen, wobei die Mutter umgekommen sei. Sein Vater wurde zu vielen Jahren Gefängnis verurteilt und so sei er ins Waisenhaus gekommen und von dort durch den Lehrer Lipp an das kinderlose Ehepaar Timm nach Beringstedt vermittelt worden.
Nach seiner Schulentlassung ging Alfred Mahl zu einer Unteroffiziersvorschule (nach Jülich oder Annaberg im Erzgebirge). Während des 1. Weltkrieges war er bei der Feld-Gendarmerie. Danach ging er zur Polizei und stieg hier bald zum Polizeimeister und Revierführer auf. Als solchen traf ihn mein Bruder Willy später in Halle (Saale). Alfred Mahl soll nach dem 2. Weltkrieg noch einmal besuchsweise in Beringstedt gewesen sein.
Aufgeschrieben von Otto Bolln *1900 in Beringstedt und -in seiner Kindheit- Nachbar zum Hof Timm.
In einer Liste erwähnt Otto Bolln weitere Gastkinder, die in Beringstedt untergekommen sind. Auf die Vollständigkeit dieser Liste erhebt er jedoch keinen Anspruch, wie er selber schreibt:
Carl Dahm bei Samuel Timm
Adolf Krause bei Claus Martens
Hermann Krause desgl.
Wilhelm Sebra (Hermann) bei Hinrich Holm
…. Beuck bei Jürgen Bruhn
…. Prüss desgl.
…. Lehmkuhl bei Jürgen Hadenfeldt
Hans Eckmann bei Wohlers – Schrum
Johannes Eckmann Jacob Harms
Carl Christiansen bei Hinrich Holm
Jürgen Ahrens bei Claus Martens
Alfred Mahl bei Hans Timm
Hans Turowski desgl. (nach Alfred Mahl)
Karl Bugdahn bei Heinrich Schrum
In die Dorf- und Schulchronik wird im Jahr 1929 folgender Eintrag geschrieben:
Am 21.1.1929 ab 12 Uhr mittags verkaufte Landmann Hans Timm, hier, das meiste lebende und tote Inventar öffentlich an den Meistbietenden. Die Preise waren hoch. Die beste Kuh kostete 685 M., zwei Pferde 550 M., 100 (altes Zeichen für Pfund = 0,5 kg) Runkelrüben 0,90 M., 100 (Pfund) Häcksel 6,50 M. Milchgig 540 M.
Am 16.12.1929 feierten die Eheleute Timm das Fest der silbernen Hochzeit.
Zum Hof von Hans Timm (Seegen 2) gehörte einst eine -nicht mehr vorhandene- Strohdach-Kate. Diese Kate wird erwähnt in einem Bericht von Otto Bolln über den Tagelöhner Christian Passig. Er schreibt:
Ein Original eigener Art war der Tagelöhner Christian Passig, der in Hans Timm´s Strohdachkate (nicht mehr vorhanden) wohnte. Er war von imponierender Gestalt, mit riesigen Händen und ebensolchen Körperkräften. Stets ging er ohne Kopfbedeckung, was außer ihm niemand im Dorf tat. Sicher war er ein guter und wohl auch fleißiger Arbeiter, der nie Ermüdungserscheinungen zeigte. Er und seine Frau Lena, kurz „Kröschan und Lena“ genannt, hatten beide eine Abneigung gegen übermäßigen Waschwasserverbrauch. Wenn sie im Sommer am Abend staubig und verschwitzt vom Felde heimkehrten, dann wuschen sie sich nicht mit der Begründung, dass sie am nächsten Tag ja doch wieder staubig und verdreckt sein würden. Spülte dann bei der Ernte der Schweiß Rillen ins Gesicht, dann kam darunter die weiße Haut zu Tage. Krischan und Lena waren dann gestreift. Uns Kindern erschien die Logik der Passigs bezüglich des Nichtwaschens am Abend umwerfend, aber wir drangen bei unseren Müttern nicht durch, wenn wir es mit der passigschen Logik auch einmal versuchten. Wir mieden aber das Haus Passig, aus Furcht, dort einmal essen zu müssen, denn das Ehepaar Passig war kinderlos und meinte es sicher recht gut, wenn sie einmal uns Nachbarkinder füttern wollten. Christian Passig hatte einen unbändigen Appetit und die Frauen der Bauern fürchteten ihn als Esser, denn als Tagelöhner hatte er Anrecht auf Beköstigung oder auf einen höheren Tagelohn. Man sagte, dass er 50 Pförtchen auf einmal aß und ich selbst war Zeuge, als er bei Timms am Ostersonnabend (dann gab es Eier satt) 14 gekochte Eier vertilgte ohne Anzeichen einer annähernden Sättigung. Er rülpste dann nur ein- oder zweimal und später ließ er dann auch andernorts Töne frei, die weithin vernehmbar waren. Krischan und Lena waren ganz unbedarfte Leute. Lesen, Schreiben und Rechnen war nicht ihre Sache. Johann Schooster (er wohnte gegenüber in dem kleinen Haus, das zum Hof Wendell gehört) verstand es immer wieder Krischan etwas glaubhaft einzureden, was sich hinterher als derber Spaß oder als raffiniert angelegte Falle herausstellte, in die Krischan blindlings und gutgläubig hineintappte. So versprach Johann Schooster (er hieß eigentlich Schneider mit Nachnamen und war Schuhmacher) dem Krischan 5 Mark, wenn er ihm auf dem Moor 3000 Soden Torf an einem Tag graben würde. Das war für ihn eine Leichtigkeit und im Schweiße seines Angesichts schaffte er an einem Sonntag die Soden an Luft und Sonne. Johann Schooster aber zählte nach und stellte dann nur 2910 Soden fest. Krischan hatte eben seine Not mit den Zahlen in höheren Regionen. Johann Schooster sagte, Krischan habe die Bedingungen nicht erfüllt und er würde ihm nur 3 Mark (der übliche Tageslohn) zahlen und das gab es dann auch nicht in Bargeld, sondern dafür sohlte er ihm Stiefel mit minderwertigem Sohlleder. Das war sicherlich nicht die ganz stubenreine Art, die gutmütige Art dieser Leute auszunutzen. Aber solche derben Späße, von denen es noch viele zu berichten gäbe, waren an der Tagesordnung im Dorf.
Auf dieser alten Karte, veröffentlicht 1880, ist die Kate eingezeichnet:
…
1964 Alwine Timm geb. Hein, Witwe, wird Besitzerin dieser Hofstelle.
(Sie ist verwandt mit Dora Lütje, geb. Bolln, Mückenhörn 9.)
Der Hof wird verkauft an
1968 Knuth Volker und Gesje Er ist Kaufmann. Seine Eltern besitzen einen Laden in Itzehoe. Er und seine Frau, `Kiki´ genannt, nehmen 2 Pflegekinder auf und haben eine leibliche Tochter.
Das Haus wird neu eingedeckt.
Nächste Besitzer werden
Wobig …
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