Wischhof 9                         

-aus den Aufzeichnungen von Otto Bolln-

1794     Claus Hadenfeldt wird als Besitzer genannt. Er war Brunnenbauer oder -bohrer, betrieb eine kleine Landwirtschaft und war nebenbei Imker.

Eines Tages überraschte er einen Honigdieb. Er zeigte den Einbrecher jedoch nicht an, sondern schenkte ihm so viel Honig, wie er nur haben wollte. Dies war ein angesehener Bürger aus Beringstedt. Den Namen gab Herr Hadenfeldt jedoch nie bekannt. Auf diese Weise beschämte er den Honigdieb so sehr, dass dieser ihm fortan aus dem Weg ging. Er zog einige Zeit später aus Beringstedt fort.

Claus Hadenfeldt verließ auch Beringstedt und zog nach Bünzen, Aukrug. Er verkaufte seinen Besitz an den Müllergesellen Asmus Biß

   Asmus Biß war nicht nur Kleinbauer, sondern nebenher auch Grützmacher. Dieses Gewerbe war seinerzeit priviligiert, d.h. wer aus Hafer, Gerste oder Buchweizen Grütze oder Mehl haben wollte, mußte zur Kgl. Wassermühle Ostermühlen oder er ging zu Asmus Biß. Bei der Wassermühle wurde gemattet, d.h. ein Teil des Mahlgutes mußte an den Mühlenpächter als Lohn gegeben werden. Dabei wurde den Kunden oft zuviel abgenommen. Deshalb ging man lieber zu Asmus Biß. Die Maschinen und Geräte, die er als Grützmacher benötigte, fanden Platz in der ehemaligen Honigkammer.

Es muß eine weitere Generationen Asmus Biß gegeben haben, denn 1873 steht ein Asmus Biß als Mehlhändler und Kätner in der KlassensteuerRolle der Gemeinde Beringstedt. Der Haushalt ist mit 7 Personen angegeben, woraus zu ersehen ist, dass die Familie 5 Kinder hatte. An Acker und Wiesen gehörten zum Besitz Ländereien auf dem Flurgebiet Holsten, Wiesen im Hemeler Moor, ein sumpfiges Waldstück `Raggerholz´ und ein größerer Acker im Areal der Gemeinde Todenbüttel.

                         Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Asmus Biß nur ein Pferd und das war schon sehr alt. Es blieb auf den sandigen Feldwegen vor den schwer beladenen Ackerwagen oft stehen und Asmus, klein von Wuchs, war dann gezwungen ebenfalls zu pausieren.

                         Eine seiner Töchter, Helene, hatte ein uneheliches Kind, das den Namen Adolf erhielt. Adolf Biß kam, nachdem er bei der Kaiserlichen Marine gedient hatte, auf Umwegen zur Eisenbahn, wo er es bis zum Weichenwärter brachte. Er starb hochbetagt (über 90 Jahre alt) in einem Hamburger Altenheim.

                         Helene heiratete Ende des 18. Jahrh. den Schuhmachermeister Carl Keller, der eine Strohdachkate aus dem Besitz Timm erwarb (siehe Am Wischhof 13) und darin eine gut gehende Schuhmacher-Werkstatt einrichtete. Carl Keller stammt aus Westfalen (Nähe Paderborn oder Soest) und er verlor den dortigen Dialekt niemals. Aus der Ehe gingen die Söhne Heinrich, Friedrich und Carl und die Tochter Helene hervor. Die Tochter verstarb früh an Tbc. Heinrich fiel im 1. Weltkrieg. Friedrich wurde Klempner und Installateur und trat die Nachfolge von Heinrich Nuppnau an. Carl wurde Meierist, er hat den Beruf jedoch nie ausgeübt und wurde Gelegenheitsarbeiter in Hamburg. Er verstarb ebenfalls früh.

Eine zweite Tochter von Asmus Biß heiratete einen Mann namens Anthony. Sie wohnten zunächst auf dem Saar, zogen dann später nach Neumünster.

Nachfolger auf dem Hof wurde der Sohn

Detlef Biß                        *1880 +1979

Im Gegensatz zu seinem Vater war er groß und hager. Erweiterte den Besitz nach und nach mit Fleiß und Ausdauer. Er heiratete Sophie, *1879 +1947, geb. Dammann aus Besdorf.

                                           

Tochter Adele wurde am 2. Okt. 1901 geboren. Sie blieb Einzelkind. Als junge Frau kam sie in Stellung auf den Hof Wendell. Dort lernte sie ihren Mann Martin Schipmann kennen.

Erntehelfer bei Wendell

Adele Schipmann (mittig) zwischen Hans und Anna Wendell

Martin Schipmann      *1893  Er diente als junger Mann auf dem Hof Wendell. Er stammte aus Moorhusen bei Kollmar und seine Schwester hatte schon vorher in Beringstedt den Kaufmann Ehler Ruge geheiratet. Martin Schipmann war fleißig und strebsam. Er arbeitete nebenbei als Lohnfuhrmann. Verhältnismäßig früh verstarb er an Krebs. 

In der Dorf- und Schulchronik befindet sich folgender Eintrag: Februar 1934

In Beringstedt wird gebaut. Bei Herrn Schippmann wurde das Haus bis auf die Grundmauern niedergerissen und es wurde vergrößert wieder aufgebaut.

 Schipmann

Der Sohn:

Willy Schipmann          *1925 +2004         verheiratet mit Elly, *1929 + 1995, geb. Wulff.

                                     Die ehemalige Räucherkate von Nachbar Reimer Sievers  ging 1961 in den Besitz der Familie Schipmann über. Sie wurde dann kurz darauf abgerissen.

Der Sohn:

Rainer Schipmann       er betreibt keine Landwirtschaft.

                Das Haus wird zu Mietwohnungen ausgebaut (siehe Hausbild oben).

               Für sich selbst baut er gegenüber ein Holzhaus     Wischhof hinter Schipmann

2018 verkauft er seinen Besitz und zieht fort aus Beringstedt.

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