In der Marsch 3
Aus den Aufzeichnungen im Beringstedter Arhiv:
Die Familie Martens gehört in Beringstedt zu den Alteingesessenen in Beringstedt
1602 Jacob Martens wird als Besitzer einer Vollhufe genannt. Auch ein
Steffen Martens wird als Besitzer einer zweiten Vollhufe aufgeführt.
Dann tritt die Familie Martens als Pächter der königl. Wassermühle von Ostermühlen auf.
1668 ist Hans Martens Erbpachtmüller.
1686 ist es Claus Martens. Dieser zahlt die Pacht in Dänenkronen und erhält Land für 2 Scheffel Saat und Wiesen für 1 Fuder Heu zugewiesen.
Die Martens nehmen später auch die Vollhufe auf dem Hof Ostermühlen in Besitz
1708 ist Claus Martens (Sohn von Obigem) als Pächter der kgl. Wassermühle genannt. Der Schwiegersohn von Claus Martens (dem 2.) wird Claus Hadenfeldt.
Fortan gehört der Name Hadenfeldt zur Wassermühle beim Hof Ostermühlen. Dann folgt Voß.
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Nun zur Hof-Geschichte In der Marsch 3
1740 Jasper Veers *? Ist Besitzer der Hufe verh. mit Gretje, geb. Janßen
1769 Claus Martens *1736 +1789 er heiratet Trien *1746 +1819, geb. Veers
Der Vater von Claus Martens, ebenfalls ein Claus Martens verheiratet mit Antje, geb. Harders, stammte gemäß Familienstammbaum aus Osterstedt. Dort gab es an der Au den ersten Standort einer Wassermühle (später Meierei), die dann nach Ostermühlen verlegt wurde. Wie dies jedoch genau zusammenhängt läßt sich wohl nicht mehr genau belegen, da es hierfür keine schriftlichen Nachweise gibt.
Kinder: Claus *1770
Margaretha *1772
Antje *1775 verh. mit Jürgen Rohwedder, Haale
Trien *1778 verh. mit Jochen Pohlmann auf der Horst
Hans *1780 verh. mit Trienke, geb. Tüksen (5 Ki.)
Jasper *?
Elsa *?
1799 Claus Martens *1770 + 1843 heiratet Trienke * 1774 +1848, geb. Boye, Tappendorf
Kinder: Hans *1809
Trienke *1800
Anna Elsabe *1801
Margaretha *1805 verh. mit Hans Homfeldt, Beringst.
Antje *1814
Hans Martens *1809 +1866 verh. mit Anna *1812 + 1891, geb. Sothmann
Kinder: Claus *1845
Hans *1847 +1915 verh. mit Gebcke, geb. Gotthardt
Jürgen *?
Detlef *?
Claus Martens *1845 +1910 verh. 1872 mit Margaretha *1832 +1916, geb. Heetsch.
Im Jahr 1870 schuldet Claus Martens 3600 Thaler seiner Mutter, seinen Brüdern und ferner an Anna Martens und einem Hans Martens in Hohenwestedt. Diese Schulden gehen meist auf Erbansprüche zurück.
1873 sind in der Klassensteuerrolle für die Gemeinde Beringstedt verzeichnet:
Maria Martens als Dienstmagd auf der ½ Hufe Voss,
Detlef Martens als Inste und Arbeitsmann (mit 4 Personen im Haushalt auf dem Hof Voss, Ostermühlen)
Claus Martens als 3/8 Hufner mit einem 4-Personen-Haushalt und Wiebke Voss als Magd genannt.
Anna Martens als Verlehntsfrau im 2-Personen-Haushalt, sowie
Trina Martens als Magd auf dem Hof Hadenfeldt.
Das alte reetgedeckte Haus war laut Balkeninschrift 1776 erbaut worden und hatte wahrscheinlich die übliche alte Bauweise wie die anderen Höfe in Beringstedt. Es trug 1902 angeblich seit mehr als 100 Jahren ein Storchennest, das so groß und hoch war, dass das Dach förmlich unter seiner Last zu versinken schien. Als Untermieter hausten ganze Spatzengenerationen im Unterbau. Als das alte Haus dann wegen Baufälligkeit abgerissen wurde, mußte auch das Storchennest weichen. Hierzu waren angeblich viele Bauernfuhren nötig um die Reste abzufahren. Die Störche verzogen sich aufs Nachbarhaus Hinrichs.
Otto Bolln schreibt: Im (neuen) Haus Martens habe ich einen Küchenschrank besichtigt, der nachweisbar aus dem Jahr 1697 stammte. Eine Truhe mit dem Datum 2.8.1704 und ein Bileggerofen aus dem Jahr 1753.
Dem Antrag zum Bau eines neuen Wohnhauses beim Amt Beringstedt, das sich zu der Zeit auf Ostermühlen befand, wurde die Erlaubnis erteilt vom Amtsvorsteher Herrn Voß, Ostermühlen, siehe Unterschrift.
Im Jahr 1903 wurde das neu gebaute Haus bezogen.
Ein Bild vom alten Hof Martens existiert leider nicht. Nur vom alten Stallgebäude gibt es ein Bild, (siehe oben). Das neue Wohnhaus, gebaut 1903, wird hier von einem Baum verdeckt. Es wurde an gleicher Stelle neu gebaut, wo vorher die alte Kathe gestanden hatte.
Zur Familie Martens gehören Anfang des 20. Jahrhunderts:
Christian Martens Maurermeister und Bauunternehmer, verh. mit Gretchen, geb. Brandt, aus Oldenborstel. Sie hatten 11 Kinder. Ferner
Reimer Martens Tagelöhner mit eigenem Haus auf dem Ortsteil Saar. Reimer war gehbehindert und blieb kinderlos.
Hans Martens *1873 heiratet 1906 Anna Margareta *1880 +1950, geb. Lembcke,
Kinder: Claus *14.3.1907
Grete Hermine *1914 +1998
Die Schwiegertochter, Anna Margareta, brachte Geld mit in die -auch nicht arme- Familie Martens. Ihr Vater hatte in Westerrönfeld Land verkauft, das zum Kanalbau benötigt wurde. Sie wurde im Dorf deshalb auch die`Kanalfrau´ genannt.
der kleine Claus Martens mit Eltern und Großeltern.
Ein Schulbild aus der Kinderzeit von Hans Martens, aufgenommen vor der Dielentür des Schulhauses in der alten Dorfstr. 5, mit Lehrer Thomsen und seiner Frau.
Ein Aufnahmedatum ist nicht bekannt. Da Hans Martens 1873 geboren wurde dürfte die Aufnahme dieses Fotos zwischen 1880 und 1890 liegen.
1910 verunglückte sein Vater Claus Martens mit seinem Pferdefuhrwerk auf dem Saar. Er fuhr mit seinem vollbeladenen Gespann auf der abschüssigen Straße und bemerkte, dass sich am Wagen etwas gelockert hatte. Er wollte anhalten und nachsehen. Dies gelang ihm aber nicht, denn die Pferde gerieten in Panik und er wurde beim Versuch die Pferde zu stoppen tödlich verletzt.
Als Hans Martens zum Krieg 1914-18 eingezogen wurde, half Eggert Kaltenbach tatkräftig auf dem Hof aus.
Seinen verbrieften Alterssitz bei der Familie Martens hatte der ehemalige Dorfhirte Jasper Peters (*1847 +) - siehe die Geschichte des letzten Gemeinde-Schäfers - Beringstedter Originale -
An anderer Stelle wird erwähnt, dass er einst auch als Nachtwächter in Beringstedt tätig war und im Haus von Claus Ott (Friedenstraße 1) gewohnt hat. Seinen Lebensabend verbrachte er nun bei der Fam. Martens. Er erledigte noch gelegentlich Botengänge und kleine Gemeindearbeiten wie Hecken scheren oder Ähnliches.
Erzählt wurde oft die kleine Geschichte, dass er einmal die Kühe ranholte und dabei übersehen hat, dass eine Kuh fehlte. Da es aber eine erfahrene, bereits etwas ältere und langsamere Kuh war, kam diese dann etwas später ganz von allein in den Stall zum Melken. Auch trafen sich die Junge Männer aus dem Dorf gerne bei ihm zum Kartenspiel. Er selbst spielte zwar nicht mit, freute sich jedoch über den Besuch, schaute nur zu und rauchte nebenbei. Je spannender das Spiel jedoch wurde, umso schneller rauchte er seinen Tabak.
Bild unten: Vor dem Alten Backhaus: In einem großen gemauerten Backofen wurden jede Woche viele Brote gebacken. Hierbei wurde Erna Martens unterstützt von der Nachbarin Anna Harms (Oma von Anke Timm-Voß) und von ihrer Schwägerin Grete Voß.
Die Milchkannen trocknen auf einem Gestell in der Sonne. Hofbilder wie sie damals üblich waren, mit tagsüber freilaufenden Enten und Hühnern.
Auf dem Feld bei der Ernte:
Pause bei der Feldarbeit: v.l. Helfer (?), Vater Hans Martens (auf dem, Wagen hinter dem Pferdegespann),
davor liegend und sitzend: v.l. Sohn Claus Martens, Mutter Margareta Martens, Tochter Grete, Annemarie Jahn (als Helferin) und ein weiterer Helfer
Im Hintergrund das zum Trocknen aufgestellte Getreide. Sie wurden in Handarbeit zum Trocknen aufgestellt und dann zum Dreschen auf den Hof (Diele) gebracht.
Claus Martens *1907 verh. mit Erna *1911 geb. Ratjen aus Homfeld
Kinder: Hans Heinrich *1948
Annegret *1952
1924/25 besucht Claus Martens (2. v. rechts) die Fortbildungs-Schule Beringstedt (lt. Aufschrift der Tafel).
Ebenfalls auf dem Bild zu sehen, rechts neben Cl. Martens, ein Hadenfeldt. (Die beiden Herren rechts im Bild. Die Namen der anderen sind nicht bekannt.)
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Die übliche landwirtschaftlichen Handarbeit beim Melken oder auf dem Feld mit dem Pferdegespann zeigt diese Foto:
Zum Rübenhacken oder bei der Ernte wurden immer viele Hände gebraucht und so kamen Helferinnen aus dem Dorf dazu, die sich etwas dazuverdienten, wie hier beim Kartoffelsammeln. In der Mitte zusehen Else Heesch (helles Oberteil). Die anderen sind namentlich nicht mehr bekannt. Damit die Alltagskleidung nicht zu sehr verdreckte, band man sich zum Schutz eine Schürze (`Schuut´ genannt) aus Sackleinen um.
Nach dem zweiten Weltkrieg fand hier die Familie Semelund ihre erste Unterkunft im Haus Martens. Sie bewohnten ein Zimmer mit Eingang durch die Nebentür.
Ein langjähriger Mitarbeiter auf dem Hof Martens war Hubert Lassahn. -siehe eigene Rubrik-
Doch nun weiter zur Geschichte vom Hof Martens:
Stallumbau Anfang der 1950er
Hans Heinrich (*1948) auf dem Traktor
1960 verkaufte die Familie Martens Gelände am Westerhorn mit seinem Ton-Vorkommen von bis zu 40 Metern Tiefe an die Breitenburger Portland-Zement-Fabrik, Breitenburg. Zu den Verkäufern dieses Geländes gehörten auch weitere Landbesitzer von Beringstedt. Diese werden später noch an anderer Stelle erwähnt.
Die zum Hof gehörenden Ländereien sind:
Schmedehof, eine Waldwiese im Wulfskroog, sowie auch dort gelegenen größeren Waldbesitz. Ländereien auf dem Seegen, am Weg Reiherstieg. Ein großes Moorstück auf dem Viehmoor, was heute längst auch Kultur- und Weideland ist.
Hans Heinrich Martens verheiratet Ingrid
Er übernimmt den Hof und es werden weitere Veränderungen vorgenommen
Stallumbau: Hierbei wurde ein großer Eichenbalken über der Dieleneinfahrt eingebaut, auf dem alle Hofbesitzer der Familie Martens namentlich und mit Datum genannt werden.
Zuschauer bei diesem Ereignis waren (siehe Bild oben): Der Zimmermann, der Dorfpolizist Petsch…???...???...???.. der Nachbar Wensien (mit schwarzer Mütze, Schmiede Wensien) und …. ??
Später folgte ein weiterer Kuhstall-Anbau mit neuem Güllebehälter. Auch das Wohnhaus hatte zur Westseite hin bereits einen Anbau erhalten, womit für alle Bewohner genügend Platz geschaffen wurde, denn der Hof Martens hatte keine Kate oder ein Altenteilerhaus. Man wohnte immer unter einem Dach.
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