In der Marsch 7 Hof Ruge, Sierk, Marxen (Pächter)
Diese Hofgeschichte ist zusammengestellt aus den Aufzeichnungen von Herrn Otto Bolln und den dazugefügten Fakten und Ergänzungen, die Herr E. Marxen im Jahr 2019 aufgeschrieben hat.
Ein kleiner Ausschnitt eine alten Beringstedter Postkarte
Das alte Gebäude war reetgedeckt und stand in der damals üblichen Nord-Süd Richtung, d. h. die große Diele war nach Süden gerichtet, der Wohnteil lag nach Norden.
1744 Jürgen Hadenfeldt dann folgen …von welcher Linie Hadenfeldt er stammt muss noch erkundet werden
…
Hans Detlef Ruge verh. mit Wiebke (Lucht), dann folgt der Sohn
Hans Detlef Ruge *1803 +1875 verh. mit Margarethe +1842, geb. Lüthje
Er ist der erste aus der Familie Ruge, den in den Kirchenbüchern der Kirche Todenbüttel, gebaut 1863, auftaucht, als Verstorbener im Jahr 1875. Alle Ruges vor ihm müßte man in den Kirchenbüchern der Schenefelder Kirche nachforschen lassen.
Sie haben 4 Kinder: Wiebke *1829 verh. mit Claus Ott, 2. Ehe mit Johann Ott (Bruder)
Claus *1831 -Hoferbe-
Hans Detlef *1837 verh. mit Margarethe Hadenfeldt (Osterhof)
Eggert *1839 verh. mit Liesbeth, verwitwete Rohwer (Hamweddel)
Seine Frau Margarethe starb bereits 1842 und Hans Detlef Ruge heiratet in 2. Ehe Tine Hadenfeldt (1813-1889). Mit ihr hat er zwei weitere Kinder:
Margarethe *1846 verheiratete Holm in Nienbüttel
Jacob *1852 + 1882
Claus Ruge *1831 +1880 verh. mit Margarethe *1830 +1902, geb. Ott
Sie haben 5 Kinder: Hans Detlef *1861 -Hoferbe-
Margarethe *1864
Anna *1868 heiratet 1890 Ehler Holm, Beringstedt
Trina *1871
Cäcilie *1873 heiratet 1894 Friedr. Hermann Voß, Ostermühlen
In einer Liste von 1869 über die Viehbestände in Berinstedt ist der Hof Ruge aufgeführt mit:
6 Pferde, 9 Kühe, 4 Jungvieh und 6 Schafen
Sein Vater war bereits auf dem Altenteil und hatte: 3 Kühe, 1 Schaf und 2 Schweine.
Hans Detlef Ruge *1861 + 1926 verh. mit Marie *1865 +1890, geb. Sachau. Sie stirbt 13 Tage nach der Geburt ihres Sohnes:
Claus Ruge *1890 +1923
Der Vater Hans Detlef heiratet in 2. Ehe 1891 Anna *1866 +1920, geb. Sievers aus Schwabe bei Jevenstedt und sie bekommen noch eine
Tochter: Marie *1892 +1965 verh. 1922 mit Karl Wieben
Am 1.März 1910 mußte Hans Detlef Ruge erleben, dass das große Wohn- und Wirtschaftsgebäude abbrannte. Er war unterwegs mit der Bahn von Hohenwestedt kommend. Als er seinen Hof brennen sah, sprang er, als der Zug bei Osterhof schon langsamer fuhr, vom fahrenden Zug ab, konnte aber nichts mehr retten. Im gleichen Jahr baute die Fa. Evers, Beringstedt, das Wirtschaftsgebäude großzügig wieder auf (und das obwohl sie im gleichen Jahr auch den Bau der Schule in Lütjenwestedt zu leisten hatte).
Anmerkung: Einst gehörten die Grundstücke der Schule, der Wassergenossenschaft, der Sportplatz und des Freibads bis hinunter zur Steinbergstraße zum Rugehof. Diese gingen Anfang 1900 in den Besitz der Gemeinde über, damit hier ein neues Schulgebäude gebaut werden konnte. Später kam hintere Teil des Sportplatzes hinzu. Das Freibadgelände war zuvor das Gartenland für die Lehrer, die hier wohnten.
Das neue Wirtschaftsgebäude hatte 3 Dielen: Eine große Diele (6 m breit) und zwei Scheunendielen (5 m breit), die alle nach Osten zeigten, wobei beide Scheunendielen durchgehend waren. Die Außenmaße des ganzen Gebäudes sind 50 m in Nord-Süd Richtung und 25 m in Ost-West Richtung. Das angebaute Wohnhaus wurde 1911 errichtet, mit 2 großen Wohnstuben nach Süden. -Zur Finanzierung des großen Bauvorhabens wurde u. a. auch der Wald Breehorn abgeholzt, der ohne sichtbare Grenzen (keine Knickwälle) im Wald von Mehrens liegt und eigentlich nur über die Zuwegung über das Grundstück von Claus Hadenfeldt (Saar 16) zu erreichen ist.- Nördlich vom Hauptwirtschaftsgebäude wurde mit alten Ziegeln noch ein Schweinestall errichtet mit einem Backhaus. (Dieser Stall wurde in den 1990er Jahren Opfer eines Brandes, zu sehen auf dem Bild weiter unten)
Dieses Bild stammt aus der Zeit kurz nach dem Neubau 1910: Familie Ruge und Belegschaft. Es wurde zur Verfügung gestellt von Erhard Marxen.
Auf diesem Bild ist am rechten Bildrand ist das alte Backhaus mit Schweinestall auf der Rückseite vom Hof Ruge zu sehen, das in den 1990ern abgebrannte. Ebenso den Weg, der damals vom Schulberg zum Hof Ruge/Sierk führte.
Claus Ruge *1890 +1923 verh. 1920 mit Helene *1890 + 1967, geb. Voß. Tochter von Max Voß und Anna, geb. Lucht.
Söhne: Hans Detlef Ruge *1921 1944 vermißt im 2. Weltkrieg
Max Ruge *1922 1944 ebenfalls vermißt im 2. Wk
Dieses Bild ist wohl 1926 entstanden. Die Beiden Jungen Hans Detlef und Max (Hoferben) sind 5 und 4 Jahre alt. Der ebenfalls auf dem Hof lebende Hof- u. Landarbeiter Johann Markowski hält die beiden Pferde. (J. Markowski stirbt im Dez.1942. Er hat 45 Jahre auf dem Hof Ruge gearbeitet.)
Claus Ruge wird im Zuchtbuch für Rinder ab 1917/18 als Züchter genannt. Er wird sicher auch am 1. Weltkrieg teilgenommen haben. Seine Frau Helene heiratet er 1920.
Ab dem 21. Juni 1922 ist er -bis zu seinem frühen Tod am 5.5.1923- Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr in Beringstedt. 1922 ist das Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr. Er ist somit der 1. Wehrführer in Beringstedt.
Am 5. Mai 1923 verstirbt Claus Ruge nach nur 3 Ehejahren an einer Lungenentzündung, die er sich beim Buschhacken auf dem Hof zugezogen hatte.
Anmerkung zum Hof Sachau, in der alten Dorfstr. 3 (heute Kühl): Als Markus Sachau im Jahr 1929 verstarb, erbte Helene Ruge (später Sierk) diesen Hof, weil ihre Schwiegermutter (verstorben 1890 bei der Geburt ihres Sohnes) eine geborene Sachau war und ihr Bruder Marcus keine leiblichen Kinder hatte.
Nach dem Tod ihres Mannes bittet Helene Ruge den aus Nindorf kommenden Hans Sierk als Verwalter auf den Hof zu kommen.
Hans Sierk *1893 +1978 und Helene Ruge heiraten 1930. Sie haben keine Kinder.
Die beiden Söhne aus 1. Ehe (H. D. und Max Ruge) werden im 2. Weltkrieg zum Militärdienst eingezogen. Sie werden 1944 als vermißt gemeldet und kehren nicht zurück. Dies war ein herber Schlag für Frau Sierk. Noch bis 1960 hat sie auf die Rückkehr wenigstens eines Sohnes gehofft.
In den Nachkriegsjahren (1948) bat der Bäcker Kühl Frau Sierk darum, ihm das Gebäude des Hofes Sachau zu verkaufen für seinen Sohn Willi. Er besaß schon einige Flächen Acker- und Grünland. Er bezahlte nicht nur mit Geld, er übereignete Frau Sierk auch das Haus, das sie später an Dr. Richard Wasmund verkaufte (Steinbergstr. 6). Das Altenteil auf dem Hof Sachau hat Frau Sierk 1960 an John Hilken verkauft (heute Wittenberg).
Ursprünglich hatte der Hof Ruge eine Gesamtfläche von 97,82 ha. Marie Ruge bekam, als sie am 10.11.1922 Karl Wieben heiratete als Mitgift ca. 15,77 ha Acker-, Wald- und Grünland, so dass der Betrieb 1967, beim Tode von Helene Sierk noch 82,05 ha hatte, die dann Meta Kröger, geb. Wieben, erbte.
Die Flächen des Hofes Sachau (später Kühl) umfaßten früher 38,94 ha. Davon wurde (wann?) 1,57 ha Wiese an Trede, Todenbüttel (heute Popp) verkauft (dieses liegt nördlich des Kaltenbachschen Waldes Boartenkrog). 1961/62 verkaufte Helene Sierk 1,84 ha Waldfläche am Westerhorn an die Breitenburger Portland Zementfabrik. Nach dem Tode von Frau Sierk (verwitwete Ruge, geborene Voß) erbte der Neffe Max Voß noch 35,53 ha.
Zum 1. Oktober 1961 verpachtet Frau Sierk, nachdem die beiden Söhne (Hoferben) für tot erklärt worden waren (gerichtlich) und sie alleinige Eigentümerin war, den Betrieb -so wie ihn Hans Sierk all die Jahre bewirtschaftet hatte an
Erhard und Marlene Marxen
D. h. einige Flächen des einst zum Hof Sachau gehörigen Landlächen wurden mitbewirtschaftet. Andere Flächen waren schon länger einzeln verpachtet worden an: Hans Fischer, Detlef Trede, Max Voß, Ernst Krug und Adolf Keller.
Helene Sierk und ihr Mann Hans ziehen um in das Haus Birkenweg 1. Sie stirbt 1967.
Nach ihrem Tod lief der Pachtvertrag mit Erhard und Marlene Marxen weiter bis 1973. Er war für 12 Jahre geschlossen worden. Danach gab es einen neuen Pachtvertrag mit Frau Kröger (Erbin), der nur die Flächen des Rugehofes beinhaltete. Dieser lief bis 1985. Danach wurde jährlich um 1 Jahr verlängert, weil Frau Kröger den Hof unbedingt verkaufen wollte, was dann endlich 1989 gelang mit dem Verkauf an Hans Christian Wendell.
Die Pächter Erhard und Marlene Marxen kaufen daraufhin das Haus Knöll 1, wo sie dann einziehen.
Die Ackerflächen Westbrook (6,64 ha) verkauft H. Chr. Wendell an Claus Kröger, Seefeld.
Die Hofgebäude kauft Dr. Winkler, Berlin. Er vermietet das Gebäude u. a. an Krüger, später an Dierk und Steffi Andresen.
Ab ca. 2015 geht der Besitz über an Herrn Winkler, Rendsburg. Es wird renoviert und umgebaut. Das große Stallgebäude wird an der Nordseite um etliche Meter verkürzt. Die Hofseite mit Auffahrt auf der Südseite wird umgestaltet.