Die ehemalige Fischzuchtanstalt von Beringstedt

Hausbild mit BrückeEin kleiner Ausschnitt einer alten Postkarte

Auf diesem Bild ist im Hintergrund die ehemalige Brücke über die Bahnstrecke ganz schwach zu erkennen.

  

Reiherstieg 1

1877     Erste Erwähnung in der Grundsteuerrolle des Landesarchivs.

Eine starke Quelle in der Nähe war zu einem Teich auf einer Waldwiese aufgestaut worden.

Grundstückbesitzer Jürgen Hadenfeldt (*1858) gründete hier eine Fischzuchtanstalt. Viele kleinere Zuchtteiche werden angelegt und sämtliche Fische werden in freiem Wasser aufgezogen.

Ansicht ca. 1910

Hausbild 1910  

Hausbild 1966 

Ansicht ca.1962/66

                                                                             

1904 evtl. etwas früher, wurde das Wohnhaus mit Fischkeller gebaut. Später auch als `Fischerhaus´ und `Beringstedt, Haus No. 80´ bezeichnet und in alten Unterlagen geführt.

1906    H. Ernsting ist Pächter dieser Fischzucht. Er ist 1906 Aussteller auf der Weltausstellung in Mailand und präsentiert hier neben seinen präparierten Fischen auch eine Reihe `schädlicher´ Wassertiere. Jürgen Hadenfeldt (Landmann und Fischzüchter) wird hier als Mitarbeiter benannt.

Im Bericht zum Bahnhof von Beringstedt kann man nachlesen, dass am Bahnhof oft Fische für den Fischzuchtbetrieb angeliefert wurden.

(1911 – 15)         Paus Knoop       Jagdpächter aus Hamburg. Gewohnt hat er hier jedoch wohl nur kurzfristig, denn er wohnte später im Altenteilerhaus von Hinrich Bruhn in der Friedenstraße 20 (diese Information hat Otto Bolln (*1900) aufgeschrieben, denn als Junge diente er dem Herrn Knoop oft als Helfer, wenn dieser in Beringstedt verweilte und hier zur Jagd ging).

1920 – 28            Gertrud, geb. Eckert, und Otto Preusse                 Fischzüchter

1928 – 34            Robert Pablik                                                       Geflügelzüchter

1934 – 39            Wilhelm Voss   Rentner aus Nordhastedt

1939 - 61             Karl Voss          Zimmermann. 1951 ausgewandert nach San Mateo, Kalifornien, USA. 1951 wird der Fischkeller in der Gebäudesteuerrolle gestrichen. Danach: Geflügel, Torfraum, Stall, Gemüsegarten

Einigen älteren Beringstedtern ist ein als `Hühner Voß´ benannter Besitzer noch in Erinnerung.

1961 – 63            Georg Tertel      Maschinist aus Hamburg. Seine Tochter heiratet Gerhard Zarnowka.

Wegen Unstimmigkeiten teilten sie den Besitz auf. Georg Zarnowka bekam den nördlich der Bahn gelegenen Teil mit den dort befindlichen Teichen, baute hier ein Haus und betrieb hier weiterhin eine Fischzucht.

1963 – 90            Elly und Rudolf Heinrich aus Hamburg. (Inzwischen verstorben)

1990 – 2016        Ehepaar aus Hamburg

2016                    Ehepaar, zugezogen aus Glückstadt

Nach langer Nutzung als Ferienhaus wird es heute wieder dauerhaft bewohnt. Durch die vielen Um- und Anbauten hat es heute kaum noch Ähnlichkeit mit den gezeigten Bildern.

Dies ist ein kleiner Ausschnitt der Flurkarte, die E. Marxen erstellt hat und von Lena Putzke beschriftet wurde (Stand 1965). Sie hängt im Flur der Mehrzweckhalle.

 Ausschnitt Reiherstieg Flurkarte Marxen 2

Der heutige Weg `Reiherstieg´ hatte damals noch die Bezeichnung `Kummerfeld´. Diese Bezeichnung stammt wohl noch aus sehr alter Zeit, als es hier in der Nähe die `Simeonklus´ gab (eine Klausnerei, bis ins 16. Jh.). Hier und in der Nähe wurden Ausgrabungen vorgenommen und man fand Reste einer Wohnstätte sowie ein Mädchen-Skeletts aus der Bronzezeit. Auch Urnen hat man hier gefunden (alles Dokumentiert im Landesarchiv in Schleswig). Daher wohl der alte Name Kummerfeld, der bis in die 1960er Jahre noch Bestand hatte (siehe obige Karte) und erst mit der Festlegung der Straßennamen im Jahr 1980 dann in Reiherstieg umbenannt wurde.

Der Weg führte hier einst weiter über eine Brücke, `Timmel´ genannt, die über die Bahnlinie im `Wulfskrog´ (alter Flurname) ging, hin zu dem Haus von Peter Sievers (jetzt längst verfallen und nicht mehr vorhanden), und dann weiter zu den nördlich der Bahn gelegenen Fischteichen, die einst auch zu dem Besitz der Fischzucht von Jürgen Hadenfledt, südlich der Bahn, gehörten. Heute sind auf beiden Seiten der Bahn nur noch die Dämme und ein paar bewachsene Mauerreste zu erkennen.