Saar 2                  Familie Dallmeyer und ihre Holzschuhmacherei

Dierk Dallmeyer heiratet 1897 Anna Koll aus Lütjenwestedt. Im November 1907 zog das Paar nach Beringstedt und mietete die Kate (Am Ehrenmal) auf dem Hof Wendell. Hierzu existiert noch der Original-Mietvertrag (siehe Anhang am Schluß dieser Hausgeschichte).

 Haus Saar 2

Dieses Bild und auch die nachfolgenden Bilder wurden von Brigitte und Günther Dallmeyer zur Verfügung gestellt.

Im Jahr 1909 wurde dann dieses Haus im (heutigen) Saar 2 gebaut. Das Ehepaar hatte 5 Kinder: Johannes *1899, Hans, Marha, Johann und Heinrich (auf dem obigen Bild ist Heinrich noch nicht dabei, weil er später geboren ist). Hier begann

Dierk Dallmeyer         mit der Holzschuhmacherei. Er starb 1945 in Beringstedt. Seine Frau Anna starb im Alter von 89 Jahren 1964 in Beringstedt. Nach dem Tod des Vaters übernahmen die Söhne Johannes und Hans die Holzschuhmacherei. Hans Dallmeyer hörte auf und

Johannes Dallmeyer    führte den Betrieb weiter. Er heiratete 1925 Dorothea (*1903), geb. Hansen aus Lütjenwestedt.

In dieser Zeit wurde das Dachgeschoß ausgebaut. Sie haben 5 Kinder: Anne *1927, Martha *1930 (sie starb mit 3 Jahren), Irene *1932, Günther *1938 und Kurt *1942.

 Bei der Arbeit

In der Nachkriegszeit arbeiteten sehr viele Männer und Frauen in der Holzschuhmacherei. Teilweise waren es bis zu 10 Personen, da der Bedarf zu dieser Zeit sehr hoch war. Die gefertigen Holz-Pantoffeln wurden bis nach Hamburg hin verkauft. Um alle Kunden zufrieden zu stellen war für die Produktion ein großer Holzvorrat herangeschafft worden, wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist:

 Hausbild Saar 2

Die Werkstatt wurde vergrößert und auch Maschinen wurden angeschafft um die Arbeit zu erleichtern.

 Hausbild Rückseite Saar 2

Nach 1950 waren dann die Holzschuhe nicht mehr so gefragt, weil in der Landwirtschaft nun Gummistiefel getragen wurden.

Im Jahr 1963 wurde oben im Werkstattgebäude eine Wohnung ausgebaut. Ein paar Jahre später wird die Produktion dann ganz eingestellt. Johannes Dallmeyer starb 1973. Seine Frau Dorothea starb 1974.

Der hintere Teil des Grundstücks und das Werkstattgebäude wurden an Hans und Annemarie Engelland aus Breiholz verkauft. Sie bauten mehrere Wohnungen darin aus. In einer Wohnung wohnten sie selbst einige Jahre bis zu ihrem Tod. Die anderen Wohnungen wurden vermietet. Günther Dallmeyer zog 1975 mit seiner Ehefrau Brigitte, geb. Pfelzer, und Sohn Holger in die elterliche Wohnung. Die obere Wohnung bewohnt Kurt Dallmeyer, der jüngste Sohn von Johannes und Dorothea Dallmeyer.

Zusammengestellt von Irene Holm, geb. Dallmeyer. Aufgeschrieben von Günther und Brigitte Dallmeyer und Kurt Dallmeyer

Beringstedt, im Mai 2019

 

Wie anfangs oben erwähnt, gibt es noch den Original-Mietvertrag von 1907 (bei Johann Wendell)

Mietvertrag von 1907

Übersetzung:

Der Arbeiter Dierk Dallmeier aus Lütjenwestedt hat meine Mietwohnung vom 1. Mai 1908 bis zum 1. Mai 1909 von mir für die Summe von 100 M in Worten hundert Mark gemietet, welches halbjährlich am 1. Nov. und am 1. Mai zu entrichten ist. Dafür erhält derselbe die große Stube, Küche, Keller, Torfstall, Schweinestall und oben auf dem Boden die untersten zwei Fach und die Hillen (?) über dem Kuhstall. Das Gartenland soweit Joh. Looft es gehabt hat. Die Hälfte der Äpfel von dem Apfelbaum auf dem Wall, jedoch steht uns frei an den Apfelbaum heran zu gehen durch seinen Garten. Kartoffelland nach seinem Dünger. Der Dünger wird unentgeltlich von mir aufs Land gefahren, das Land gepflügt und die Kartoffeln nach Hause geholt. Dierk Dallmeier kann sich 10 000 Soden Klotzen Torf graben auf meinem Moor. Der Torf wird von mir einen Tag alt nach Hause geholt. Seine Frau muß im Herbst sämpliche Kartoffeln unentgeltlich mit aufnehmen. Das Gras von den Grabenkanten gehört Dallmeyer, Strauch und Busch kann er sich soviel er gebraucht mit unser Fuhrwerk heran holen. Wenn es noth thut muß er mit auf dem Boden helfen wofür er bezahlt erhält.

Beringstedt, den 4. Novbr 1907                      J. Wendell

                                                                  D. Dallmeier

 

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