Butendörp

Einst ein Beringstedter Familienname

1739     Im Taufregister der Kirche zu Schenefeld heißt es im Jahre 1739 am 2. Martinus (März) wie folgt:

Johann Christoph, ein uneheliches Kind. Die Eltern sollen sich bei Tönning befinden, ohne auf vieles Befragen zu erfahren, wie sie mit Namen heißen und wo eigentlich der Ort ihres Aufenthalts.

Das Kind ist der Witwe des seel. August Königs zu Beringstedt ins Haus gebracht, all wo es auch getaufet worden.

Gevatter (Taufpaten): Samuel Maschmann, wohnhaft zu Beringstedt itzo zu Norder Hattstedt wohnend, Hans Sierk aus Fahl (Vaale) und Claus Ott zu Beringstedt.

Da es zu dieser Zeit keine Findelhäuser gab -wie in katholischen Gegenden-, mußte derjenige, dem das Kind heimlich gebracht wurde, auch für das Kind sorgen. Andernfalls hatte das Dorf für das Findelkind einzutreten und so ist es hier wahrscheinlich auch geschehen.

Es gab also in Beringstedt ein Kind ohne Nachnamen im Haus der Witwe König. Wahrscheinlich wurden die Taufpaten von der Kirche (Schenefeld) ausgewählt und eingesetzt.

Vermutlich ist hier der Familienname Butendörp zu suchen, denn von den Butendörps heißt es, das der Begründer dieser Familie als Findelkind außerhalb des Dorfes, also „buten Dörp“ gefunden wurde und da das Kind einen Nachnamen haben mußte, zu einem Johann Christoph Butendörp wurde.

 

Einhundert Jahre später gab es in Beringstedt einen Heinrich Butendörp, der mit Margarethe, geb. Wensien, verheiratet war.

In den Kirchenbüchern von Todenbüttel befindet sich hierzu folgender Eintrag: 13.01.1881 + Heinrich B., Witwer und Verlehnsmann in Beringstedt, *10.11.1805 in Schenefeld als der uneheliche Sohn der Elsabe Maacks und des Heinrich Butendorf. Er starb im Alter von 75 Jahren und hinterläßt aus seiner Ehe mit der weiland Margarete geb. Wensien zwei Kinder:

1) Johann Hinrich Butendorf, Käthner und Handelsmann in Beringstedt, *12.3.1838

2) Elsabe, ledig, *7.12.1835

zu diesen Beiden findet sich kein Eintrag im Sterberegister, woraus geschlossen werden muss, daß Beide außerhalb der Kirchengemeinde Todenbüttel bestattet wurden.

 

Dieser Johann Hinrich Butendörp war als Handelsmann (Hausierer) und Butterträger bekannt. Auch wird er als Hochzeits- und Leichenbitter eingesetzt. Am erfolgreichsten war er aber als Heiratsvermittler. Zufolge seiner umfangreichen Kenntnisse über die heiratsfähigen Männer und Töchter in der nahen Umgebung und auch weiter entfernt gelegenen Dörfern, die er bei seiner Hausierertätigkeit nebenher sammelte, verfügte er über einen beträchtlichen Fundus an Ehekandidaten. Was er so nebenher betrieb war nun beileibe keine Kuppelei, sondern eine ganz und gar legale Ehevermittlung. Ihm werden sehr viele geschickt eingefädelte Ehestiftungen nachgesagt, die gut einschlugen. Andere Möglichkeiten, sich kennen zu lernen boten allenfalls die Jahrmärkte, aber daneben gab es keine anderen Möglichkeiten. Über den Lohn (Kuppellohn) wurde von allen Seiten eisern geschwiegen. Mit einem Taler = 3 Mark war die Mühe des Johann Butendörp aber sicher nicht abgetan.

Von ihm wurde auch die Schwester meines Vaters, also meine Tante, Elsabe Bolln unter die Haube gebracht, und zwar mit dem Dachdecker Claus Haarfeldt in Looft.

               so berichtet es Otto Bolln, *1900 in Beringstedt

 

Nach Rücksprache (im Jahr 2020) mit Herrn Pastor Rothe, ist in den Todenbüttler Kirchenbüchern folgendes notiert worden:

20.4.1877 + Heinrich B., ledig in Beringstedt, ehelicher Sohn des Johann Hinrich B. und seiner Ehefrau B. geb. Kühl, *30.8.1871, gestorben an Gebrechlichkeit.

7.12.1880 + Anna B., geb. Kühl, Tochter des ...(Vorname unleserlich) Kühl in Seefeld und der Elsabe, geb. Fink. *15.3.1848 starb sie im Alter von 32 Jahren. Sie hinterläßt aus ihrer Ehe mit dem hinterbliebenen Witwer, dem Kätner und Handelsmann Johann Hinrich B. *12.3.1838 (siehe oben), 3 Kinder:

1) Elsabe Maria  *3.2.1874

2) Greten *8.12.1877

3) Alvine *6.6.1880

 

23.04.1917 wird Heinrich Butendorf als Gefallener im 1. Weltkrieg gemeldet.      (Lt. Liste der Gefallenen, die jährlich am Denkmal verlesen werden).

 

Mit seinem Ableben verschwand der außergewöhnliche Familienname aus Beringstedt.      Siehe hierzu auch die Hausgeschichte: Alte Dorfstraße 8

 

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