Beringstedter Freibad kann in diesem Sommer vermutlich nicht geöffnet werden. Anzeigenkampagne der Gemeinde blieb ohne Erfolg.

LZ 19 04 2016 Bademeister gesuchtIn Sorge um den Fortbestand des Freibads: Gemeindevertreterin Dörte Goertzen,
Bauausschuss-Chef Wilfried Quednau, Susanne Vehlow-Holm von den „Freibadaktivisten“ und
der stellvertretende Bürgermeister Sönke Rohwer (von links).

Bei ihrer verzweifelten Suche nach einem Bademeister steht die Gemeinde Beringstedt nicht allein da. Deutschlandweit vermelden derzeit rund 400 Kommunen und Bäderbetriebe kurz vor dem Start der Freibadsaison einen akuten Bedarf an ausgebildeten Fachkräften und Schwimmmeistern. Wenn kein geeignetes Personal gefunden wird, werden die Beringstedter Badegäste in diesem Sommer zum ersten Mal vor verschlossenen Pforten stehen.
 
„Uns läuft so langsam die Zeit davon“, sagt Gemeindevertreterin Dörte Goertzen mit Blick auf die bislang gescheiterten Bemühungen der Gemeinde Beringstedt, bis zum geplanten Saisonstart am 29. Mai noch Personal für das kommunale Freibad zu finden. Im vergangenen Sommer feierte man das 50-jährige Bestehen der Anlage – und als Aufsicht war Dörte Goertzens Sohn Peter im Einsatz, der aber mittlerweile sein Mathematikstudium begonnen hat und als Rettungsschwimmer nicht mehr zur Verfügung steht. „Seit September haben wir Annoncen aufgegeben“, berichtet der Bauausschuss-Vorsitzende Wilfried Quednau, „wir haben Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Freibädern ausgelotet, und wir haben Stellengesuche an Gymnasien und auch am Institut für Sportwissenschaft der CAU Kiel ausgehängt.“ Alles ohne Erfolg.
 
Ähnliche Erfahrungen machen momentan landauf, landab viele Kommunen. Einer aktuellen Mitteilung des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister (BDS) zufolge sind derzeit deutschlandweit rund 2500 Bademeister-Stellen unbesetzt. Etwa 400 Städte und Betriebe bräuchten sofort Fachkräfte und Schwimmmeister. In Beringstedt sucht man sogar mehrere neue Leute. „Es fehlt ein Bademeister für Schwimmkurse und die Überprüfung der technischen Anlagen – und wir brauchen Rettungsschwimmer, die mindestens eine aktuellen DRLG-Rettungsschwimmschein in Silber haben sollten“, zählt der stellvertretende Bürgermeister Sönke Rohwer auf, „außerdem haben wir keinen Kiosk-Betreiber, da der bisherige Nutzer seine Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen einstellen musste.“
 
Bademeister, Rettungsschwimmer und ein Kiosk-Betreiber – wenn man die nicht rechtzeitig findet, muss das Freibad Beringstedt in diesem Sommer geschlossen bleiben. „Das Bad ist nicht nur für das Freizeitvergnügen da, sondern auch der Ort, wo die Beringstedter Kinder das Schwimmen lernen“, vermerkt Rohwer. Die Mädchen und Jungen aus Beringstedt und Umgebung sind Stammgäste der Badeanstalt, ebenso die Frühschwimmer, die Schüler aus Todenbüttel und die Feriengäste der örtlichen Ponyhöfe. „In den Sommermonaten treffen sich hier nachmittags viele Frauen des Dorfes zum Kaffeetrinken, und abends kommen dann die Männer dazu“, erzählt Quednau. „Unser Freibad ist ein echter Dorfmittelpunkt“, fasst Rohwer zusammen, „in alle unsere Dorffeste ist das Freibad immer mit eingebunden.“ „Wir suchen nicht nur für diese Saison, sondern gern auch für die Zukunft eine ausgebildete Fachkraft und Rettungsschwimmer“, betont Quednau. „Das ist ein echter Hilferuf“, meint Rohwer (Telefon 01525-6446851 oder 04874/698), an den sich Interessenten für die Jobs im Freibad wenden können.
 
Aus der Landeszeitung vom
 

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