Die Natur rund um Beringstedt ist vielfältig und zahlreiche, auch seltene Vogelarten, haben hier ihr zu Hause. Um den Bürgern diese Natur näher zu bringen hatten Bürgermeister Hans-Christian Wendell und Gemeindevertreterin Dörthe Goerzen den Vogelkundler und ehrenamtlichen Naturschützer Stefan Rathgeber vom „Unabhängigen Kuratorium Landschaft Schleswig-Holstein e.V.“ eingeladen und gebeten eine Führung zu den Zwergschwänen in der Haaler-Au-Niederung zu leiten.

Stefan Rathgeber beobachtet, zählt und dokumentiert seit vielen Jahren ehrenamtlich die Zwergschwäne, die jedes Frühjahr in diesem Gebiet rasten. Die Tiere, deren Bestände leider immer mehr zurück gehen, verbringen hier einige Wochen zwischen Februar und April um sich auf den Grünlandflächen zu stärken, bevor sie zu ihren Brutgebieten in der sibirischen Tundra aufbrechen. „Wir gehen heute von ca. 18.000 bis 20.000 Exemplaren dieser Art weltweit aus. Vor zehn Jahren waren es noch ca. 25.000!“, erklärt Stefan Rathgeber (im Bild links) zu Beginn der Führung.

„Von diesen Tieren habe ich gestern hier in der Haaler-Au-Niederung 1550 Exemplare gezählt. Das zeigt, wie wichtig dieses Rastgebiet für die Zwergschwäne ist.“ Langsam und vorsichtig näherten sich die interessierten Vogelbeobachter einer Gruppe von Zwergschwänen die sich im Beringstedter Moor auf einer Wiese niedergelassen hatte. „Wenn die Vögel die Köpfe strecken und sich von uns weg bewegen, dann sind wir zu nah“, erklärte Stefan Rathgeber. „Jede Störung, jedes Auffliegen kostet die Vögel Kraft, die sie für ihre anstrengende Reise brauchen.“ Deshalb blieben die Naturbeobachter in gebührendem Abstand und beobachteten die anmutigen Tiere durch ihre mitgebrachten Ferngläser.

Zur Freude und Überraschung der Beobachter fühlte sich offensichtlich auch ein Kranich in der Nähe der Schwäne sehr wohl. Seit einigen Jahren brüten wenige Kranichpaare im Beringstedter Moor. „Im letzten Jahr hatten sie zwei Jungvögel!“ freute sich Bürgermeister Hans-Christian Wendell. Doch auch noch andere immer seltener werdende Vögel konnte Stefan Rathgeber den Vogelfreunden zeigen. Eine Gruppe von Kiebitzen hatte sich auf einer Wiese niedergelassen und einen Brachvogel sah man zwar nicht, konnte ihn aber deutlich an seinem Ruf ausmachen. Als krönenden Abschluss der Exkursion führte Stefan Ratgeber die Naturfreunde noch zu einem besonderen Highlight. In der Nähe des Haaler Biotops, nur von einem bestimmten Ort auszumachen, konnten die interessierten Vogelfreunde einen Seeadlerhorst hoch oben in einer Pappel erkennen. „Ein Abstand von mindestens 300 Metern rund um den Horst ist jetzt wichtig!“ erklärte Stefan Rathgeber. „Das Weibchen brütet schon und wenn es jetzt gestört wird und auffliegt, werden die Eier kalt und die Brut ist verloren!“ Zum Glück durfte jeder einmal durch das Spektiv des Vogelkundlers schauen und so konnten alle die imposanten Greifvögel fast wie in greifbarer Nähe beobachten. „Das war eine tolle Führung und wir würden so etwas gerne wieder machen“, bedankte sich Hans-Christian Wendell anschließende im Namen der Teilnehmer bei Stefan Rathgeber, der zusagte auch im nächsten Jahr gerne wieder nach Beringstedt zu kommen, um den Menschen die Natur ihrer Heimat näher zu bringen.

Christiane Herrmann

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