Steinbergstaße 11                

Posthaus       Postkarten 2 4

Erster Bewohner dieses Hauses, erbaut ca. 1910

In diesem Haus befand sich einst die Postagentur von Beringstedt.      PostAgentur 1905 Die alte Haustür, die auf diesem Bild zu sehen ist, befindet sich heute noch im Besitz von Wulf Illing. Er hat sie in seiner Terrassenecke verbaut.

Die erste Postagentur übernahm Herr Nupnau im Mai 1897. Der Briefträger war Herr Popp. Er brachte die Post nach Seefeld, Puls und Ostermühlen. Herr Nuppnau war für Beringstedt zuständig. Einige Jahre später kam Herr Schlömer als Briefträger hinzu. Ab dann hatte Herr Nuppnau nur die Post-Agentur zu betreuen. Nach 23 Jahren (1920) übergab er diese Aufgabe an Herrn R. Schmidt, der bis 1929 hier tätig war. Dann folgte Joh. Ehlers.

Am 25.4.1929 zog der frühere Postagent R. Schmidt in die frühere Altenteilerkate von Cl. Voß (heute Norbert Heuck, Friedenstr.8, davor wohnte dort der Schuster W. Hinrichs, Quelle: Dorf- u. Schulchronik)

ab 1929 übernimmt Joh. Ehlers mit Frau Margarethe, geb. Ott (Bahnhofs-Gaststätte) die Postagentur

    Am 1.5.1929 übernahm Sparkassenrendant Joh. Ehlers die Postagentur. (Quelle: Dorf- u. Schulchronik)

    Am 1.10.1929 vermählte sich der Postagent Joh. Ehlers mit Margarethe Ott.

Ebenfalls in diesem Haus wohnten hier zur Miete:

         Johannes Behrens und Frau Alwine, mit ihren Söhnen Walter und Helmut. Sie hatten ein Zimmer im DG. Der Rest war Dachboden.

      Zwei weitere Söhne: Hans und Richard fielen im 2. Weltkrieg.

         Herr Behrens war von 1945-46 Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr in Beringstedt.

Da er `nur´ einfacher Arbeiter war, er aber in seiner Funktion als Feuerwehrchef das Sagen hatte, wollten die `hohen´ Herren der Bauernschaft seinen Anweisungen oft nicht folgen. Deshalb degradierte er einige in ihrem Rang bei der Feuerwehr, wozu er zwar das Recht hatte, was aber dazu führte, dass er nur ein Jahr Wehrführer bei der Freiwilligen Feuerwehr Beringstedt blieb.

       Auch Oma Behrens wohnte ebenfalls mit im Haus. Sie bekam das kleine Zimmer, dass einst als        Poststube diente. Die Poststelle war bereits ins Haus Steinbergstraße 1 verlegt worden.

Nach dem Krieg sind in diesem Haus viele Flüchtlinge untergekommen.

Zu diesen gehörte auch die Familie Illing, Walter u. Wilma. Sie wohnten zunächst bei Tante Dora, Mückenhörn 9, und fanden dann im Haus Steinbergstr. 11 eine neue Bleibe. Sie bekamen im DG ein Wohnzimmer, rechts (kleines Fenster) befand sich das Schlafzimmer und links (kleines Fenster) war die Küche. Der älteste Sohn Walter schlief im Etagenbett oben, seine Brüder Wilfried und Wulf im unteren Teil. Es gab keine Matratzen, dafür gefüllte Strohsäcke als Unterlage, die ab und an neu befüllt wurden. Die Eltern hatten ein etwas breiteres Bett, in dem auch die Tochter mit schlief. Und dann gab es noch ein Kinder-Gitterbett. Als die Tochter älter wurde, bekam sie einen Schlafplatz auf dem Sofa im Wohnzimmer. Da sie morgens früh geweckt wurde, weil die Eltern aufstanden, ging sie dann noch für kurze Zeit ins Elternbett, dass noch schön warm war. Die Kinder mußten im Winter solange im Bett liegen bleiben, bis der Bollerofen eingeheizt war und es etwas wärmer wurde. Es gab zwar einen Ausguß in der kleinen Küche, Frischwasser mußte jedoch oft von unten heraufgeholt werden, weil der damalige Wasserdruck vom Wasserturm auf dem Schulberg nicht bis ins OG reichte. Hinter dem Haus gab es ein Plumsklo (Haus mit Herz).  Diese Erinnerungen erzählten Wulf Illing, sein Bruder Wilfried sowie deren Schweste im Jahr 2022 bei einem Treffen im Birkenweg. Auch die folgenden Info´s zur Hausgeschichte entstammen diesen Erinnerungen)

Nachdem Oma Behrens verstarb, bekam Fam. Janz ihr kleines Zimmer. Mutter, Oma, Sohn Harry und 2 Mädchen, Ulla und Edeltraut wohnten nun hier. Sie kauften später das Haus auf dem Saar, Nr. 34 (später Putzke)      

Als viele der Beringstedter Flüchtlingsfamilien ins Rheinland zogen und auch Familie Behrens nach NMS zog, folgten:    Frau Schlegel mit Mutter und Sohn Oskar.

Als Eigentümer folgten Wilma und Walter Illing mit ihren Kindern.

Walter Illing       *1911 in Kiel          Er machte seine Lehre in einer Meierei. 1928 kam er zur Reichsmarine und wurde Funker. Beim Sport (THW) lernt er Wilma kennen und sie heiraten 1935. Versetzungsbedingt ziehen sie zum Seefliegerhorst nach Kamp in Pommern und anschließend nach Pillau-Neutief in Ostpreußen, wo Wilma im Lazarett tätig war. Walter wurde Nachrichtenoffizier und Kompaniechef. Sie hatten inzwischen 4 Söhne und eine Tochter bekommen.

Im August 1945, nach der Entlassung aus der Gefangenschaft, folgte Walter Illing seiner Familie nach Beringstedt. Von 1956 bis 1965 ist er Hauptmann beim Wehrbereichskommando in Kiel. Anschließend arbeitete er bis 1977 als Angestellter bei Fa. Pohl in Hohenwestedt. Als Rentner wurde er Vorsitzender des Beringstedter Gesangvereins und, wie er immer sagte: „Cheffahrer meiner Frau.“

Wilma Illing        *1913 in Beringstedt

Sie wächst in Kiel auf und besucht hier die höhere Töchterschule. Dann macht sie eine Fachausbildung zur Kindergärtnerin. Beim Sport lernt sie ihren Mann Walter kennen und heiratet ihn 1935.

1945 gelang ihr unter teils abenteuerlichen Umständen die Flucht mit ihren 5 Kindern (9 Monate bis 9 Jahre alt) von Ostpreußen nach Kiel. Von dort ging es weiter zur Tante nach Beringstedt, denn hier stand ihr Großelternhaus (Mückenhörn 9, Bolln, Lütje).

Gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister Hans Harms kümmert sie sich darum, dass alle in Beringstedt ankommenden Flüchtlinge eine Unterkunft bekamen, was nicht immer einfach war, aber -so gut es eben ging- bewältigt wurde.

1948 gründete sie den DRK-Ortsverein in Beringstedt und war von 1959 - 1992 dort 1. Vorsitzende. Weiterhin ist sie von 1950 bis 1979 im Schuldienst tätig. Erst in Beringstedt und ab 1972, nach Auflösung der Beringstedter Schule, auch in Todenbüttel.

Sie ist 1951 die erste Frau in der Gemeindevertretung von Beringstedt und gehörte dieser 30 Jahre lang an.

1970 ist sie eine der sieben Gründungsmitglieder der Lebenshilfe Hohenwestedt.

1972 richtete sie gemeinsam mit der Gemeindevertretung die Kinderstube in Beringstedt ein.

Für ihr großes Engagement bekam sie am 25. April 1974 das Bundesverdienstkreuz im Kieler Ministerium verliehen.

1985 erhielt sie die höchste DRK-Ehrennadel und kümmerte sich auch als 83jährige noch um die Senioren in der Gemeinde Beringstedt, die zum Teil jünger sind als sie selbst.

Sie hat sich über Jahrzehnte in ihrem Dorf für soziale Belange eingesetzt und hatte über 22 Ehrenämter in diesem Bereich inne.    

Wilma und Walter Illing bei ihrer Eisernen Hochzeit

 

********   Am 24.09.2000 feierten Wilma und Walter Illing ihre Eiserne Hochzeit.   ********

 

65. Hochzeitstag, so ein Ereignis hatte es zuvor in Beringstedt noch nicht gegeben! Walter Illing war zu dieser Zeit der älteste männliche Mitbürger in Beringstedt.

Haus- und Gartenarbeit halte sie jung. Außerdem die Beschäftigung mit den 10 Enkelkindern und inzwischen neun Urenkelkindern. Sie machen gern Theaterbesuche und beteiligen sich gerne rege bei allen Unternehmungen in der Dorfgemeinschaft.

 

2001 feiert Walter Illing seinen 90. Geburtstag und Wilma Ihren im Jahr 2003.

Sie verstarb kurz darauf. Walter wurde 97 Jahre alt. Er machte gerne Fahrradtouren und wurde liebevoll von seiner Familie versorgt.

 

2008 kauften Michael Elsner und seiner Frau Christa dieses Haus und bewohnen es bis heute.

Bei Grabungsarbeiten für einen Teich im hinteren Teil des Gartens entdeckten wurden im Untergrund eine eiserne Kugel, sowie ein Medizinfläschchen. Wie diese Dinge dorthin kamen blieb ungeklärt. Es handelte sich jedoch um ein sehr altes Fläschchen aus der Vorkriegszeit von ca. 1910:

 

 für website gefundene Flasche von 1910

 

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