Friedenstraße 8
Baujahr vor 1887
Dieses Haus war einst die Kate vom Hof Max Voß (Friedenstr. 17).
Auf dieser alten Zeichnung von 1887 zum Bauantrag des gegenüberliegenden Meierei-Gebäudes ist das Haus bereits verzeichnet -ganz unten links- als Voß, Max, Kate.
Demnach stand dieses Haus bereits vor 1887 hier.
In einem Bericht von Otto Bolln über ledige Bauernsöhne in Beringstedt schreibt er:
Hoferbe war in der Regel der erstgeborene Sohn. Seit mehreren hundert Jahren konnten nachgeborene Bauernsöhne beim Hoferben auf dem Hof bleiben, sie mussten sich dann allerdings verpflichten, nicht zu heiraten. Diese Junggesellen erhielten dann lebenslange Unterkunft, Verpflegung und ein geringes Taschengeld. Sie waren auf dem Hof meistens eine willkommene Arbeitskraft. Das Sagen und das Entscheiden hatte allerdings ausschließlich der Hoferbe.
Die Möglichkeit der Einheirat in einen anderen Bauernhof ohne männlichen Erben waren nicht so reichlich vorhanden und darum immer schnell erschöpft. Wenn die nachgeborenen Söhne dennoch heiraten wollten, dann mußten sie in aller Regel den Hof verlassen und sich selbst eine Existenz aufbauen. Sie wurden dann mit etwas Geld und/oder Vieh abgefunden.
Dieses `Heiratsverbot´ erscheint aus heutiger Sicht gewiss hart, war aber dennoch sinnvoll. Man wollte unter allen Umständen die Existenz des Hofes erhalten und jegliche Ansprüche der Kinder aus einer Ehe der nachgeborenen Brüder ausschalten.
Ein solch nachgeborener Bauernsohn war z. B. Hans Voss. Er blieb ledig und wurde „Hans Kaat“ genannt, weil er in der Kate wohnte.
Weitere Junggesellen waren Martin Wendell, Eggert Kaltenbach und Hans Wohlers.
Info aus der Dorf- u. Schulchronik:
1936 kauft der Schuster Wilhelm Hinrichs diese alte Kate. Zuvor wohnte Karl Schmidt in diesem Haus. Er zog in Jochim Butenschön´s Haus.
Diese alte Rechnung aus dem Jahr 1927 fand Ingrid Martens im Jahr 2021 bei Aufräumarbeiten.
Wo er damals (1927) seine Müllerei betrieb ist aus diesem Beleg nicht ersichtlich.
1936 Wilhelm Hinrichs wird Besitzer dieses Hauses. Er ist Schuhmachermeister und betreibt in diesem Haus seine eigene Werkstatt.
Seine Frau heißt Grete. Sie haben keine Kinder.
Aus den Jahren 1951, 1957, 1962 und 63 sind folgende Rechnungen erhalten geblieben:
Grete Hinrichs arbeitete in der Meierei. Auf diesem Bild zu sehen beim Abwiegen von Butter oder Käse. Dieses Bild wurde von Rolf Kühl (Alte Dorfstraße 3) zur Verfügung gestellt. Darauf ebenfalls zu sehen: Frau Wensien und ganz rechts Uwe Kühl (mit Zettel in der Hand). Der Name des anderen Jungen ist nicht bekannt.
1992 übernimmt Norbert Heuck dieses Haus
1994 wird die Garage gebaut.
1996 wird das Dach erneuert.
1999 zieht Grete Hinrichs aus Altersgründen zu ihrer Nichte Christa Heuck, Saar 29.
Im Juni 2000 wird das Haus innen komplett renoviert. Alle Fenster, die Elektrik, die Heizungsanlage und das Bad werden erneuert.
Ende November 2000 ziehen Norbert und Maren Heuck mit ihren Söhnen hier ein.
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