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Reiterhufen auch/oder Reuterhufen    

Das Elend der Reuter- oder auch Reiterhufen genannten Hofstellen dauerte etwa 10 Jahre und brachte die meisten Hufen (Höfe) an den Rand des Ruins. Nicht nur der 30jährige Krieg, der sich in den Jahren 1627 – 1629 auch in Holstein ausbreitete sondern auch der im Volksmund genannte „Polackenkrieg“ (1657-70) hatten das Land schwer mitgenommen. Das Königreich Dänemark, damaliger Beherrscher des Herzogtums Holstein, war durch den aufwendigen und luxeriösen Lebenstils in Kopenhagen in ständiger finanzieller Bedrängnis. Man war dort aber auch sehr erfinderisch in der Erschließung neuer Steuerquellen und in der Einsparung und Abwälzung der Kosten aller Art. Der Dänen-König Christian V (1670-99) verfügte kurz nach seiner Thronbesteigung im Jahr 1671, die Kosten des stehenden Heeres drastisch einzuschränken und zwar in der Weise, dass die berittenen Truppen des Heeres (Kavallerie) kurzer Hand auf die Bauernhöfe verlegt und verteilt wurden. Im Amt Rendsburg wurden hierzu insgesamt 134 Bauernhöfe als sogenannte Reuterhufen bestimmt und mit dauernder Zwangseinquatierung belegt. Den Reuterhufen war zwar eine gewisse Steuerfreiheit zugesichert worden, aber darauf nahm man bei der Eintreibung wenig oder gar keine Rücksicht. Abgaben bzw. Steuern wurden damals nicht nur in Form von Geld sondern auch als Naturalien oder anderen Leistungen verlangt. Zwei Reuterhufen wurden in Beringstedt bestimmt eine davon war die Hufe Ott. Viele Reiterhufen wurden wegen der hohen Belastung von den Besitzern einfach verlassen und somit wurde die Höfe zu sogenannten „wüsten Höfen“. Es muss dem Amt Rendsburg diese Tatsache bekannt und bewußt gewesen sein, denn es verlangte von den Kirchspielvogten einen jährlichen Bericht über den Zustand der Reuterhufen.