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Birkenweg 10                    Hof Hans-Jakob Holm

 

--- zur Vorgeschichte siehe:  Dampfsägerei   in der Rubrik: Gewerbe in Beringstedt---

Dieses Haus hat ein Schiefer-Dach und nicht wie damals üblich Reetdach.

Hans Jakob Holm   Hof Jakob Holm

Vorbesitzer:           Schlachter Peter Sievers          dieser verkauft 1920 an

 

Hans Detlef Holm        *1894 +1934      Sohn des Landmannes Ehler Holm *1862, Altenteiler in Beringstedt, gestorben 1928.

verheiratet 1920 mit Greta, geb. Harms (eigentlich Anna Margaretha Elsabe, kurz Greta genannt)

                    (Sie ist die Schwester zu Hans Harms, In der Marsch 5, Eltern: Jakob Harms und Frau Frauke, geb. Kock aus Maisborstel)

Durch diese Heirat wurde in Beringstedt eine neue Hofstelle geschaffen. Von den Eltern bekam das junge Ehepaar Ländereien überschrieben, um hier wirtschaften zu können.

1920      Hans Holm ließ ein Wirtschaftsgebäude neben dem von Schlachter Sievers gekauften Haus errichten. Die Ländereien bekommt er von der Harms´schen und Holm´schen Stelle. (Info aus der ersten Schulchronik 1884-1928)

             Kinder:          Anne                                     *1920    später verheiratet mit Bäcker Alfred Schlüter (Saar 23)

                                      Magarethe                         *1922    später verheiratete Wensien (Schmiede)

                                      Cäcilia Katarina                 *1926    …

                                      Hans Jakob Ehler Holm *1927    verh. mit Käte

                                     

Hans Detlef Holm stirbt früh im Alter von 40 Jahren an Darmtuberkulose.

altes Dampfsägewerk

Hans Jakob Ehler Holm *1927 +1999      verheiratet mit Käthe *1927, geborene …   aus Haale

                Kinder: 3

Ab 1974 pachtet er einen 2. Hof: Am Wischhof 7, von seinem Cousin Ehler Holm dazu und kauft diesen ein paar Jahre später. Auf diesem Hof übernimmt 1986 sein

Sohn Hans Detlef Holm die Verantwortung.

Käte Holm lebt einige Jahre allein in dem großen Resthof, bis dieser 2006 verkauft wird.

Für Käthe Holm wird neben dem Altenteilerhaus (Am Wischhof 5) vom Hof, Am Wischhof 7, ein neues Haus gebaut (Am Wischhof 3) in dem sie auch heute noch wohnt. Sie bastelt sehr gerne und vertreibt sich mit dem Herstellen diverser Holzfiguren ihre Zeit. Hierfür wurde eigens ein Bastel-Zimmer geschaffen, in dem ihre Arbeiten zu bewundern sind. Ab und an verkauft sie diese auch bei in Beringstedt organisierten Floh- und Weihnachtsmärkten.

Im April 2018 erzählt sie im Alter von stolzen 91 Jahren ihre Fluchtgeschichte:

Eigentlich stamme ich ja von hier und bin trotzdem ein Flüchtling. Ich wurde 1927 in Haale geboren. Mein Vater war Förster und wurde von hier nach Polen versetzt. So kam es, dass wir 1945 aus Polen fliehen mußten.

Vom Lager in Prenzlau (Berlin) aus haben wir, 4 weitere Mädels und ich, uns mit dem Fahrrad auf den Weg gemacht nach Schleswig-Holstein. Haale war unser Ziel, da ich dort Verwandtschaft hatte. Die Schwester meines Vaters wohnte dort. Als Verpflegung hatten wir einen Schinken aus der Versorgungskammer des Lagers dabei. Der Weg führte uns nach Nordwesten über Güstrow und an der Ostsee entlang nach Lübeck, dann über Segeberg bis nach Haale.  5 Tagen waren wir mit dem Rad unterwegs, sind jedoch nur zu Dritt angekommen, weil zwei Mädels sich unterwegs absetzten, da sie ein anderes Ziel hatten. Wir schliefen unter freiem Himmel, unter anderem an einer Rübenmiete, obwohl es Anfang Mai nachts noch empfindlich kalt wurde. Die Fahrräder banden wir zuvor an unsere Füße, damit wir es merkten, falls sich jemand daran zu schaffen machen wollte. Unterwegs sahen wir viele Menschen, meistens alte Männer und Frauen auf ihren Karren. Auch Tote haben wir am Wegesrand gesehen. Man ist einfach über sie hinweggestiegen und hat sich weiter nichts dabei gedacht. Heute fragt man sich, wie verroht der Mensch doch werden kann, wenn er dabei ist sein eigenes Leben in Sicherheit zu bringen. Bei Güstrow kam es zu einem Zwischenfall. Das Fahrrad eines der Mädchen wurde von einem Panzer überrollt und war nicht mehr zu gebrauchen. Wir machten uns Gedanken, wie es nun weitergehen sollte. Dann nahm sie das kaputte Rad, brachte es zu einem Stall, stellte es dort hinein und kam zurück mit einem anderen Rad. Sie hatte es einfach `umgetauscht´ (gestohlen). Dies war ein Moment wofür ich mich später geschämt habe. Wir fuhren dann weiter und machten lange Zeit keine Pause! Vor Lübeck sagte man uns: Fahrt dort nicht hin, dort sind die Engländer! Nun, wir taten es dennoch und sahen auch die Tommies mit ihren Gewehren. Mit einem unguten Gefühl fuhren wir an ihnen vorbei und zu unserem Glück ließen sie uns unbehelligt passieren. In Segeberg hatten wir das Glück in einer Gartenhütte schlafen zu dürfen. Nachdem wir zuvor gefragt hatten wurde es uns erlaubt. Am Abend brachte uns die Hausfrau sogar noch gebratene Pfannkuchen. Es war das beste Essen in dieser Zeit und sie schmeckten so gut, dass ich mich heute noch genau daran erinnern kann. 2 Jahre später bin ich dann noch einmal nach Segeberg gefahren. Ich wollte mich bedanken, fand jedoch das Haus nicht wieder.

Ich kann mich erinnern, dass in Haale noch Panzersperren gebaut wurden als wir dort ankamen, obwohl doch der Krieg eigentlich zu Ende war. Heute fragt man sich, warum es so war.

2006     wird der Resthof verkauft an:    Gabriele Wulff und ihren Sohn. Sie stirbt 2021 an Krebs.

 

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