Die alte Räucherkate

Räucherkate Sievers 2

Dieses Bild wurde von Annelene Illing zur Verfügung gestellt.

Angaben über das Baujahr werden nicht genannt. Vermutlich um 1700, evtl. früher. Dieses Haus gehörte beim Abriss mit zu den ältesten Katen in Beringstedt.    

 

1744    Carsten Holltorf           der Ältere. Er wird in einer Liste genannt, die 1876 von Jakob Ruge zusammengestellt wurde. In dieser Liste wird als späterer Besitzer im Jahr 1876 Hinrich Greve genannt. Zuvor wird

1800     Harder Hadenfeld         geboren 1774 in Oersdorf, wird als Besitzer genannt.

                                                         Seine Nachfolger ist:

                Claus Hadenfeld              Er ist Schmied. Er verkauft an

                Hinrich Greve                   Er ist Schmied und verkauft das Haus an

                Johann Sievers                Tagelöhner. Danach folgt

                Reimer Sievers                Er ist Schneider von Beruf und blieb kinderlos.

Von diesen Räucherkaten gab es einst mehrere in Beringstedt. 

Ein Schüleraufsatz berichtet aus dieser Zeit:

Im Rauchhause

Beringstedter Heimatbuch 1, Seite 76 u 77

In der Tür einer alten, mit Stroh gedeckten Kate trete ich und gelange auf eine große Diele. Ein feiner grauer Rauchschleier umdringt mich. Wie ist das eine unangenehme Luft! Langsam gehe ich auf der allmählich dunkler werdenden Diele entlang und trete durch die Küchentür in die Küche. Aha! Die Hausfrau sitzt am rötlich bemalten offenen Herd und kocht die Abendsuppe. Auf dem Herde steht ein kleiner, eisener Dreifuß. Darunter flackert ein lustiges Feuer und auf dem Dreifuß steht ein schwarzer Kochtopf. Die hellen Feuerflammen schlagen gegen den Topf und es bildet sich Rauch. Dieser fliegt nach oben in einen Schwibbogen. Von hier geht er durch kleine, dreieckige Löcher nach der Diele. An der Decke der Diele hängen an einem Wiemen (*siehe unten) viele Würste, Schinken und Speck. Langsam zieht der Rauch dazwischen durch und durch die Balkenluke auf dem Boden. Gerade über der Luke an einigen Wiemen hängen auch Würste und Schinken. Alle Bretter und Balken sind schwarz geräuchert. Auch sogar das Dachfenster ist vom Rauch angeschwärzt. Die Decken der Küche und der Diele und des Bodens sind so schwarz, als wenn sie angeteert wären. Weil es hier im Rauchhause nicht so freundlich aussieht, als in einem anderen Hause, möchte ich nicht gerne darin wohnen.

angefertigt am 27.4.1922 von Margarete Lamprecht

abgeschrieben von Alma Schröder

(*)  Wiemen  = Sitzstange für Hühner      und/oder     ein Lattengerüst zum Aufhängen von Fleisch (räuchern)

 

Ab ca. 1949 oder `50 wohnte hier für ca. 10 Jahre die Familie Solterbeck (viele Kinder). Sie bauten 1959 ein Haus in der Hermannstraße.

1961    wird das Haus von Familie Schipmann aufgekauft und später wegen Baufälligkeit abgerissen.

 

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