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Abgeschrieben aus der ersten Schulchronik  1884 - 1929   und übersetzt aus der alten deutschen Schrift (Sütterlin)

 

1926                  Die neue Chaussee Beringstedt – Puls 

Angeregt wurde der Bau von der Gemeinde Puls. Die Einigung der beiden beteiligten Gemeinden erfolgte am 16. April 1923, so daß Puls den Teil des Beringstedter Weges ausbaut von der Grenzscheide bis 100 m vor der Mühlenbachbrücke. Den Plan herzustellen übernimmt die Gemeinde Puls jedoch bis zur bis zur Brücke des Mühlenbaches. Wenn die Chaussee fertig gestellt ist, hat die Gemeinde Beringstedt jedoch die Unterhaltung ihrer ganzen Wegstrecke zu übernehmen.

Der Versuch die Chaussee gleich bis Schenefeld durchzubauen, scheiterte, obwohl in der gemeinsamen Sitzung der Gemeinden Schenefeld, Oldenborstel, Puls u. Beringstedt eine Einigung erzielt worden war. (Der Ausbau sollte vorbehaltlich der gesetzlichen Zuschüsse von Kreis u. Provinz erfolgen). Der genaue Grund des Scheiterns ist mir nicht bekannt.

Angebote betr. Ausbau der Chaussee Beringstedt – Puls gingen ein von Detlefs – Wilster für 96 551 Mark und Kock – Schenefeld für 52 158 Mark.

Mit Kock wurde am 1. Dez. 1925 der Vertrag abgeschlossen. Er mußte eine Kaution von 3 000 Mark stellen.

Die Arbeiten begannen im Dez. 1925. Sie wurden beendet zum 1. Okt. 1926

Die Länge der Beringstedter Wegstrecke beträgt 1,240 km, die Pulser 1,105 km. Planungsbreite 8 m, Steinschlagbreite bzw. Grandbahn 3,5 m, Stärke der Packlage 10 cm, breite der Packlage 9 m. Gesamtlänge der Chaussee 2,3 km. Zu transportieren waren 10 400 cbm Erde.

Die Abnahme der Chaussee erfolgte am 23. Oktober 1926 in Gegenwart des Herrn Baurates Stelzer.

 

Während der Bauarbeiten kam es zu folgenden Funden:

31.3.     Durch die Abtragung der Erdmassen zur Planierung der Chaussee Beringstedt – Puls, wurde auf dem Fohrsberg ein Teil eines heidnischen Opferplatzes aus der Steinzeit, ferner Teile eines Grabes aus der Bronzezeit und Schmelzgruben zur Anfertigung von Waffen aus der Eisenzeit bloßgelegt. Es wurden 11 Opfergruben festgestellt, ohne jegliche Spuren von Holzkohle mit stark verbrannten Steinen. In der Grube Nr. 8 wurde in der Asche ein starker Tierknochen gefunden. Ferner wurde ein Bronzegrab, welches früher bereits aufgedeckt war, als Häuptlingsgrab bestimmt. Damals fand man einen Dolch mit goldenem Griff und später das Sattelzeug des Pferdes mit Birkenreisigspuren verdeckt. Hier wurden jetzt noch zwei alte zerdrückte Urnen mit Knochenresten gefunden. In der einen Urne lag oben auf noch ein Teil eines Haaramuletts oder Haarringes mit kleinen Haken. Ein Teil war bereits bei den Erdarbeiten zerstört. Ferner wurde noch eine Kleine Steinsetzung gefunden mit zerdrückten Knochenresten, jedenfalls vom Grunde des Häuptlings herrührend. Weiter südlich wurden noch 9 Brandgruben gefunden aus der Eisenzeit, teils mit Asche, Holzkohle und Eisenschlacken, sowie ungeschmolzenen Raseneisenstein, wie er hier noch gefunden wird, angefüllt. In der letzten Grube wurde ein Bruchstück vom Eisenschmelztiegel gefunden, ferner noch eine Urne aus der Eisenzeit, ohne Knochenreste, mit etwas Holzkohle                            gez. Jürgen Hadenfeldt

21. 4.    Durch besonderes Entgegenkommen des Bauunternehmer Kock – Schenefeld und der gesamten Arbeiterschaft, ist es möglich gewesen unmittelbar in der Sache des alt-heidnischen Opferplatzes in südlicher und westlicher Richtung, 4 Brandgruben mit Asche und Holzkohle, sowie 3 Brandgruben ohne Holzkohle mit starkverbrannter Asche, sogenannte Opfergruben, festzustellen. Bei den ersten vier Brandgruben (jedenfalls Herdstellen) wurde ein aus einem bearbeiteten Tierknochen hergestellter 20 cm langer spitzer Pfriem zum Nähen von Tierfellen und Schuhzeug oder Sandalen gefunden. Sämtliche Funde stammen aus der Steinzeit. Ferner wurde ein ca. 1,90 m langer und 90 cm breiter Stein, auf dem Asche und Brandspuren waren, ca. 4 m von der ersten Opfergrube entfernt gefunden. Der Stein hatte ungefähr die Größe der vorhandenen Opfersteine, nur die Blutschalen fehlen. Es erscheint nicht ausgeschlossen, daß hier vielleicht Tieropfer dargebracht wurden.                 gez. Jürgen Hadenfeldt

4. Mai   Nachdem nunmehr die Planierungsarbeiten am Chausseebau Beringstedt – Puls größtenteils beendigt sind, haben die Ausgrabungen bei den altheidnischen Opferstellen ihren Abschluß gefunden. In der letzten Woche sind nochmals 7 Opfergruben, teils mit Holzkohle und Asche, zutage gefördert worden. In einer bereits vorher gefundenen Brandgruben wurde in reinem weißen Sand verschüttete Stäbe in der Stärke eines Handstockes vorgefunden, ohne Rinde. Diese Stäbe haben jedenfalls zum Reiben beim Feueranmachen gedient. Diese Stäbe waren bereits vollständig im Sand vermodert. Ferner wurde noch ein länglich ausgeschliffener Schalenstein und ein runder Schalenstein mit einer Schleiffläche und rundlicher Vertiefung aufgefunden, sogenannte Mühlen, worauf zu jener Zeit der wenig vorhandene Korn gestoßen und mit einem Stein zerrieben und zu Mehl gemacht wurde. Ferner sind auf der Gemarkung Puls, westlich der Chaussee… (?) , wo der Weg nach Ostermühlen abbiegt, gefunden: ein länglich runder Stein von ca. 50 cm Höhe und 30 cm Breite, mit ringsherum Dreieck von 20 cm … 30 cm Seitenlinie, außerdem eine außerordentlich schön erhaltene und scharfgeschliffenen Flintaxt, außerdem fand man unterirdische kleine abseits auf der Koppel des Landmannes Fischer gelegene Steinsetzungen.                     gez. Jürgen Hadenfeldt

 

 

 

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