Übersetzung aus der alten deutschen Schrift im Jahr 2020 mit Hilfe von Gertrud Keller und Waltraud Küpers. Abgetippt und digitalisiert von Rita Bokelmann:

 

Original                                                          Dorf- und Schulchronik

 

Vorwort

Im Jahre 1929 ließ ich versuchsweise, fortlaufend die Schulchronik von meinen reiferen Schülern -unter Mithilfe der ganzen Klasse - schreiben. Meine Schüler zeigten ein reges Interesse für diese Chronik, halfen tüchtig sammeln, lernten für die Nachwelt wertloses von Wertvollem zu unterscheiden. Sahen die große Arbeit der Geschichtsschreibung, erfuhren was wertvolle Quellen der Geschichtsschreibung sind, wurden angehalten zu unterscheiden zwischen Mutmaßungen und Tatsachen. Rückblickend auf das Jahr 1929 komme ich zu dem Ergebnis, dass die Dorf- und Schulchronik mehr wertvolles für die Nachwelt auf diese Weise festhält, als wenn nur der Lehrer alleine die Arbeit tut. Meine Absicht ist nun, auch in den nächsten Jahren die Chronik in dieser Art zu führen. Damit der Schüler nicht dauernd einen Einblick in die Chronik hat, wählte ich für dieselbe das lose Blattbuch. Dieses ermöglicht auch später gefundenes chronologisch einzuordnen.

Beringstedt, Februar 1930                   Max Göttsche          

 

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Neujahr 1929 Markus Rubien und Christine Jensen verlobten sich.

Am 04.01. 1929 Arthur Kloppenburg, Eddelak, mit Anna Schneider hier vermählt.

Im Januar 1929 Max Muhl, Bergenhusen mit Anna Mehrens hier verlobt.

Am 4.1.1929 Holzauktion im Gehölz `Wiekhorn´ (Klaus Voß).

Am 9.1.1929 Holzauktion im Gehölz `Ellerrehm´ (Carl Wieben).

Am 11.1.1929 Gutsbesitzer Braun, der aus Südrußland vertrieben ist, hielt einen Vortrag, der folgenden Inhalt hatte:

1803 ist sein Ur-Großvater nach der Ukraine ausgewandert. Er selber hatte ein Gut von 3000 Morgen (4 Morgen = 1 Hektar). Er schilderte anhand von Lichtbildern, schlicht aber packend, die Entwicklung der deutschen Kolonie und der Schule in Rußland, bis sie dann stark von den Bolschewiken bedrängt wurden. Ein Trupp dieser Horde zog von Dorf zu Dorf, steckte die Bauern in den Keller und warf Handgranaten hinein. Andere mußten ihre Kleidung ablegen und wurden erschossen. Aber die Deutschen ließen ihren Mut nicht sinken. Mit Gottes Hilfe erduldeten sie alle Pein.

Am 12.1.1929 verpachtete Hans Timm (Saar) sein Land auf 10 Jahre.

Am 14.1.1929 wurde bei Joh. Evers ein Junge geboren.

Am 16. 1.1929 war der Frost 60 cm tief, gemessen von Bahnarbeiter Schmook auf dem Bahnhof in Hademarschen. Das Wetter war stürmisch, Windstärke 15, die Chaussee glatt, die Kälte -10°Celsius aber sehr empfindlich. 

Am 17.1.1929 der Wind hatte sich gelegt. Die Kälte war morgens 7 Uhr -10°Celsius, mittags um 12 Uhr -6°C bei ständigem Sonnenschein. Der Himmel war unbewölkt. 

Am 18.1.1929 vormittags 11 Uhr -9°C. Über Nacht hatte sich Rauhreif gebildet. Das Eis war an geschützter Stelle über 40 cm dick. Bei Gastwirt Voß fand abends 8:30 Uhr eine Kinovorstellung statt. Wer wurden gezeigt:   Hindenburger Lebenslauf    UFA Wochenschau   Im Zeppelin über den Atlantik   und 1 Trickfilm.  Die nachmittags geplante Kindervorstellung mußte wegen der Beschädigung des Drachtes und der Birne ausfallen - Anstelle des verstorbenen Ältermannes der Beringstedter St.-Vitus-Gilde wurde sein Sohn, Claus Holm, gewählt.

Am 19.1.1929 erfolgte ein Witterungsumschlag. Die Temperatur stieg von -10° Celsius auf +4° Celsius.

Am 20.1.1929 hatte sich über die Umgebung Beringstedts dünner Nebel gelagert. Die Temperatur blieb gleich. In der Nacht vom 20. zum 21. fror es leicht. Der Nebel blieb.

Am 21.1.1929 ab 12 Uhr mittags verkaufte Landmann Hans Timm, hier, das meiste lebende und tote Inventar öffentlich an den Meistbietenden. Die Preise waren hoch. Die beste Kuh kostete 685 M (Mark), zwei Pferde 550 M, 100 Pfund Runkelrüben 0,90 M, 100 Pfund Häcksel 6,50 M, Milchgig (?) 540 M.

Am 20.1.1929 verkaufte Bahnarbeiter Liedtke sein Haus an Fischhändler Krogh, Hanerau.

Am 22.1.1929 war das Wetter ebenso wie am 20. Und 21., nur der Nebel wurde dichter.

Am 22.1.1929 fand in der I. Klasse unserer Schule eine Kinovorführung statt. Der Kinoapparat wurde von einem Seefelder Bauern gebracht. Die Kinovorstellung, die gut besucht war, begann um 1 Uhr mittags. Zuerst wurde ein Film, in dem uns die Grillkraft der Sonne und wie man die Sonnenstrahlen in die 7 Regenbogenfarben zerlegt, gezeigt. Sodann folgte ein Film, worin uns das mannigfaltige Leben der Neger im afrikanischen Urwald, der Kampf zweier Neger, Bambas und Bokullus, um den Besitz der Dorfschönen, Tatu, gezeigt wurde. Der Vater Tatus verlangte 20 Ziegen als Kaufpreis für die Tochter. Bamba wollte bei dem feindlichen Stamm der Waduttu die 20 Ziegen stehlen. Er wurde ertappt und mußte fliehen. Hierüber waren die Waduttus so erbost, daß ihr Kriegsrat beschloß, sich an Bambas Stamm zu rächen. Sie fielen, während die Männer von Bambas Stamm zum Fischfang ausgezogen waren, in das Dorf ein und raubten viele Frauen. Unter den Geraubten befand sich auch Tatu. Als die Männer heimkehrten, schwur Bamba, Tatu zu erlösen. Als er sie befreit hatte, wurde er als der Tapferste des Stammes gefeiert und zum Anführer der Krieger, die nun auszogen um die Waduttus zu vernichten, gewählt. Sie ruhten nicht eher bis sie alle Männer erschlagen, die Frauen geraubt und das Dorf in Flammen aufgegangen war. Bakullu gedachte sich an Bamba zu rächen. Der Verrat wurde endeckt und Bakullu zum Tode verurteilt. Bamba wurde Häuptling.                          Zuletzt wurde ein Trickfilm gezeigt, der das schöne Märchen `Aschenbrödel´ in grober Weise verhunzte. Die Abendvorstellung war schwach besucht.

Am 23.1.1929 hatte es leicht gefroren. Vormittags hatte es geschneit. Mittags begann es zu tauen. Um 3 Uhr nachmittags trat gelinder Frost ein.

Am 24. Und 25.1.1929 schwankte die Temperatur zwischen -2° und -6° Celsius. Leichter Schneefall.

Am 26. war die Luft trübe, Kälte, um 9 Uhr vormittags, -5° Celsius.

(Bahn) Arbeiter Ernst Thede zog von Ostermühlen nach Todenbüttel. In die Kate zieht am 1.2.1929 Frau Lützen.

Am 27.1.1929 fiel Schnee.

Am 28.1.1929 fiel ebenfalls Schnee. Das Barometer stieg von veränderlich auf Schön Wetter. Windstärke 1. Barometer schwankte zwischen 758 und 770°. In der Nacht vom Montag zum Dienstag hatte es leicht gefroren.

Am 29.1.1929 gelinder Frost. Barometer stand um 10 Uhr 774°. Thermometerstand -4° Celsius. Windstärke 0.

In der Nacht von Donnerstag nach Freitag hatte es ziemlich stark gefroren.

Am 1.2.1929 morgens starker Wind, vormittags Sonnenschein. Um 10,30 Uhr zeigte das Barometer 775°, das Thermometer -10,5° Celsius. Windstärke 2, Windrichtung Osten.

In der Nacht vom 1. zum 2.2.29 hatte es wieder stark gefroren. Am Morgen sank die Temperatur um 10 Uhr trotz schönen Sonnenscheins auf -12° Celsius. Windstärke 2, Barometer 775°. Windrichtung Osten.

Auf der am 1.2.29 bei Landmann H. D. Hadenfeldt abgehaltenen Auktion wurden die kleineren Rinder sehr gut, die Kühe nicht so gut bezahlt. Das Stroh kostete pro 50 kg 2,80 M; das Kleeheu pro 50 kg 6,00 M. Außerdem wurde eine Weide auf 1 Jahr zu 60 M verpachtet.

Am Montag den 4.2.29 eine leichte Wetterveränderung ein. Das Barometer zeigte morgens um 8 Uhr -14° Celsius, das Barometer sank von 775° auf 771°.

Am 5.2.29 sank das Barometer auf 767°. Die Kälte nahm ab. Das Thermometer zeigte morgens u 10 ½ Uhr – 5° Celsius. Windstärke 2, starker Nebel. In der Nacht war die Wasserleitung zur 2. Lehrerwohnung zugefroren.

Am 1.2.1929 zog Frau Lützen nach Ostermühlen in die Kate von Hinrich Voß. Adolf Sieberkrob in Markus Pahls Haus.

Am 7.2.1929 stand das Barometer auf 780°. Um 7 Uhr vormittags war die Kälte auf -13° Celsius gesunken. Der Himmel war wolkenlos.

Am 8.2.1929 stand das Barometer auf 774°. Um 7 Uhr vormittags war die Kälte -12° Celsius. Der Himmel schwach bewölkt, Sonnenschein, Windstärke 1.

Am 8.2.1929 vermählten sich Max Muhl und Anna Mehrens. Wegen der strengen Kälte ist einigen Leuten die Pumpe der Wasserleitung zugefroren. So ist z.B. bei Betka die Leitung zugefroren. Durch die Kälte ist bei Willi Pahl die Leitung geplatzt.

Am 9.2. 29 erhält die Schule einen neuen Schrank, wozu der Kreisausschuß 150 M geschenkt hatte.

Am 10.2.1929 brauste ein starker Ostwind und führte eine Kälte von -20° Celsius herbei. Der Himmel war klar. Barometerstand 777°, Windstärke 4

Durch die Kälte sind die Wasserleitungen nach Schmidt, Kaltenbach, Kröger, H.D. Hadenfeldt, Schrum zugefroren. Am Sonnabend mußte auf Ostermühlen Wasser gefahren werden.

Am 11.2.1929 platzte bei J. Sievers die Wasserleitung.

Am 12.2.1929 stärkerer Wind, Stärke 4. Der Himmel war stark bewölkt, das Thermometer stand auf -9° Celsius um 8 Uhr morgens. Das Barometer zeigte 773°.

Bei 20° Kälte veranstaltete die hiesige Freiwillige Feuerwehr auf der Pulser Chaussee ein Eisboßeln. Nachdem sich die Teilnehmer versammelt hatten, wurden 2 Parteien gegründet. Auf jeder Seite ein Schiedsrichter (Gustav Möller und J. Butenschön) und ihr gemeinsamer Oberschiedsrichter (H. Timm) gewählt. Alsdann wurde mit einem ungefähr 500 g schweren Boßel geworfen. Von dort, wo der Boßel niederfällt, wurde weitergetrudelt. Es gewann die Partei die südlich der Straße von R. Wieben – Rubien wohnten.

Am 14.2.1929 fiel morgens stark Schnee. Um 8 Uhr war die Kälte -13° Celsius, Barometerstand 765°, Windstärke 1.

Folgen von starkem Frost. Da der Widder (?) im Brunnen …..

ließ 50 Flaschen Wasser (1 Flasche = 20 l) von E. Mehrens holen.

Am 15.2.1929 herrschte morgens ein leichtes Schneegestöber. Um 8 Uhr zeigte das Thermometer -13° Celsius, das Barometer 766°. Windstärke 1 um 10,30 Uhr.

Einige Schüler erzählten, daß den Hühnern vom starken Frost die Kämme verfroren waren. Bei Hans Voß und H. Schrum waren tote Schleiereulen gefunden worden. Man nahm an, daß sie verhungert waren. Bei H.D. Hadenfeldt hielten sich mehrere Vögel im Hühnerstall auf.

Am 16.2.1929 hatte es 20 cm hoch geschneit. Um 8 Uhr morgens war die Kälte -8° Celsius. Die Not der Vögel wurde immer größer, sodaß bei H. Kaltenbach ein Sperling in die Küche, bei Ww Ruge ein Zaunkönig auf den Boden, bei H. Hadenfeldt 3 Meisen in die Küche kamen.

Der Jagdpächter bringt dem notleidenden Wild Heu. Bei H. Schrum ist die Wasserleitung zugefroren gewesen.

In der Nacht vom 17. – 18.2.1929 schneite es stark. Am Sonntag schneite es ebenfalls sehr stark.

Am 19.2.1929 war die Temperatur auf -13° Celsius gesunken. Sehr rot stieg am Morgen die Sonne auf. Der Himmel war tagsüber sonnig bewölkt. Windstärke 2. Das Barometer stand auf 777°.

 

Am 18.2.1929 war die Luft klar und kühl. Um 8 Uhr morgens zeigte das Thermometer -7° Celsius. Am Morgen befand sich im Kuhstall des Maurers Joh. Sievers ein Waldkauz. Er war durch den offenen Taubenschlag hereingekommen.

Am 23.2.1929 fand die Gedächtnisfeier für die Gefallenen statt:

Gemeinsamer Gesang:                 Wir treten zum Beten.      

         Ansprache über Richter 6

Deklamationen:                               Erhebt euch von der Erden.              

                                                             Vater ich rufe dich.                          

                                                               Abschied vom Leben.

Gemeinsames Lied:                       Ich hatt` einen Kameraden.

Deklamationen:                               Der Wächter von Zillen.                        

                                                               Für uns.                        

                                                               Das Kreuz am Hohlweg.                        

                                                              Das war der Tag.                        

                                                               Im Schützengraben.        

                                                               Auf den Tod der deutschen Freiwilligen.          

                                                               Die deutsche Mutter.                  

                                                               Das Buch.

Gemeinsamer Gesang:                 Morgenrot.

Deklamationen:                               Treue Liebe bis zum Grabe.    

                                                               Der Gott der Eisen wachsen ließ.                

                                                               Sie sollen ihn nicht haben,                          

                                                               Deutsch ist die Saar.

Schlußlied:                                         Deutschland Deutschland über alles.

Am 26.2.1929 war die Luft klar und kühl. Das Thermometer zeigte um 7 Uhr morgens - 16 ° Celsius.

Am 23.2.1929 trat am Morgen Tauwetter ein. Es fiel Schnee.

24.21929.   Bericht eines Schülers: Am Sonntagmorgen war ein heftiges Schneegestöber. Der Wind heulte um das Haus. Über die Straße gingen knickhohe Schneewehen, die Gräben waren zugeweht. Am folgenden Morgen hieß es, als ich zur Schule kam: Wir haben keine Schule! Der Schneepflug bahnte Wege. An vielen Stellen mußte Schnee geschaufelt werden. Am nächsten Morgen erzählte unser Lehrer: „Ich war nach Rade zum Geburtstag meines Vaters. Als ich zurück wollte, spannte mein Bruder 2 Pferde vor einen ziemlich großen Schlitten. Trotz der Warnung des Gemeindevorstehers: „Ihr kommt nicht durch!“ fuhren wir los. Zuerst ging es einigermaßen gut, bald wurde der Weg schlechter. Wenn wir auf der Straße nicht weiter kommen konnten, fuhren wir über Koppeln. So kamen wir bis nach Hennstedt. Hinter Hennstedt wurde der Weg so schlecht, daß wir gezwungen waren, umzukehren.

Am 28.2. 1929 stand das Thermometer auf – 8 ° Celsius.Am 1.2.1929 verpachtete Landmann H.Wendell sein 10 Tonnen großes Moor auf 1 Jahr an Jakob Ruge, Schnittlohe. (Preis 90M a Tonne). Es soll zum Grasen dienen.

Am 2.3.29 zeigte das Thermometer morgen – 13 ° Celsius. Am 2.3.1929 wurde bei Landmann C.D. Hadenfeldt ein Junge geboren.

Am 3.3.1929 trat Tauwetter ein.

Am 11.3.1929 fand die Schulprüfung statt. Ein Schüler machte darüber folgenden Bericht: Am Montag den 11.3.1929 fand unsere diesjährige Schulprüfung statt. Die ausgelegten Hefte und Zeichnungen wurden den zahlreichen Zuhörern fleißig nachgesehen. In Religion wurde König Saul behandelt. Die gestellten Fragen wurden gut beantwortet. Auch in Erdkunde wurden die Fragen, die über Sudeten, Erzgebirge, Thüringer Wald, Harz, Rheinland und Rheinisches Schiefergebirge gestellt wurden, gut beantwortet. Im Rechnen wurden die verschiedensten Rechnungsarten durchgenommen. Die leicht gestellten Aufgaben wurden schnell und richtig beantwortet. Zuletzt wurden einige Lieder gesungen. Die Leute sprachen sich über die gezeigten Leistungen lobend aus.

Am 12.3.1929 fand in der I. Klasse eine Kinovorstellung statt. Ein Schüler machte darüber folgenden Bericht: Am 12.3.1929 fand in unserer Klasse eine Kinovorstellung statt. Die 2 ersten Filme: Der Wolf in Schafskleidern und Wolf und Bock, paßten schlecht zu dem darauffolgenden Weltkriegsfilm. Es wurde uns in „Des Volkes Heldengang“ das gewaltige Ringen des kleinen, mit Österreich-Ungarn verbündeten Deutschlands gegen Russen, Franzosen, Engländer, Italiener, Japaner, Rumänen und Belgier gezeigt. Er begann mit der Mobilmachung, das Vordringen der deutschen Truppen in Belgien und Frankreich. Dann wurde die Tannenberg- und Masurenschlacht, die Marneschlacht, der Beginn des Stellungskrieges und zuletzt der Eintritt Amerikas in den Weltkrieg. Die Kindervorstellung war im Gegensatz zu der Abendvorstellung sehr stark besucht.

Am 15. 3. 1929 fand abends um 7 Uhr die Konfirmanden-Entlassung statt.

Gemeinsamer Gesang:                 Großer Gott wir loben dich.

Ansprache:                                        Von der Freundschaft.

Gemeinsamer Gesang:                 Immer muß ich wieder lesen.

Deklamationen:                               Wo keine Bibel ist im Haus (H. Wendell)    

                                                               Laß dich nur nichts dauern (M. Ralfs)              

                                                               Drei Worte nenn ich auch (A. Voß)        

                                                               Es wandelt was wir schauen (B. Lützen)        

                                                               O, du vor dem die Stürme...(Kl. Wensien)    

                                                               Ich habe Gott gesucht (Kathr. Lützen)

Lied:                                                     Gott ist die Liebe.

Deklamationen:                               eine schöne Menschenseele (Hei. Sievers)        

                                                               Ich trat in ein Haus (Marie Sievers)              

                                                               Komm in meinen Kahn (M. Göttsche)    

                                                               O wüßt ich doch den Weg zurück (L. Angrick)

                                                               Wie oft hab ich ... (W. Jürgens)                      

                                                               Immer in letzter Abendstunde (H. Hinrichs)

Lied:                                                     Wo`s Dörflein dort

Deklamation:                                    Ich kann den Blick ... (W. Hadenfeldt)

Lied:                                                     Nun ade du mein lieb Heimatland         In schönsten Wiesengrunde (Mädchen)Deklamationen:         Hab Sonne im Herzen (R. Hartig)

                                                               Der du von dem Himmel bist (W. Kühl)

                                                               Über allen Wipfeln ( Hans Angrick).

Lied:                                                     Wenn ich den Wandrer frage

Deklamationen:                               Muttersprache (H. Mehrens)        

                                                               Deutsches Herz (Lützen)              

                                                               Nun Knabe kommt es auf dich (F. Thöm)        

                                                               Wie die Väter (W. Pabelick)

Gemeinsamer Gesang:                 Jesu geh voran-

Bei W. Ising wurde am 13.3.1929 ein Knabe geboren. Die zugefrorenen Wasserleitungen bei Pahl, Fischer und Lucht tauten wieder auf.

Am 22.3.1929 fand in der Schule nach längerer Prüfung die Versetzung statt.

Am 21.3.1929 machte die I. Klasse eine kleine Wanderung. Sie gingen die Chaussee nach Puls entlang. Nachher streiften sie einen Feldweg und kamen nach Ostermühlen. Hierauf durchquerten sie den Mühlenwald und wanderten längs der Bahn der Schule zu. Es war schönes Wetter.

Am Freitag den 5.4.1929 wurde der am 2.4.1929 verstorbene Landmann Markus Sachau beerdigt. Seitdem seine fleißige Mutter im Jahre 1915 gestorben war, lebte er sehr einsam. Haus und Land wurden vernachlässigt. Das Vieh bekam wenig Futter. Die Kühe bekamen kein Schrot, trotzdem die Scheune voll von gutem Heu und ungedroschenem Korn war. Dreimal entlief er der Irrenanstalt in Schleswig. In der Inflation verlor er sein ganzes Geld. Hierdurch wurden ihm die Leute so verhaßt, daß er die dargebotene Tageszeit nicht erwiderte. Im Winter 1928/29 wurde der krank, er wärmte sich zwischen seinen Kühen und am 2.4.1929 wurde der schwer geprüfte Mann vom Tod erlöst. Vor seinem Tode hatte er bestimmt, daß er nicht auf einem Leichenwagen, sondern auf seinem eigenen Wagen, von seinen eigenen Pferden gezogen nach dem Friedhof in Todenbüttel gefahren werden sollte. Auf einem roten Leiterwagen, mit den langhaarigen Pferden davor, stand der schwarze Sarg, auf den einige Kränze gelegt waren. Nach der Beerdigung gab es, wie es bei reichen Bauern üblich ist, in der Gastwirtschaft Kaffee und Kuchen.

Mit dem Tod von Markus Sachau ist ein reiches Bauerngeschlecht erloschen.

Am 5.4.1929 wurden von der 2. Klasse 8 Knaben und 3 Mädchen versetzt.

Am Gründonnerstag abends um 6.30 Uhr wurden 17 Wildgänse gesehen.

Auf dem Schulberg platzte am Ostersonntag morgens um 6 Uhr eine Wasserleitung, am 4. April platzte die Schulleitung. An den Ostertagen herrschte kein schönes Wetter. Es blies ein scharfer Wind. Am 3.4.5. April sank die Temperatur morgens bis -5 ° Celsius.

Am 4.4.1929 taute die stellenweise losgegrabene Wasserleitung von Hans Wendell auf. Am 5.4.1929 taute die Leitung bei H. Schrum auf. Bei Bruhn platzte der Hydrant.

Am 6.4.29 morgens zeigte das Thermometer -4°. Am 8.4. herrschte eine trübe, dennoch warme Witterung.

Auf dem Saar wurde mit dem Hausbau von Adolf Friedrichs begonnen. Bei dem alten Herrn Hans Hadenfeldt taute am 6.4. die im Haus befindliche Pumpe auf.

Heinrich Behrens läßt das alte Wensiensche Haus abbrechen. Johannes Behrens läßt sich eine Wasserleitung legen.

Am Freitag, Sonnabend und Montag war im Orte die Saatschule aus Hamburg.

Es wurden von einigen Knaben Störche gesehen.

Am 4. April 1929 kamen Detlef Voß und Margarete Maaß zur Erholung nach Wittdün auf Amrum. Werner Jürgens kam nach Lüneburg.

Am 12.4. 1929 wurde nach Fritz Harms Wasserleitung gelegt.

Am Sonnabend den 13.4.29 wurde bei Friedrichs Richtfest gefeiert. Der Sparkassenrendant Ehlers zog in Schmidts Haus.

Am 14.4. wurden die alten Schulbänke versteigert. Für 16 Bänke wurden 39 RM bezahlt.

Am 15.4 zog Joh. Schröder in das Sachausche Haus. Im Badezimmer H.D. Hadenfeldts platzte die Wasserleitung.

Am 16.4.29 wurde bei Keller ein Mädchen geboren, welches sofort starb und am 17.4. beerdigt wurde.

Am Sonntag, den 21.4. 29 wurde bei Betka ein Junge geboren. Bei W. Isings wurde Kindtaufe gefeiert.

Am 23.2.1929 hörten wir in der Schule zum 1. Mal Radio. Viele Schüler klagten darüber, daß sie von dem 1. Vortrag wenig verstanden hatten.

Am 25.4. zog der frühere Postagent R. Schmidt in die frühere Altenteilerkate von Kl. Voß.

In den Osterferien wurde die II. Klasse mit Tischen und Stühlen ausgerüstet.

Am 29. April machte die Schule einen Ausflug. Ein Schüler machte folgenden Bericht: Gestern, am Montag den 29. 4., dem 44. Geburtstag unseres Lehrers wurde die Klasse festlich geschmückt, jedoch Blumen konnten nicht gefunden werden. Um 5.15 Uhr brachten ihm 14 Schüler ein Ständchen und überreichten ihm ein Geschenk, (ein Tablett mit 4 Mokkatassen), welches von 20 Schülern zusammengespart worden war. Von 8 – 12 Uhr machten wir einen Ausflug über Todenbüttel, Osterstedt, Ostermühlen. Unterwegs sahen wir, daß die Wiesen noch sehr zurück sind, aber wegen der Futterknappheit das Jungvieh hinausgetrieben wird.

Am 1.5.1929 übernahm Sparkassenrendant Joh. Ehlers die Postagentur. Der Schuster Schlüter aus Warringholz hat in Kroghs Haus eine Schuhmacherei eröffnet.

Am 2.5.1929 wurde bei den Eheleuten Max Muhl ein Mädchen geboren. Das Wetter hatte sich geändert. Der Himmel war leicht bewölkt. Der Wind hatte sich gelegt. Viele Weiden zeigten plötzlich saftiges Grün.

Am Sonntag den 5. Mai kamen hier 17 Arbeiter, die beabsichtigten, an der Bahn zu arbeiten. Sie wurden hier im Dorfe einquartiert.

Am Sonntag fand das Ringreiterfest statt.

Am 5.5.1929 war die Witterung sehr warm. Die Temperatur stieg auf +24 ° Celsius.

Am 7.5. bekamen wir einen herrlichen Grasregen.

Am Sonntag, den 12.5.1929 wäre beinahe das 1 ½ Jahre alte Kind der Eheleute Pabelick ertrunken. Im letzten Augenblick konnte das auf dem Rücken liegende, mitten im Teich schwimmende Kind von mir herausgeholt werden. Es erholte sich ziemlich schnell.

Am 13.5 feierten die Eheleute Heinrich Schrum Silberne Hochzeit.

Am 13.5. kam zum 1. Mal ein Kind barfuß zur Schule. Am 11.5.1929 kehrten M. Maaß und Detlef Voß von Wittdün auf Amrum zurück. Beide hatten sich gut erholt.

Der Landmann wartete auf Regen, sonst war das Wetter gut. Birken und Kastanien hatten schon Blätter. Kirsch- Birn- und Lindenbäume trieben die ersten Blüten.

Am 21.5. starb der pensionierte Lehrer Johann Lipp. Er wurde am Sonnabend den 25.5.1929 in Schenefeld beerdigt. Sein Leichenwagen fuhr über seinen früheren Wirkungskreis Seefeld.

In den Schulferien wurden bei Johannes Kracht und Hans Dallmeier ein Junge geboren. Seit Pfingsten fiel kein Regen mehr.

Am Pfingstsonntag fand in Todenbüttel wie alljährlich das Sportfest statt. Der hiesige Turn- und Sportverein errang im Dreikampf den Pokal in Gestalt eines Faustballs, im Faustballspiel einen Kranz. Die Schülermannschaften spielten und gewannen1 Faustball- und 1 Königsballspiel gegen Osterstedt.

Der Fischreichtum in der Fohrau war außerordentlich groß. Es waren noch nie so viel Rotaugen, Forellen und Brassen vorgekommen. R. Schmidt fing 150 Pfund, R. Rubien 75 Pfund.

Bäckermeister Hermann Voß erhielt eine Knetmaschine aus Flensburg.

Am Montag den 3.6.1929 starb das Kind der Eheleute M. Muhl.

In diesem Frühjahr sollten von Beringstdt bis Beldorf neue Schienen gelegt werden. Bei den Vorarbeiten sind auch Beringstedter beschäftigt worden. Es waren am 5.6.29 3 hiesige verwundet: Bünning, H. Jahn und Tödt, Quetschungen an der Hand. Das diesjährige Sommerfest des Kriegervereins verregnete zur Freude der Landleute, denn der Regen war sehr notwendig.

Beim Abladen der neuen Schienen wurde ein Mann von einem Hebel so unglücklich getroffen, daß er bewußtlos zusammenbrach. Nach einiger Zeit künstlicher Atmung kam er wieder zum Bewußtsein. Nach einer halben Stunde arbeitete er wieder mit.

Am Sonnabend, den 8.6.1929, feierte der älteste Dorfbewohner, Herr Nupnau, seinen 81. Geburtstag.

Die Störche auf dem Sachauschen Haus hatten 3 Junge bekommen.

Am Montag, den 10.6.1929, wurde die am 5.6. verstorbene, älteste Tochter der Kriegerwitwe Sievers, Marie Sievers, beerdigt. Sie war seit langem lungenkrank.

Am 14.6. 1929 vermählte sich Cäcilie Hadenfeldt mit Hans Hinrichsen aus Sietzbüttel.

Am 22.6. verlobte sich Postagent Joh. Ehlers mit Margarete Ott.

Das Wetter war in den letzten Tagen warm.

In der Nacht vom 25. Zum 26.6. wurden dem Pferdeknecht Fritz Witt (im Dienst bei Klaus Voß) ein neuer Anzug, ein Rock und Wäsche gestohlen. Mit dem Umbau an der Bahn ist am 14.6. begonnen worden. Die Arbeiten sind bis Osterhof vorgedrungen gewesen (am 26.6.1929).

Das erste Heu wurde geborgen. In der Nacht vom 27. Zum 28.6. 1929 wurden an der Bahn 330m umgebaut.

Adolf Sieberkrob ließ sich auf dem Saar, neben Hinrich Greve, ein Haus bauen.

Die Heuernte schritt rüstig vorwärts.

In den letzten Tagen war es tagsüber warm, die Nächte waren kühl.

Am 9.7.1929 ereignete sich in unserem Dorfe ein großes Unglück. Ein Schüler machte folgen Bericht: Ehler Ruge ging mit seinem Freunde Dr. med. Struck zum Scheibenstand, um hier eine Flinte einzuschießen. Sie gingen unter munterem Gespräch hin. Wie sie beim Scheibenstand angelangt waren, verabredeten sie sich etwas. Ehler Ruge ging oben nach der Scheibe, um sie aufzustellen. Nun stellte Herr Ruge die Scheibe auf. Als sie noch nicht ordentlich stand, ging er hinter die Scheibe um sie an das Dach zu lehnen. Ob er vorher gewinkt hatte, ist nicht bekannt. Da gab Dr. Struck den Schuß ab und die Kugel traf Herrn Ruge in den Leib. Der Arzt lief nach Herrn Ruge. Als er das Unglück sah, lief er in das Dorf, zuerst nach K. Wieben, dann zu meinem Vater (Hans Wendell). Mein Vater lief gleich nach der Unglücksstelle. Herr Ruge hatte keine Schmerzen. Mein Vater hatte noch sehr lange mit ihm gesprochen. Einige Leute holten die Krankenbahre von der Bahn. Wie sie kamen, legten sie ihn hinein und trugen ihn aus der Kuhle. Oben war Dr. Struck schon mit den Verbandsstoffen und Herr Ruge wurde verbunden. Vorher hatte er noch mit seinem Sohn Walter gesprochen und zu diesem gesagt: „Hole deine Mutter! Einen Augenblick darauf trugen ihn einige Männer nach Hause. Als sie bei Schütt waren, starb Herr Ruge. (Gez H. Wendell)

Der Kriegsinvalide Jakobsen hatte einige Jahre die Sägerei in Besitz. Er machte Konkurs und zog nun nach Hamburg. Die Sägerei gehörte nun der Bank.

Karl Heinrichs feierte am letzten Freitag sein 25jähriges Dienstjubiläum an der Bahn.

Bei Wilhelm Schröder wurde ein Junge geboren.

Am 8. Juli machte die I. Klasse einen Ausflug mit einem Burger Auto nach Hamburg. Ein Schüler machte folgenden Bericht:

Am Montag, den 8. Juli, machten wir eine Autofahrt nach Hamburg. Morgens um 6 Uhr fuhren wir vom Schulberg ab. Es ging zunächst über Ohrsee, Itzehoe nach Schloß Breitenburg. Hier besahen wir uns das Schloß. Von hier fuhren wir nach Elmshorn, wo wir vom Auto aus, uns die Reit- und Fahrschule besahen. Von Elmshorn ging es weiter durch die Elbmarsch nach Ütersen, wo unser Lehrer uns sein früheres Seminar, die jetzige Aufbauschule, zeigte. Darauf kamen wir nach Wedel, wo wir uns den Roland anschauten, von Wedel nach Süllberg, von dem wir eine schöne Aussicht über den Elbstrom hatten. In der Ferne sahen wir Buxtehude. Nachdem wir uns gestärkt hatten, ging es nach Hamburg, und zwar besahen wir uns den Elbtunnel. Wir fuhren mit dem Fahrstuhl hinunter, gingen unter der Elbe entlang und stiegen die Treppe hinauf nach oben. Vom Elbtunnel begaben wir uns zum Bismarckdenkmal. Sodann fuhren wir zur St. Michaeliskirche. Von hier lenkten wir unsere Schritte nach Karstadt. Nach eingehender Besichtigung ging es zum Tierpark. Nachdem fuhren wir durch die Stadt nach Hause. Um etwa 11 Uhr waren wir wieder auf dem Schulberg angelangt.

An der Fahrt nahmen 32 Schüler und folgende Frauen teil: Frau Ralfs, Frau Dallmeier, Frau Schrum und Frau Göttsche.

Am 13.7.1929 wurde bei Ernst Butenschön ein Knabe geboren. Jochim Butenschön erhielt vor kurzem eine neue Dreschmaschine mit einer Presse.

Das Wetter war in den letzten Tagen sehr schön.

Die Heuernte schritt rüstig vorwärts.

Am 16.7.1929 hielt Herr Lehrer Howe aus Wapelfeld in der 1. Klasse einen Vortrag über den Alkoholgenuß.

Verfassungsfeier 23.8.1929 vormittags 9 Uhr.

Die beiden Klassen feierten in ihrem Klassenraum, der mit Blumen geschmückt war.

Programm der Feier in Kl. I         

Eingangslied:     Wer nur den lieben Gott läßt walten 1 bis 2

Verlesung von Römer 13

Ansprache:         Das mehrstöckige Haus mit seiner Hausordnung  

                und der deutsche Staat mit seiner Verfassung.

                1.Rechte und Pflichten der Hausbewohner

2.Rechte und Pflichten der Staatsangehörigen.

Schlußlied:         Einigkeit und Recht und Freiheit.

Am 2.8.1929 wurde bei Joh. Behrens ein Junge geboren.

An vielen Stellen des Dorfes versiegte der Brunnen. So bei Hans Sievers, Benk und Pabellick.

In den Gräben an der Großen Wiese und dem Fehn war das Wasser ausgetrocknet, so daß etwa 30 Jungtiere ausgebrochen waren. In der Nähe der Badkuhlen entstand ein Moorbrand.

Der Roggen und der Moorhafer waren größtenteils geborgen. Der Ertrag war durchschnittlich gut. Die neue Dreschmaschine war seit Beginn in Betrieb.

Am Sonnabend, den 24.8.1929, verheiratete sich Adolf Wiek, Holstenniendorf, in Dienst bei H. Wendell, mit Emma Alpen, Todenbüttel.

Am Montag, den 26.8.1929, wurde bei Willi Pahl ein Mädchen geboren.

Am 25.8.1929 wurde das Kind der Eheleute Joh. Behrens auf den Namen Johannes Helmut Behrens getauft.

In Frau Angricks Garten wurde der Kartoffelkrebs festgestellt.

Am Freitag den 30.8.1929 stürzte Bahnarbeiter Hugo Vollrath, in Logis bei Gustav Schröder, mit dem Motorrad. Er brach sich den kleinen Finger vollständig ab.

Am Montag, den 2.9.1929, wurde Heinrich Sievers das Gedenkbuch der Reichsregierung zum 10. Verfassungstage „Deutsche Einheit, Deutsche Freiheit“ als Auszeichnung für Fleiß, Betragen und Leistungen von Lehrer Göttsche überreicht.

Gestern, am 3.9.1929 fing das Fehn-Moor Martin Krögers an zu brennen. Mit der Etgrim ? -Ernte wurde begonnen.

Am Sonnabend den 7.9.1929 nahmen 22 Schüler der Beringstedter Schule an dem Sportfest in Hohenwestedt teil. Ein Schüler machte folgenden Bericht:

Um 9 Uhr fuhren wir mit dem Zuge zum Zeppelin-Sportfest nach Hohenwestedt. Zuerst wurden die Dreikämpfe ausgefochten. Hierbei errangen vom Jahrsgang 1913/14 einen Sieg:

Heinrich Sievers    66 Punkte,

Willi Pabelick        61 Punkte,

Klaus Wensien      56 Punkte,

Hans Wendell        41 Punkte .............. hier folgen noch weitere Namen

Um 8 Uhr fuhren wir mit dem Zug zurück. Heinrich Sievers, Willi Pabelick und Otto Schrum werden noch eine Ehrenurkunde erhalten.

Am Freitag, den 6.9.1929 vermählten sich Markus Rubien mit Christine Jensen.

Am Sonntag, den 8.9.1929 verlobte sich Hans Lütje mit Dora Bolln, hier.

Am 5.9.1929 starb Margarethe Popp, genau 1 Jahr nach dem Tode ihres Mannes.  

Wildernde Hunde holten bei Angricks, bei Schröders 5 und bei Petersens 1 Kaninchen.

Die Folgen des starken Frostes machten sich noch am 16.9.1929 bei Hans Rubien durch Platzen der Wasserleitung bemerkbar.

Da der Boden sehr trocken war, ging das Falligen sehr schwer. Die ausgetrockneten Brunnen bei Hans Sievers, Willi Benk, Wilhelm Ralfs wurden tiefer gemacht.

Bei Hadenfeldt, Sievers und Pabelick sind Teiche ausgetrocknet gewesen, sogar die Rittmeisterkuhle war fast ausgetrocknet, sodaß das Vieh weggeholt werden mußte.

Die Tiere Ostermühlens mußten nach der Großen Wiese gebracht werden, da auf dem Maßbrook kein Wasser war.

Die Moorkultivierung schritt rüstig vorwärts.

In der letzten Zeit kamen mehrere Moorbrände vor.

Die Pferde konnten wegen der Trockenheit ohne Mühe und Schuhe auf dem Moore laufen.

Die Ernte ging in diesem Jahre sehr schnell vonstatten, so daß am 16.9.1929 der Hafer fast geborgen war.

Am Sonnabend den 14.9.1929 wurde bei Marianne Angrick, in Dienst bei H.Bock, ein uneheliches Kind geboren.

Bei Gärtner Lamprecht wurde ein neuer Kuhstall gebaut.

Bei Ernst Butenschön wurde der Kuhstall umgebaut.

Am 18.9.1929 wurde in den Linden auf dem Schulberg ein Eichhörnchen gesehen. Es wurde von den Schülern gejagt, damit es seine Kletterkünste zeigen sollte.

Bericht eines Schülers über eine Radtour: Gestern, am Donnerstag den 19.9.1929 machten 20 Schüler und Herr Göttsche den ersten Schulausflug zu Rad. Die Fahrt ging bei schönem Wetter über Puls Hohenesch, Christinenthal, Looft, Drage, Hohenaspe, Kaaksburg, Breitenfelde, Schenefeld und Puls. Es wurden in 5 ¼ Stunden etwa 40 km zurückgelegt. Die Führung übernahm Heinrich Sievers, den Schluß bildete Herr Göttsche. Jede kleinere Steigung mußte, um die weniger geübten Fahrer nicht zu ermüden, erstiegen werden. Die erste Rastpause wurde bei der Försterei Drage eingelegt. In Hohenaspe besichtigten wir die dortige Kirche. Wir hatten den Wunsch, die einbalsamierten Grafen von Rantzau zu sehen. Dieses wurde von Herrn Göttsche nicht erlaubt. Von hier ging die Fahrt über die Chaussee Hamburg-Heide. Kurz vor Kaaksburg wurde nochmals eine längere Rastpause gemacht. Nach der Besichtigung der Kaaksburg ging die Fahrt ununterbrochen bis Schenefeld. Im Park beim Denkmal Kaiser Wilhelms I. wurde zum letzten Male ausgeruht. Um 12.30 Uhr waren wir wieder in Beringstedt angelangt.

In der Nacht vom 21. Sept. zum 22. wütete ein heftiger Sturm. Windstärke 8, Windgeschwindigkeit 24. Das vor der Reife stehende Obst (Äpfel und Birnen) wurde heruntergeschüttelt. Zweige von 20 cm wurden abgebrochen, Schrums Schuppen auf dem Fehn wurde umgeweht.

Am Sonntag, den 22.9.1929 nahmen die Beringstedter Knaben an dem Spiel- und Sportfest in Puls teil. Trotz mehreren Ersatzleuten siegten sie im Faustball gegen Warringholz mit 38:34. In Schlagball (bloß 6 Kinder gegen 12) gegen Puls 22:13.

Die Heuernte war beendet. Mit der Kartoffelernte wurde am 23.9.1929 begonnen.

Am 25.9.1929 hatte sich der ausgetrocknete Brunnen bei Pabelick selbst wieder gefüllt. In der Nacht vom 24. zum 25.9.1929 sank die Temperatur unter 0° C. Am 20.9.1929 kam der seit langem heiß ersehnte Regen. Trotzdem auf dem Felde nicht gearbeitet werden konnte, war die Freude der Landleute über das Ende der schlimmen Trockenzeit groß.

Am 25.9.1929 wurde auf Wendells Moor versucht, Wasser zu erhalten. Vor 2 Jahren mißglückte der Versuch. In 2 Tagen wurde bei dem I. Bohrversuch am 25.9.1929 unten am Fehnweg folgende Erdschichten durchbohrt: 3m Moor, 2 m Schlick, 20 m Ton, 0,20 m abgewaschener Kies, zuletzt folgte wieder Ton. Nachdem man nur wenig Wasser erhalten hatte, versuchte man zwischen dem Fehnweg und dem Kirchdamm Wasser zu erhalten. Hier stieß man auf folgende Erdschichten: 3m Moor, 5m Sand, 1,5m Moor, 3,8 m Ton, 0,20 m Muscheln, 8m Kies, 2m Sand. Es stieg Wasser hoch, so daß man eine Pumpe aufsetzen wollte.

Am 1.10.1929 vermählte sich der Postagent Joh. Ehlers mit Margarethe Ott.

Am 5.10.1929 zog Adolf Sieberkrob in sein neues Haus auf dem Saar ein.

Am 4.10. 1929 feierten die Eheleute Hermann Kühl das Fest der Silbernen Hochzeit.

 

Fortsetzung folgt...

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